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       # taz.de -- Chinesische Autos aus Brandenburg
       
       > Das Tesla-Werk in Grünheide bekommt wohl einen neuen Nachbarn: Das
       > chinesische Unternehmen „Dreame“ will Luxus-E-Autos bauen
       
       Von Moritz Tübbecke
       
       Eigentlich schweißt die chinesische Firma Dreame Technology
       Staubsaugroboter zusammen. Jetzt will sie Luxus-E-Autos im Stil von Bugatti
       und Bentley bauen – und zwar in direkter Nähe des Tesla-Werks in Grünheide
       in Brandenburg. Das berichteten mehrere chinesische Medien.„Der Standort
       wurde von einem Team unter der Leitung von Dreames Gründer und CEO Yu Hao
       ausgewählt, das das Unternehmen nach Deutschland entsandt hatte“, schreibt
       das Finanzportal Yicai.
       
       Das Gelände, auf dem die Fabrik angeblich geplant ist, ist 430 Hektar groß
       und liegt bei Fürstenwalde/Spree an der Autobahn A12. Seit Juni ist
       bekannt, dass dort ein „Vorsorgegebiet“ für Gewerbeansiedlungen entstehen
       soll. Konkrete Pläne soll es laut MOZ aber noch nicht geben.
       
       Aktuell wächst auf dem Gebiet noch Wald. Zahlreiche bedrohte Pflanzen und
       Tierarten sollen es laut Bürgerinitiative Walderhalt Spreetal geben. Und es
       sei auch nicht auszuschließen, dass eine Industrieansiedlung Auswirkungen
       auf die örtlichen Grundwasservorkommen und die Spree habe.
       
       „Es gibt deutliche Parallelen zur Tesla-Ansiedlung“, so die BI Walderhalt
       Spreetal in einer Pressemitteilung. Die Fabrik werde viel Wasser, Strom und
       Arbeitskräfte benötigen. Deshalb sei mit massiven ökologischen und sozialen
       Folgen für die Region zu rechnen.
       
       Dafür stand auch schon Elon Musks „Gigafactory“ in Kritik. Die chinesische
       Fabrik soll nun sogar 1,2-mal größer werden. Im Jahr 2027 soll sie bereits
       fertig sein.
       
       Ähnlich wie beim Tesla-Werk fand wohl keine Bürgerbeteiligung statt. Bis
       zur anstehenden Bürgermeisterwahl in Fürstenwalde/Spree 2026 gebe also
       Gesprächsbedarf, findet die Bürgerinitiative: „Sowohl der Amtsinhaber
       Matthias Rudolph, der Kandidat der SPD Mathias Papendieck und noch zu
       nominierende Kandidaten haben den Bürgern viel zu erklären.“
       
       Die Stadtverwaltung Fürstenwalde/Spree äußerte sich bis Redaktionsschluss
       nicht zu den Vorwürfen. Das Brandenburger Wirtschaftsministerium erklärte
       auf taz-Anfrage: Das Ministerium äußere sich grundsätzlich nicht zu
       Berichten über etwaige Wirtschaftsansiedlungen. „Selbstverständlich
       beobachten wir Branchenentwicklungen, insbesondere mit Blick auf den
       Wirtschaftsstandort Brandenburg, auch über unsere Wirtschaftsförderung sehr
       genau.“
       
       Die Firma Dreame Technology wurde 2016 gegründet. Sie ist in der
       chinesischen Stadt Suzhou, nahe von Shanghai, ansässig. Erst Ende August
       hat die Firma angekündigt, in das Luxussegment der E-Automobilhersteller
       einzusteigen zu wollen. Ab 2027, also mit mutmaßlichem Fabrikstart, will
       die Firma ihr erstes „Dreame Auto“ im Bugatti-Stil vorstellen.
       
       Die benachbarte Tesla-Gigafactory eröffnete im März 2022 bei Grünheide.
       Gegen den Bau gab es große Proteste. Kritiker befürchteten, dass der hohe
       Wasserverbrauch der Fabrik die Trinkwasserversorgung der Region gefährden
       könnte. Für die Fabrik wurden viele Bäume gerodet. Naturschützer sorgten
       sich um die Artenvielfalt. Das Tesla-Werk soll inzwischen seinen
       Wasserverbrauch gesenkt haben.
       
       Das Tesla-Werk beschäftigt rund 11.000 Mitarbeitende und ist damit ein
       wichtiger Jobmotor für Grünheide. Allerdings kritisierte die Gewerkschaft
       IG Metall die Fabrik des Öfteren: Mitarbeitende seien überlastet und würden
       eingeschüchtert.
       
       23 Sep 2025
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Moritz Tübbecke
       
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