# taz.de -- Sturmschäden in den Berliner Forsten: Der Wald muss das jetzt selber wuppen
> Beim Ortstermin in Tegel stellten die Berliner Forsten vor, wie sie mit
> den dramatischen Sturmschäden vom Juni umgehen: Das meiste bleibt liegen.
IMG Bild: Irgendwo hier ist ein Schwarzspecht versteckt
Berlin taz | Schauen Sie mal, ein Schwarzspecht!“, ruft Berlins
Forsten-Chef Gunnar Heyne und deutet nach oben. Dass die Gruppe, mit der er
am Dienstagmorgen im Tegeler Forst unterwegs ist, den Vogel sieht, liegt
vor allem daran, dass sie auf einer [1][der am 26. Juni von Sturm „Ziros“
verwüsteten Flächen] steht. Wo sich zuvor ein dichter und dunkler, über 130
Jahre alter Buchenwald befand, gähnt jetzt eine riesige Lichtung. Der Boden
ist abseits der Wege bedeckt mit einem Wirrwarr aus Stämmen und Ästen voll
trockenen Laubs. Mittendrin sind einige wenige Bäume unbeschadet geblieben,
mit schmalen, hohen Kronen ragen sie als Solitäre in den Herbsthimmel.
Beim Ortstermin im Revier Tegelsee stellt Umweltstaatssekretär Andreas
Kraus das Beräumungskonzept vor, neben etlichen ForstbeamtInnen begleiten
ihn die umweltpolitischen FraktionssprecherInnen von CDU und SPD, Danny
Freymark und Linda Vierecke. Sie wollen sich ansehen, wie schlimm es in den
Gebieten aussieht, die nach dem Sturm fast zwei Monate lang für die
Öffentlichkeit gesperrt waren.
Heynes Stellvertreter Felix Weisbrich trat ausgerechnet Anfang Juli seinen
Dienst bei den Forsten an – vorher hatte er das Straßen- und Grünflächenamt
von Friedrichshain-Kreuzberg geleitet. Die massiven Schäden, mit denen er
sich von Tag eins an auseinandersetzen musste, sieht er als „vergiftetes
Geschenk der Natur“. Soll heißen: Auch wenn sich niemand über die
Zerstörung freut, bietet sie Chancen, die die Forsten ergreifen wollen.
„Wir nutzen den Sturm, um unser künftiges Vorgehen auszuprobieren.“
Ganze 85 Prozent der „Würfe und Brüche“, wie es im Forstjargon heißt, will
man sich selbst überlassen, beim Rest handelt es sich um hochwertiges
Stammholz, das schonend herausgezogen und vermarktet wird. Auch die
Holzwerkstatt der JVA Tegel soll einen kleinen Teil erhalten. Es gehe aber
nicht nur um regionale Wertschöpfung, betont Weisbrich: „Holz, das verbaut
oder zu Möbeln wird, speichert das vom Baum aufgenommene CO2 für viele
Jahre.“
## Totholz soll Wasser speichern
In den Schadflächen soll sich der Wald eigenständig verjüngen. Man sieht
auch schon, dass kleine Jungbäume, die der Sturm freigelegt hat, das
Sonnenlicht genutzt und viele Blätter gebildet haben. Brandgefahr soll vom
Totholz übrigens nicht ausgehen, vielmehr erwarten die FörsterInnen, dass
es beim Zerfall Wasser aufsaugt und speichert.
Kraus, Vierecke und Freymark betonen, wie wichtig das alles ist, und
geloben, sich für eine auskömmliche Finanzierung der Forsten einzusetzen.
Ob im nächsten Doppelhaushalt noch 900.000 Euro mehr für ein paar Fällkräne
drin sein könnten, bleibt an diesem Morgen offen. Heyne und Weisbrich
würden die Spezialfahrzeuge gerne für die Pflege von „strukturierten
Waldrändern“ anschaffen – und wenn der nächste Sturm zuschlägt, könnCten
sie mit ihnen noch besser aufräumen.
23 Sep 2025
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## AUTOREN
DIR Claudius Prößer
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