URI: 
       # taz.de -- Schlottengrün: Keimtötende Alleskönnerin
       
       > Die Frühlingszwiebel enthält ätherische Öle, die entzündungshemmend
       > wirken, sie schmeckt gut und macht auch optisch in jeder Speise was her.
       > Also ran an den Lauch!
       
   IMG Bild: Frühlingszwiebeln sind gesund
       
       Unseren heutigen Kolumnenstar, die Frühlingszwiebel, kann man von April bis
       September ernten. Eigentlich müsste sie also Frühlings- bis Herbstzwiebel
       heißen … aber es stimmt schon: Sie ist verzehrfähig vor allen anderen
       [1][Zwiebeln] und eine weitgereiste Alleskönnerin.
       
       Die Frühlingszwiebel wird auch Lauchzwiebel oder Schlottenzwiebel genannt
       (nicht zu verwechseln mit der Schalotte!) und gehört zur Familie der
       [2][Lauchgewächse]. Im Gegensatz zu klassischem Lauch, dessen Grün platt
       ist, haben ihre grünen Blätter, die Schlotten, eine Röhrenform und einen
       feineren Zwiebelgeschmack. Man kann die Frühlingszwiebel gut roh essen und
       sie macht in jeder Speise auch farblich etwas her. Zudem ist sie ein
       Wunderheilmittel: Sie enthält schwefelhaltige und ätherische Öle, die
       keimtötend und entzündungshemmend wirken. Also ran an den Lauch!
       Medizineinnahme hat selten so viel Spaß gemacht!
       
       Beim Einkaufen lege ich fast immer automatisch einen Bund Frühlingszwiebeln
       in den Wagen, denn gebrauchen kann ich sie mannigfach. Sie passen zu jedem
       Nudel- und Reisgericht, zu Salat und Gemüse, zu Kräuterdips und zu
       asiatischen Gerichten sowieso.
       
       Aber man kann sie auch pur essen. Dazu schneide ich das Grün, das ich
       später fürs Butterbrot nehme, vom weißen Strunk ab und blanchiere kurz die
       weißen Zwiebelenden, inklusive der Wurzeln. Ich lasse diese gut abtropfen
       und brate sie bei mittlerer Hitze goldbraun an. Zum Schluss mit etwas
       Sojasauce und geröstetem Sesam garnieren, man kann aber auch das
       Schlottengrün darüber streuen. Fertig ist meine Vorspeise oder Beilage.
       
       Eine weitere Variante davon ist, sie mit Rotwein und etwas Zucker
       abzulöschen und reduzieren zu lassen, allerdings ohne sie vorher blanchiert
       zu haben. Sonst wird sie arg lätschert. Diese Kombination eignet sich sehr
       gut für Käse oder Wild.
       
       Etwas mehr Aufwand sind die Schnittzwiebeln in Weinteig. Dazu brauche ich
       etwas Mehl, Weißwein, Salz und Eier. Die Eier teile ich, aus dem Eigelb und
       dem Rest mache ich einen nicht zu flüssigen Teig. Das geschlagene Eiweiß
       wird am Ende untergehoben. Ich erhitze reichlich Öl in einer Pfanne, tunke
       meine Schlottenzwiebeln rundherum in den Teig und frittiere sie dann. Dazu
       serviere ich eine scharfe Salsa aus Tomaten und Chilis.
       
       Wer es nur aufs Grün abgesehen hat, der sollte das Weiß der Zwiebel (mit
       den Wurzeln!) in ein Wasserglas stellen und jeden Tag das Wasser wechseln.
       Nach circa zwei Wochen hat man frisches Grün und Geld gespart. Man kann die
       Reste aber auch wieder in die Erde bringen und dann von dort ernten. Viel
       Spaß beim Gärtnern – und beim Essen. Guten Appetit!
       
       25 Sep 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Zwiebeln/!t5580850
   DIR [2] /LebenslangGruen-Weiss/!5487840/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sarah Wiener
       
       ## TAGS
       
   DIR wochentaz
   DIR Kolumne Die Zutat
   DIR Zwiebeln
   DIR Kochen
   DIR Gewürz
   DIR Kolumne Die Zutat
   DIR Kolumne Die Zutat
   DIR wochentaz
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Kräuterküche: Grünes Frühglück
       
       Kerbel ist vor allem in Hessen bekannt. Dort kommt das Kraut in die Grüne
       Soße. Aber auch zu Fisch schmeckt es delikat.
       
   DIR Wunderkraut Minze: Von der Nymphe zur Sommerrolle
       
       Unsere Köchin und Autorin kennt sich aus in der griechischen Mythologie –
       und weiß, was man mit Minze so alles anstellen kann.
       
   DIR Rezepte mit Wassermelone: Mehr als rotes Fleisch
       
       Köchin und Autorin Sarah Wiener verarbeitet Melonen zu leckeren
       Sommersalaten und Carpaccio. Aber auch für die Schale und die Kerne hat sie
       Ideen.