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       # taz.de -- Weniger Sozialwohnungen: Kaum Raum für Arme
       
       > Die Zahl der Sozialwohnungen in Berlin sinkt auf 80.000. Dem Senat fehle
       > die Idee, wie besonders Bedürftige versorgt werden können, kritisiert die
       > Linke.
       
   IMG Bild: Es entstehen zu wenig neue Sozialwohnungen
       
       Berlin taz | Die Zahl der Sozialwohnungen für Menschen mit geringem
       Einkommen und Anrecht auf einen Wohnberechtigungsschein (WBS) sinkt immer
       weiter. Ende Juli gab es nur noch etwa 80.000 derartige Wohnungen in der
       Stadt, davon etwa 36.000 bei den landeseigenen Wohnungsunternehmen (LWU),
       40.000 bei privaten Vermietern und 4.700 bei Genossenschaften. Das geht aus
       der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken-Abgeordneten Elif Eralp und
       Niklas Schenker hervor, die der taz exklusiv vorliegt.
       
       Seit 2015 sind etwa 56.000 Wohnungen aus der meist 20-jährigen
       Bindungsfrist gefallen. Im selben Zeitraum wurden nur 12.600 neu
       geschaffen, [1][viel weniger als die Zielvorgabe von jährlich 5.000]. Das
       Angebot an günstigen Wohnraum wird damit immer kleiner, während mehr als
       die Hälfte der Haushalte Anspruch auf einen WBS hat, je nach Einkommen in
       einer von fünf möglichen Kategorien.
       
       Der schwarz-rote Senat hatte vor zwei Jahren [2][die Förderung für den
       sozialen Wohnungsbau verdoppelt] – auf bis zu 300.000 Euro pro Wohnung.
       Seitdem ist zumindest die Zahl neu beantragter Sozialwohnungen gestiegen –
       5.600 seit Anfang 2024.
       
       Für über ein Drittel dieser Wohnungen soll [3][der neu geschaffene WBS 220]
       gelten mit Einstiegsmieten von 11,50 Euro pro Quadratmeter. Besonders hoch
       ist der Anteil dieser neuen, teureren Sozialwohnungen bei den LWU. Für
       Eralp und Schenker ist das ein Fehler: „Kommunaler Wohnungsbau ist wichtig
       für alle Berliner*innen, aber muss gerade für die Ärmsten Zugang zu
       Wohnraum absichern, die auf dem freien Wohnungsmarkt gar keine Chancen
       haben“, sagen sie.
       
       ## Wohnungen sind günstiger als Heime
       
       Laut Kooperationsvereinbarung mit dem Senat sollen die LWU die Hälfte ihrer
       Neubauwohnungen an WBS-Berechtigte vergeben und zwei Drittel der
       wiedervermieteten. Die Nachfrage kann damit jedoch nicht befriedigt werden,
       wie etwa ein Blick auf den Bedarf von Geflüchteten zeigt, die ohne die
       Möglichkeit auf günstigen Wohnraum oft über Jahre in Sammelunterkünften
       verbleiben müssen. Sie gelten als besondere Bedarfsgruppe, ebenso wie
       Obdachlose und Transferleistungsbeziehende.
       
       Die Linke fordert einen Solidarfonds, um für Geflüchtete die Möglichkeit zu
       schaffen, in neu gebaute Sozialwohnungen bei Genossenschaften zu ziehen.
       Mit dem Geld solle der Genossenschaftsanteil bezahlt werden. Doch der Senat
       sieht dafür keine Rechtsgrundlage, wie aus der Antwort hervorgeht. Schenker
       rund Eralp kritisieren, der Senat habe „keine Vision für Geflüchtete den
       Zugang zu Wohnungen zu verbessern, dabei ist die aktuelle
       Massenunterbringung absolut inhuman, sehr teuer und gar nicht nachhaltig“
       
       2 Sep 2025
       
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