# taz.de -- Trumps Niederlage in der Zinspolitik: Sieg gegen Rumpelstilzchen
> Die Mini-Zinssenkung zeigt: Trump hat noch nicht die totale Macht, denn
> der wollte weiter runter. Das gibt Anlass für Hoffnung.
IMG Bild: Noch ist die Fed ist unabhängig
Einmal hat Donald Trump seinen Willen nicht durchgedrückt: Die US-Notenbank
Fed hat den für viele Finanzentscheidungen weltweit wichtigen Leitzins
[1][nur – wie bereits vorhergesehen – um einen viertel Prozentpunkt
gesenkt.] Anders als die EZB in Europa ist die Fed nicht nur für die
Geldwertstabilität, sondern auch für einen robusten Arbeitsmarkt zuständig.
Der schwächelt in den USA – auch aufgrund Trumps absurder Zollpolitik. Also
will die Notenbank Investitionen mit geringeren Zinsen ankurbeln. Ein
normaler Vorgang also? Mitnichten!
Dahinter steckt ein erbitterter Machtkampf um die Fed. Bislang hat deren
Chef Jerome Powell Trumps Rumpelstilzchenpolitik („Hohlkopf“,
„Volltrottel“) cool abgeschmettert. Die Fed ist unabhängig, die
US-amerikanischen Checks and Balances funktionieren hier – noch. Der eben
von Trump installierte Stephen Miran, bislang Ökonom im Weißen Haus, hat
bei seinem ersten Auftritt im zuständigen Fed-Gremium mit dem Vorschlag
verloren, den Leitzins stärker zu drosseln. Eindeutig mit 11 zu 1 Stimmen.
Seit Monaten fordert Trump XL-Zinssenkungen um 3 Prozentpunkte und meint,
sie würden die US-Wirtschaft boosten. Quasi alle Fachleute versichern
jedoch, das billige Geld würde die Unternehmen nur kurz stimulieren, dann
die ohnehin relativ hohe Inflation anheizen. Vor allem aber: Bekäme der
Geldhallodri Trump Zugriff auf die Fed, wäre das Vertrauen in die
US-Geldpolitik vollends geschreddert; ein globales Finanzbeben wäre die
Folge.
Fachleute warnen längst vor einem Kollaps der weltgrößten Volkswirtschaft
wegen hoher Schulden und dem irrwitzigen Handelsstreit. Was passiert, wenn
Autokraten an der staubtrockenen Notenbankpolitik herumfuhrwerken („Geld
drucken“), zeigte sich zuletzt in der Türkei, in Venezuela oder
Argentinien: Finanzmärkte auf der Rasierklinge, Megainflation für
Verbraucher*innen, Wirtschaftskrise.
Doch Trump gibt nicht auf. Nun versucht er, [2][Fed-Gouverneurin Lisa Cook]
wegen angeblichen Hypothekenbetrugs zu entlassen. Ziel: Die Fed-Mehrheit
mit weiteren Claqueuren knacken. Vor Gericht ist er gescheitert. Bislang.
19 Sep 2025
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## AUTOREN
DIR Kai Schöneberg
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