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       # taz.de -- Wahlen in Moldau: Schönreden in Moskau
       
       > Das Wahlergebnis in Moldau ist eine Niederlage für Wladimir Putin. Nun
       > bemühen sich russische Medien, die Wahlen als Betrug hinzustellen.
       
   IMG Bild: Kundgebung des russlandfreundlichen Patriotischen Wahlblocks im Vorfeld der Parlamentswahlen am 28. September in Chisinau, Moldau
       
       Moskau taz | Wenn in Moldau gewählt wird, kann es nach russischer Lesart
       nicht mit rechten Dingen zugehen. Eine andere Sichtweise lässt das
       Staatsfernsehen gar nicht erst zu. Noch bevor die Stimmen der
       Parlamentswahl am Sonntag ausgezählt waren, verkündete TV-Moderator
       [1][Dmitri Kiseljow] in seiner wöchentlichen Sendung auf Rossija 1, was er
       als unumstößliche Wahrheit darstellte: „Die proeuropäische Präsidentin mit
       rumänischem Pass, Maia Sandu, hat keine legale Möglichkeit, ihre Mehrheit
       im Parlament zu behalten. Doch um weiterhin eine aggressive antirussische
       Politik zu betreiben, braucht Sandu einen Sieg der PAS-Partei.“
       
       Tatsächlich konnte die moldauische Präsidentin Maia Sandu mit ihrer Partei
       PAS mit 50 Prozent den Wahlsieg verbuchen. Doch am frühen Montagmorgen
       klang das im russischen Fernsehen ganz anders. In den Frühnachrichten
       meldete [2][Rossija 1] ernsthaft, die moldauische Opposition habe dafür
       gesorgt, dass Sandus Partei ihre Mehrheit verloren habe. Knapp die Hälfte
       der Bevölkerung wolle eine Wiederherstellung besserer Beziehungen zu
       Russland. Der russische Erste Kanal behauptete zwar, Sandu könne ihre
       Mehrheit halten, aber nur durch massiven Wahlbetrug.
       
       Sandu selbst hatte am Sonntag nach ihrer Stimmabgabe erklärt, 100
       Millionen Euro seien von Russland ausgegeben worden, um Wähler:innen
       zur Unterstützung der Opposition zu bewegen. „Eine solche Offenheit hätte
       ich von ihr nicht erwartet“, spottete die Sprecherin des russischen
       Außenministeriums, Maria Sacharowa, auf Telegram.
       
       ## Nur 10.000 Wahlzettel in Russland für Moldauer
       
       [3][Kremlsprecher Dmitri Peskow] gab sich da schon etwas zurückhaltender.
       Er wolle keine Behauptungen aufstellen, habe jedoch gehört, dass einige
       politische Kräfte mit dem Wahlergebnis nicht einverstanden seien. Eine
       Einschätzung kündigte er für später an, deutete jedoch ebenfalls auf
       Wahlbeeinflussung hin. „Aus dem, was wir sehen und wissen, können wir
       feststellen, dass Hunderttausende Moldauer keine Möglichkeit hatten, auf
       dem Territorium der Russischen Föderation zu wählen, da für sie nur zwei
       Wahllokale geöffnet waren.“
       
       Letzteres ist korrekt. Das russische Nachrichtenportal RBK zitierte einen
       Mann vor der moldauischen Botschaft in Moskau, der berichtete, es habe nur
       10.000 Wahlzettel gegeben. Es gibt allerdings keine eindeutigen Daten, wie
       viele moldauische Stimmberechtigte in Russland leben.
       
       29 Sep 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Putins-Anheizer-DER-LOBBYIST-DER-WOCHE/!319563/
   DIR [2] /Propaganda-in-russischen-Staatsmedien/!5884294
   DIR [3] https://de.wikipedia.org/wiki/Dmitri_Sergejewitsch_Peskow
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Vera Bessonova
       
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