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       # taz.de -- Kinder fragen, die taz antwortet: Haben Pflanzen einen IQ, beziehungsweise ein Gehirn?
       
       > Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche
       > beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Julius, 13 Jahre alt.
       
   IMG Bild: Wir Menschen wissen einfach noch nicht, ob Pflanzen wirklich intelligent sind oder nicht
       
       Nein, ein Gehirn haben Pflanzen nicht. Und einen IQ, wie er bei Menschen
       ermittelt wird, auch nicht, denn IQ-Tests sind auf Menschen und ihre
       Fähigkeiten zugeschnitten – und selbst da ist umstritten, was genau sie
       eigentlich messen. [1][Jedenfalls ist Intelligenz] mehr als ein hoher IQ.
       
       Aber heißt das, dass Pflanzen nicht intelligent sind? Das ist schwer zu
       beantworten. Viele Menschen sehen in Pflanzen ja eher so etwas wie grüne
       Steine mit Wachstum. Gießt man sie, sprießen sie, sonst vertrocknen sie
       halt. Dabei nehmen sie doch ihre Umwelt wahr, reagieren auf sich ändernde
       Bedingungen und kommunizieren miteinander.
       
       [2][Wenn Giraffen] in der Savanne an einer Akazie fressen, registriert
       dieser Baum den Angriff und bildet schnell Bitterstoffe, die seine Blätter
       ungenießbar machen. Und er gibt chemische Signale in die Luft ab, mit denen
       er benachbarte Akazien warnt, die dann schon Bitterstoffe bilden, ehe an
       ihnen gefressen wird. Deshalb laufen Giraffen zum Fressen große Strecken
       durch die Savanne, gegen die Windrichtung. Das wohl bekannteste Beispiel
       für eine direkte Reaktion auf Umweltreize ist die Mimose. Wenn du sie
       berührst, klappt sie ruckzuck ihre Blätter zusammen. „Empfindlich wie eine
       Mimose!“, sagt man daher.
       
       Solche Reaktionen haben sich im Lauf der Evolution entwickelt: Auf einen
       bestimmten Reiz folgt eine bestimmte Reaktion, weil das beim Überleben
       hilft. Pflanzen können sogar noch mehr: Mimosen etwa bemerken, wenn
       bestimmte Berührungen oder Erschütterungen ihnen gar nicht schaden. Dann
       klappen sie ihre Blätter nicht mehr zusammen.
       
       [3][Und Erbsen etwa wachsen] wie viele andere Pflanzen in Richtung des
       Lichts. Wenn man im Experiment Licht mit Wind koppelt, lernen sie: nach
       Wind kommt Licht, und sie wachsen schon beim Wind-Signal. Noch besser:
       Später wachsen sie auch nur bei Wind! Sie haben also gelernt, dass auf Wind
       Licht folgt, und behalten dieses Wissen eine Weile, selbst wenn gar kein
       Licht mehr folgt. Viele andere Pflanzen können das nicht. Erbsen gehören
       daher zu den intelligentesten Gewächsen – von wegen „Erbsenhirn“!
       
       Aber sind diese Fähigkeiten wirklich als Intelligenz zu werten? Dazu gibt
       es sehr viele, sehr unterschiedliche Meinungen. Kurz gesagt: Wir Menschen
       wissen einfach noch nicht, ob Pflanzen wirklich intelligent sind oder
       nicht. Vielleicht sind wir dafür einfach nicht intelligent genug. Heiko
       Werning
       
       21 Sep 2025
       
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