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       # taz.de -- Urteil im US-Monopolprozess: US-Richter bremst Google ein bisschen
       
       > Der Tech-Konzern muss Daten mit Konkurrenten teilen, bleibt aber Herr
       > über Chrome und Android. Ein langwieriger Rechtsstreit könnte noch Jahre
       > dauern.
       
   IMG Bild: Freie Wahl der Suchmaschine: Exklusivvereinbarungen mit Geräteherstellern darf Google nicht mehr abschließen
       
       New York rtr | Alphabet muss nach einem Urteil [1][in einem
       US-Monopolprozess] die Daten seiner Google-Suchmaschine mit Konkurrenten
       teilen. Allerdings entschied Bundesrichter Amit Mehta am Dienstag
       (Ortszeit) auch, der Internet-Konzern müsse weder seinen beliebten
       Chrome-Browser noch das mobile Betriebssystem Android verkaufen.
       
       Google erklärte dazu, man habe „Bedenken, wie sich diese Anforderungen auf
       unsere Nutzer und deren Privatsphäre auswirken werden“, und prüfe die
       Entscheidung sorgfältig. Die Alphabet-Aktie legte nachbörslich um 7,2
       Prozent zu. Der Richter begründete seine Entscheidung auch mit dem
       Aufkommen von [2][KI-Diensten wie OpenAIs ChatGPT,] die bereits Googles
       Dominanz untergraben würden. Google hatte angekündigt, Berufung einzulegen.
       Bis zu einer endgültigen Entscheidung könnten daher noch Jahre vergehen.
       
       Mehta verhängte weitere Auflagen gegen Google. So darf der
       Suchmaschinenbetreiber keine Exklusivvereinbarungen treffen, die
       Gerätehersteller daran hindern würden, Konkurrenzprodukte
       vorzuinstallieren. Die jüngsten Vereinbarungen mit Geräteherstellern wie
       Samsung und Motorola sowie den Mobilfunkanbietern AT&T und Verizon erlauben
       diesen bereits, konkurrierende Suchdienste zu laden.
       
       Die Staatsanwaltschaft hatte weitreichendere Maßnahmen gefordert, wie
       [3][einen Zwangsverkauf des Browsers Chrome], um Googles Marktmacht bei der
       Internet-Suche einzudämmen. Dazu gehören strenge Auflagen zum Einsatz von
       Künstlicher Intelligenz (KI) und eben die Freigabe interner Daten. Sundar
       Pichai, der sowohl Google als auch den Mutterkonzern Alphabet leitet, hatte
       bei einer Aussage vor Gericht Letzteres entschieden abgelehnt. Er sprach
       von einer „faktischen Enteignung unseres geistigen Eigentums“.
       
       ## Jahrzehntprozess
       
       Der Entscheidung ging ein fünfjähriger Rechtsstreit voraus. Mehta hatte im
       vergangenen Jahr geurteilt, dass das Unternehmen ein illegales Monopol bei
       der Online-Suche und der damit verbundenen Werbung innehat. [4][Alphabet
       beherrscht etwa 90 Prozent des Suchmaschinen-Marktes] und streicht den
       Löwenanteil der weltweiten Ausgaben für Online-Werbung ein. Google zahlt
       Apple laut Analysten von Morgan Stanley jährlich 20 Milliarden Dollar für
       die Voreinstellung seiner Suchmaschine auf iPhones – eine Praxis, die nun
       fortgeführt werden darf.
       
       Das Verfahren gilt als „Prozess des Jahrzehnts“, weil die USA erstmals seit
       langer Zeit einem Unternehmen die Bildung eines illegalen Monopols
       vorwerfen. Im Jahr 1998 erlitt Microsoft eine Niederlage im Streit über die
       enge Verzahnung seines Browsers Internet Explorer mit dem Betriebssystem
       Windows. Der Software-Konzern entging damals nur dank eines Vergleichs
       einer Zerschlagung. Dieses Schicksal erlitt AT&T, nachdem 1974 eine
       Kartellklage gegen den Telekom-Anbieter eingereicht worden war.
       
       Neben dem Verfahren wegen seiner Suchmaschine ist Google in weitere
       Rechtsstreitigkeiten über seine Vormachtstellung in anderen Märkten
       verwickelt. So will der Konzern gegen [5][ein Urteil ankämpfen, das ihn zur
       Umgestaltung seines App-Stores] verpflichtet. Zudem steht im September ein
       weiterer Prozess des Justizministeriums wegen illegaler Monopole bei
       Online-Werbetechnologie an. Die beiden Verfahren gegen Google sind Teil
       eines parteiübergreifenden Vorgehens der US-Behörden gegen große
       Technologiekonzerne, das während der ersten Amtszeit von Präsident Donald
       Trump begann und sich auch gegen Meta, Amazon und Apple richtet.
       
       3 Sep 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Google/!6083110
   DIR [2] /Kuenstliche-Intelligenz/!6065865
   DIR [3] /Prozess-gegen-Google-in-den-USA/!6050497
   DIR [4] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/222849/umfrage/marktanteile-der-suchmaschinen-weltweit/
   DIR [5] /In-App-Kaeufe-bei-Patreon/!6028432
       
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