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       # taz.de -- Bayern restitutiert NS-Raubkunst: Freistaat gibt vier geraubte Gemälde an die Erben zurück
       
       > Um NS-Raubkunst im Besitz des Freistaats Bayern gab es Streit. Nun
       > zeichnet sich eine für den CSU-Kunstminister Blume gesichtswahrende
       > Einigung ab.
       
   IMG Bild: Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) sieht die Rückgabe der vier Gemälde als „Versuch der Wiedergutmachung“
       
       Ausnahmsweise geht es mal nicht um den medial dauerpräsenten
       CSU-Landesvater Markus Söder, sondern um seinen Staatsminister für Kunst
       des Freistaats: Markus Blume. Der Christsoziale schien, ähnlich wie Söder
       bei der Bratwurst, Angst zu haben, dass man ihm etwas wegnimmt. Nämlich
       Kunstwerke, die nach 1933 von den Nazis geraubt wurden und nun an ihre
       rechtmäßigen Erben zurückgegeben werden sollen.
       
       Dem Zwist vorausgegangen war ein jahrelanges Tauziehen. Erst [1][im Februar
       waren Missstände in der Staatsgemäldesammlung] bekannt geworden. Die
       Prüfung der Verdachtsfälle wurde als intransparent, ja auch schleppend
       kritisiert, sogar von Vertuschung war die Rede. Auch, wie viele dieser
       Verdachtsfälle die bayerischen Museen beherbergen, scheint schleierhaft:
       Blume sprach Anfang 2025 von 97, eine hausinterne Liste der
       Staatsgemäldesammlung, [2][die der SZ vorliegt], jedoch von 200 Werken.
       
       [3][Im April musste der langjährige Generaldirektor Bernhard Maaz gehen.]
       Er wurde durch den Münchner Kulturreferenten und Juristen Anton Biebl
       ersetzt. Blumes Versuch, aufzuräumen, ohne selbst dafür geradestehen zu
       müssen? Nach allerhand Gremien und Kommissionen hat nun das Referat für
       Provenienzforschung an der neu gegründeten Staatlichen Museumsagentur
       Bayern entschieden, dass vier Gemälde an ihre rechtmäßigen Besitzer
       zurückgegeben werden sollen.
       
       ## Um welche Gemälde geht es?
       
       Ein Erfolg für Blume, der bekannt gab, es sei ein „wichtiger Schritt, die
       Aufarbeitung unserer Sammlungsgeschichte fortzusetzen“ und
       „Wiedergutmachung in Richtung der Opfer“ zu unternehmen. Bei den vier
       Gemälden handelte es sich um Werke von Ernst Karl Georg Zimmermann und
       Franz Sigrist sowie von einem anonymen Schüler Lucas Cranachs.
       
       Über die zuvor viel diskutierten Werke von Paul Klee und Pablo Picassos
       „Madame Soler“ gibt es bisher keine weiteren Informationen. Bei Letzterem
       hatte Blume höchstpersönlich für Verzögerung gesorgt, indem er die
       Überprüfung durch die unabhängige Kommission untersagen ließ.
       
       Über ein fünftes Gemälde soll ein bundesweit [4][neu zuständiges
       Schiedsgericht] entscheiden. Wie es wohl um die anderen 92 bis 195 Werke
       steht?
       
       2 Sep 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /NS-Raubkunst-Skandal-in-Bayern/!6070973
   DIR [2] https://www.sueddeutsche.de/kultur/ns-raubkunst-staatsgemaeldesammlung-muenchen-bayern-provenienz-picasso-klee-beckmann-li.3205143?reduced=true
   DIR [3] /Rueckgabe-von-NS-Raubkunst/!6081177
   DIR [4] /Rueckgabe-von-Kunst-aus-der-Nazizeit/!6059082
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Merle Zils
       
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