URI: 
       # taz.de -- Youtuber Anthony Lee: Rechtspopulist soll nach Beleidigung von taz-Reporter zahlen
       
       > Der AfD-freundliche Influencer Lee hatte taz-Redakteur Jost Maurin als
       > „Arsch“ geschmäht. Dafür muss Lee nun zahlen. Sonst droht ihm eine
       > Anklage.
       
   IMG Bild: Der rechtspopulistische Influencer Anthony Lee
       
       Berlin taz | Der rechtspopulistische Influencer Anthony Lee muss eine
       Geldauflage zahlen, um einer Anklage wegen Beleidigung des taz-Journalisten
       Jost Maurin zu entgehen. Die Staatsanwaltschaft im niedersächsischen
       Bückeburg schrieb nach eigenen Angaben Lee sowie dessen Kollegen Christian
       Beißner, dass sie die Ermittlungsverfahren gegen beide nur dann einstellen
       werde, wenn sie jeweils 100 Euro an die Landeskasse überweisen. Andernfalls
       werde sie das Verfahren fortsetzen und Anklage erheben. „Im
       Wiederholungsfall können Sie jedoch mit einer Einstellung des Verfahrens
       nicht noch einmal rechnen“, warnt die Behörde.
       
       Beißner und Lee kündigten in [1][einem Video] an, das Geld zu zahlen. „Es
       ist uns geraten worden“, so Beißner. Maurin begrüßte die Anordnung der
       Staatsanwaltschaft als Erfolg „mit Signalwirkung für den Schutz der
       Menschenwürde gegen Angriffe rechter Demagogen“.
       
       Lee hat allein bei Youtube [2][mehr als 200.000 Abonnenten] und zählt damit
       zu den reichweitenstärksten AfD-freundlichen Influencern. In insgesamt
       drei, über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr erschienenen
       Youtube-Videos bezeichnete er Maurin als [3][„Arsch“], „Blödmann“,
       [4][„Spacken“] sowie [5][„Idiot“] und zeigte ihm den ausgestreckten
       Mittelfinger. Beißner nannte den Redakteur in Videos mit Lee [6][„Spinner“]
       und „Schwachkopf“. Damit reagierten sie unter anderem auf einen
       [7][taz-Kommentar] von Maurin zu dem Vorhaben der EU-Kommission, die Regeln
       für den klimaschädlichen Umbruch von Wiesen und Weiden zu Ackerland zu
       lockern.
       
       In ihrem aktuellen Videoabschnitt zu dem Ermittlungsverfahren gegen sie
       erwähnen Beißner und Lee nur die harmloseren Ausdrücke „Blödmann“ und
       „Schwachkopf“ und verschweigen ihrem Publikum die restlichen Beleidigungen.
       Beißner fragte, ob „man als Reporter sowas nicht einfach wegstecken muss“.
       
       ## „Masse der Beleidigungen“
       
       Maurin hatte die Anzeige nach eigenen Angaben gestellt, weil mit dem
       Fäkalwort „Arsch“ und durch die „Masse der Beleidigungen“ die Grenze
       legitimer, auch polemischer Kritik überschritten worden sei. Lee sagte
       daraufhin in einem Video, in solchen Fällen solle man ihn anrufen und sich
       an eine Schlichtungsstelle wenden, bevor man die Polizei einschaltet. Die
       taz wolle ihn „mundtot“ machen.
       
       „Lee hat sich in den vergangenen Jahren aber nicht kompromissbereit
       gezeigt, was für eine Schlichtung nötig wäre“, sagte Maurin. Im Gegenteil
       sei Lee selbst gegen Meinungsäußerungen über ihn juristisch vorgegangen.
       Der Influencer habe auch fast nie auf Bitten der taz um Stellungnahme zu
       Vorwürfen gegen ihn geantwortet.
       
       Der Youtuber ignorierte Maurin zufolge zudem das Angebot, die Anzeige
       zurückzuziehen, wenn er sich für die Beleidigungen entschuldigt, sie löscht
       und zusagt, sie nicht zu wiederholen. „Auch für Reporter gilt das in
       Artikel 1 des Grundgesetzes garantierte Recht auf Menschenwürde. Deshalb
       sind Beleidigungen auch gegen diese Menschen untersagt“, so Maurin. Er
       hoffe, dass die Entscheidung der Staatsanwaltschaft gegen Lee und Beißner
       abschreckend auch auf andere AfD-freundliche Influencer wirke.
       
       Beleidigung ist gemäß [8][Paragraph 185 des Strafgesetzbuchs] verboten. Das
       Delikt kann demnach mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit
       Geldstrafe geahndet werden. Wenn die Beleidigung zum Beispiel öffentlich –
       also etwa bei Youtube – oder in einer Versammlung begangen wird, ist sogar
       eine Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe möglich.
       
       Bis Juni 2024 war Lee Bundessprecher der Bauernprotestbewegung
       „Landwirtschaft verbindet Deutschland“ (LSV) gewesen. Den Posten musste er
       abgeben, nachdem er eine [9][Klage gegen die Agrarsoziologin Janna Luisa
       Pieper] verloren hatte, die ihm „rechtsextreme bis hin zu
       rechtspopulistischen Aussagen“ vorgeworfen hatte.
       
       Der Niedersachse schürt [10][fremdenfeindliche Ressentiments] sowie Angst
       vor Flüchtlingen. Lee bezweifelt auch immer wieder, dass der
       [11][Klimawandel menschengemacht] ist, [12][AfD-Politikern] gab er in
       [13][distanzlosen Interviews] eine Plattform.
       
       2 Sep 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.youtube.com/watch?v=4RFzcuYCUE0
   DIR [2] https://www.youtube.com/@AnthonyRobertLee
   DIR [3] https://www.youtube.com/watch?v=qErB_J2PrLw
   DIR [4] https://www.youtube.com/watch?v=LsaHyq9qo40
   DIR [5] https://www.youtube.com/watch?v=vgI5NcPnwSQ
   DIR [6] https://www.youtube.com/watch?v=qErB_J2PrLw
   DIR [7] /Neue-Regeln-fuer-EU-Agrarsubventionen/!6084666
   DIR [8] https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__185.html
   DIR [9] /Rechte-Agrarorganisationen/!6014361
   DIR [10] /AfD-freundlicher-Influencer/!6093627
   DIR [11] https://www.youtube.com/watch?v=mw4Av2-GaCY
   DIR [12] https://www.youtube.com/watch?v=iGVal8sbWf4
   DIR [13] https://www.youtube.com/watch?v=4TyPZ2Zd8LA
       
       ## TAGS
       
   DIR Landwirtschaft
   DIR Influencer
   DIR Beleidigung
   DIR Youtube
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Schwerpunkt AfD
   DIR Rechtspopulismus
   DIR Rechtsstaat
   DIR Migration
   DIR Reden wir darüber
   DIR Social-Auswahl
   DIR Rechtsextremismus
   DIR Rechte Szene
   DIR Landwirtschaft
   DIR Freie Wähler
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR YouTube-Werbung großer Marken: Lidl lohnt sich – für rechte Influencer
       
       Kanäle mit rechtspopulistischen Inhalten profitieren von der Werbung großer
       Marken. Die könnten eingreifen, tun das oft aber nicht.
       
   DIR Werbung auf rechten Youtube-Kanälen: Haribo macht Kinder froh – und rechte Influencer ebenso
       
       Haribo, die Investitionsbank Berlin, FreeNow warben auf rechten Kanälen.
       Experten fordern Unternehmen auf, Sperrlisten für Internetwerbung
       aufzustellen.
       
   DIR AfD-freundlicher Influencer: Bauernverband plant Auftritt mit Rechtspopulist Anthony Lee
       
       Der umstrittene Influencer Anthony Lee soll bei einer Versammlung mit dem
       Top-Agrarfunktionär Günther Felßner auftreten. Für Kritiker ist das ein
       Dammbruch.
       
   DIR Agrarinfluencer Anthony Lee: Rechtsaußen-Bauernführer Lee verlässt Freie Wähler
       
       Der Agrarinfluencer Anthony Lee verlässt die Freien Wähler. Er hatte zuvor
       für eine Koalition der CDU mit der extrem rechten AfD geworben.