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       # taz.de -- Proteste gegen Gasbohrung in der Nordsee: Neubauer sieht Hindernis für Energiewende
       
       > Klimaaktivist*innen demonstrieren gegen die Erdgasförderung nahe
       > Borkum. Für Luisa Neubauer ist klar: Das Gas hilft der
       > Versorgungssicherheit nicht.
       
   IMG Bild: Klimaaktivistin Luisa Neubauer glaubt, die Gasbohrung vor Borkum helfe der Gasversorgung nicht, aber gefährde die Energiewende
       
       Borkum dpa/lni | Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat die Erdgasförderung
       in der Nordsee nahe der Insel Borkum als Hindernis für die Energiewende
       kritisiert.
       
       „Das Borkum-Gas macht kaum einen Unterschied für die Versorgung, aber es
       blockiert die Energiewende“, sagte sie am Rande eines Klimacamps von
       Fridays for Future der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Das Feld decke
       nur wenige Prozent des deutschen Verbrauchs ab.
       
       „Was es aber bewirkt: Man baut neue fossile Infrastruktur auf, die
       langfristig wirkt“, betonte sie. „Geld und politische Energie, die in Gas
       gesteckt werden, fehlen dann beim Ausbau von Erneuerbaren. Das ist nicht
       nur falsch, das ist gefährlich.“
       
       ## Befürworter betonen Energiesicherheit
       
       Der Protest der Klimaaktivisten [1][richtet sich gegen die Erdgaspläne des
       niederländischen Energiekonzerns One-Dyas]. Um die Gasförderung, die über
       eine rund 20 Kilometer vor der Insel errichtete Förderplattform erfolgt,
       gibt es seit Jahren Streit.
       
       Das Erdgasfeld liegt unter deutschem und niederländischem Meeresboden. Auf
       niederländischer Seite fördert One-Dyas seit März erstes Gas. Eine Bohrung
       auf deutschem Hoheitsgebiet soll im Dezember beginnen, Gas könnte dort dann
       voraussichtlich 2026 gefördert werden.
       
       Während Befürworter durch das zusätzliche, heimische Gas [2][die
       Energiesicherheit gestärkt sehen], fürchten Umweltschützer und Insulaner
       Schäden für die Meeresumwelt und sehen Klimaschutzziele in Gefahr.
       
       Neubauer bezeichnete die Genehmigung für die Bohrungen als
       „hochproblematisch“, weil es offene Gerichtsverfahren gebe und massive
       Umwelt- und Klimaschutzbedenken. Ziel sei, zu verhindern, dass das Feld in
       den Vollbetrieb gehe.
       
       „Wir zeigen hier: Jeder Konzern und jede Politik, die solche Bohrungen
       vorantreibt, [3][muss mit massivem Widerstand rechnen]“, sagte sie.
       
       ## Potenzial für Erneuerbare in Niedersachsen
       
       „Das fossile Zeitalter mutwillig zu verlängern ist beschämend – gerade in
       einem Bundesland wie Niedersachsen, das so stark von der Energiewende
       profitieren könnte“, betonte Neubauer.
       
       „Hier gibt es viel Küste, viel Potenzial für Erneuerbare. Gleichzeitig wird
       das Land die Folgen der Klimakrise besonders stark treffen – mit
       Überschwemmungen und Ernteausfällen.“ Sie mahnte, von diesen Gasprojekten
       werde niemand profitieren – außer den Konzernen.
       
       Neubauer forderte, die niedersächsische Landesregierung und die
       Bundesregierung müssten sich ihrer Verantwortung stellen: „Eine Regierung,
       die Politik für die Erdgaslobby macht und nicht für Menschen und ihre
       Lebensgrundlagen, hat etwas Grundsätzliches missverstanden. Und den
       Konzernen sage ich: Wir werden überall da sein, wo neue fossile Projekte
       geplant sind.“
       
       8 Sep 2025
       
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