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       # taz.de -- Labour-Parteitag in Großbritannien: Starmer kriegt die Kurve
       
       > Der Premier gewinnt Rückenwind auf seinem Parteitag. Doch die verbale
       > Abgrenzung gegen rechts wird nicht reichen, um aus der Defensive zu
       > kommen.
       
   IMG Bild: Der britische Labour-Premierminister Keir Starmer
       
       Der britische Labour-Premierminister Keir Starmer hat [1][seinen Parteitag]
       politisch überlebt. Das war nach den Turbulenzen der vergangenen vier
       Wochen nicht unbedingt zu erwarten. Nur ein gutes Jahr nach der
       Amtsübernahme ist Keir Starmer der unbeliebteste britische Premierminister
       seit fünfzig Jahren; seine Partei verharrt im Umfragekeller, und in den
       Medien jagt ein Skandal aus Starmers direktem Umfeld den anderen.
       
       Mit dem Rücken zur Wand zu stehen, kann den Blick schärfen. Im politischen
       und gesellschaftlichen Alltag steht der Feind rechts: [2][Nigel Farage und
       seine Partei Reform UK, die alle Umfragen anführt] und momentan fast alle
       Nachwahlen gewinnt. Diese Konfrontation erleben Labour-Aktivisten in jedem
       Straßenwahlkampf, und sie brauchen dafür politische Orientierung.
       
       Dem populistischen Farage-Höhenflug entschlossen entgegenzutreten und den
       Kampf gegen die Rechten auszutragen, ist für eine sozialdemokratische
       Regierungspartei identitätsstiftend. Und es schweißt Labour zusammen – ganz
       anders etwa als Starmers technokratische Wirtschaftspolitik, die Labour
       eher gespalten hat.
       
       Bleibt die Frage, was das für die Regierungspolitik heißt. So klar sich die
       Labour-Regierung jetzt verbal zum Gegenpol der identitären Rechten erklärt,
       so unklar ist ihre eigene Politik, wenn es um Zuwanderung und
       Nationalkultur geht. Während die Konservativen zuletzt mit Rishi Sunak
       einen indischstämmigen Premierminister hatten und aktuell von der aus
       Nigeria stammenden Kemi Badenoch geführt werden – ein Grund übrigens, warum
       sie ihre Rolle als rechte Opposition an Reform UK verloren haben –, ist
       Labour immer noch weiß dominiert.
       
       Während die Konservativen nach dem Brexit die legale Zuwanderung
       ankurbelten, ist die Erschwerung von Migration heute Labour-Programmatik.
       Solange all das so bleibt, wird Labour weiter den Rechten hinterherlaufen,
       und Farage wird weiter sagen, er könne das alles besser. Geschlossenheit
       hat Labour auf diesem Parteitag wiedergefunden. Sie mit überzeugenden
       Inhalten zu füllen, ist nun die nächste Aufgabe.
       
       30 Sep 2025
       
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