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       # taz.de -- Wahlergebnis in Moldau: Resilient gegen russische Propaganda
       
       > Die Moldauer habe sich bei der Wahl am Sonntag für Europa entschieden.
       > Dabei war befürchtet worden, dass sich prorussische Propaganda
       > durchsetzt.
       
   IMG Bild: Die moldauische Präsidentin Maia Sandu nach den Parlamentswahlen am Montag, 29. September 2025, in Chisinau
       
       Maia Sandu, Präsidentin der Republik Moldau, kann aufatmen: Allen Prognosen
       und vorab durchgespielten Gruselszenarien zum Trotz wird ihre Partei
       [1][„Aktion und Solidarität“ (PAS) vier weitere Jahre regieren] können, und
       das ohne Koalitionspartner. Dabei war die Parlamentswahl am vergangenen
       Sonntag – als fundamentale Richtungsentscheidung für das Land und als eine
       Art Referendum über die Politik Sandus und der PAS tituliert – für das
       proeuropäische Lager kein Selbstläufer.
       
       Wie schon bei der Präsidentschaftswahl und der Volksabstimmung über eine
       EU-Mitgliedschaft Moldaus im Herbst 2024 holte Russland mit freundlicher
       [2][Unterstützung der prorussischen Bündnisse] in Moldau erneut das ganz
       große Besteck raus: Stimmenkauf, Wähler*innenbestechung, Desinformation vor
       allem auf Social-Media-Kanälen. Kein finanzieller Einsatz schien zu hoch.
       Selbst die Moldauisch-Orthodoxe Kirche unter der Ägide des Moskauer
       Patriarchen Kirill spannte der Kreml ein, um die [3][Bevölkerung mit
       plumpester Propaganda] zu fluten.
       
       Doch eine Mehrheit der Moldauer*innen zeigte sich resilient, sieht man
       von der autonomen Region Gagausien ab. Deren Einwohner*innen stehen
       stramm an der Seite Moskaus. Der Sieg der PAS ist nicht nur eine gute
       Nachricht für das Land selbst, sondern auch für Europa. Denn was passiert,
       wenn demokratiefeindliche Kräfte an die Macht kommen, zeigt sich in
       Georgien. Tbilissi, wie Moldau seit 2022 EU-Beitrittskandidat, hat den Weg
       in Richtung Westen längst verlassen. Auch in der Ukraine dürfte der
       Wahlausgang mit Erleichterung registriert worden sein. Angesichts von
       Russlands Angriffskrieg, dessen Ende nicht absehbar ist, kann Kyjiw einen
       weiteren feindlich gesinnten Nachbarn nicht gebrauchen.
       
       Das Wahlergebnis kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die
       moldauische Gesellschaft nach wie vor tief gespalten ist. Ein Drittel der
       Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Diese Menschen zu adressieren
       muss für die PAS vordringliche Aufgabe sein – und das sofort und nicht
       erst, wenn es wieder an die Wahlurne geht.
       
       29 Sep 2025
       
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   DIR Barbara Oertel
       
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