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       # taz.de -- Wohnungssuche von Studierenden: Vielleicht klappt’s in Chemnitz
       
       > Studierende mussten laut Studentenwohnreport 2025 wieder mehr Geld fürs
       > Wohnen ausgeben. Die Bafög-Wohnkostenpauschale reicht meistens nicht.
       
   IMG Bild: Die Wohnungssuche ist für Student:innen oft sehr mühsam
       
       Berlin taz | Zu jedem Semester beginnt für Studierende die große Suche nach
       WG-Zimmern, Wohnheimplätzen oder kleinen Wohnungen. Dass das kein leichtes
       Unterfangen ist, bestätigt der [1][neue Studentenwohnreport 2025], der am
       Mittwoch veröffentlicht wurde. Der Report wird seit 2019 jährlich gemeinsam
       vom Finanzdienstleister MLP und dem arbeitgebernahem Institut der deutschen
       Wirtschaft (IW) herausgegeben. Untersucht wurde auf Basis von
       Inseratsdaten, wie sich die Mietpreise für studentisches Wohnen an 38
       deutschen Hochschulstandorten entwickelten.
       
       Laut Studentenwohnreport stiegen die Kosten, bereinigt um Lage und
       Qualität, insgesamt um 2,3 Prozent. Vor allem kleine Wohnungen unter 40
       Quadratmetern wurden deutlich teurer, sie legten um 4,3 Prozent zu.
       WG-Zimmer-Preise verteuerten sich im Schnitt um 1,7 Prozent. Der Anstieg
       hat sich im Vergleich zu den Vorjahren etwas abgeschwächt.
       
       Doch die moderater ausgefallenen Mietsteigerungen seien „keine Entwarnung“,
       erklärte Michael Voigtländer, Immobilienexperte am IW. Betrachte man die
       Steigerungen der letzten drei Jahre, stiegen die Kosten für studentisches
       Wohnen je nach Standort zwischen 2,3 und 6,3 Prozent pro Jahr – also weit
       über der Inflationsrate. Perspektivisch rechnet er mit einer weiteren
       Zuspitzung. Steigende Studierendenzahlen und geringe Bautätigkeit seien
       „eine explosive Mischung“. Studierende konkurrierten zudem auf dem freien
       Markt mit anderen Gruppen, etwa jungen Erwerbstätigen oder
       Pendler*innen.
       
       ## Höchster Anstieg in Rostock
       
       Laut Wohnreport sind im Gros die Metropolen teurer, die ostdeutschen Städte
       in der Tendenz günstiger. Am teuersten waren WG-Zimmer in München,
       Frankfurt und Berlin. Am günstigsten in Greifswald, Magdeburg und Chemnitz.
       Doch ein paar Entwicklungen waren überraschend. Im aktuellen
       Untersuchungszeitraum verzeichnete Rostock den höchsten Anstieg um 9,1
       Prozent. Berlin dagegen hatte nach extremen Steigerungen in den Vorjahren
       erstmals einen leichten Rückgang um 0,8 Prozent. In der Hauptstadt sei auch
       die Spreizung sehr groß. Man könne teils Zimmer für 400, aber auch für 800
       Euro finden, so Voigtländer.
       
       Betrachtet man die letzten drei Jahre, wurden die größten Mietsteigerungen
       in Leipzig, Freiburg und Konstanz beobachtet, mit jeweils mehr als 6
       Prozent pro Jahr. In Chemnitz, Trier, Stuttgart, Würzburg und Tübingen
       hingegen zogen die Preise nicht so stark an.
       
       Die Wohnkostenbelastung sei insgesamt sehr hoch und die Anpassungen beim
       Bafög „relativ ernüchternd“, kritisierte Voigtländer. Bei der [2][letzten
       Reform 2024] wurde die Wohnkostenpauschale um 20 Euro auf 380 Euro erhöht.
       Es gäbe aber kaum Städte „wo das passend ist“, erklärte Voigtländer. Nur in
       Bochum, Magdeburg und Chemnitz ließe sich damit eine
       30-Quadratmeter-Wohnung bezahlen. Einen besonderen Fokus legte die
       Untersuchung auf die Situation internationaler Studierender. Wohnheime
       spielten demnach für diese Gruppe eine größere Rolle – insbesondere für
       jene aus außereuropäischen Ländern.
       
       Noch unter der Ampelregierung wurde 2023 das Bund-Länder-Förderprogramm
       [3][„Junges Wohnen“ eingeführt], mit dem Wohnheime für Studierende und
       Auszubildende gebaut und modernisiert werden können. 2024 wurden laut
       Bundesbauministerium damit bundesweit 8.864 Wohneinheiten gefördert. Gut
       7.000 Einheiten davon sollten neu gebaut, die anderen modernisiert werden.
       
       Im Koalitionsvertrag von Schwarz-Rot wurde auch vereinbart, dass eine
       „WG-Garantie“ erreicht werden soll. Was das genau heißt, bleibt aber
       unklar. Man stehe „vor dem Problem, dass es keine amtliche Statistik zu der
       Gesamtanzahl von Wohnheimplätzen in Deutschland gibt“, erklärte
       Bundestagsabgeordnete Heike Heubach (SPD) der taz. Insofern könne der
       „notwendige Bedarf nicht klar beziffert werden.“ Die Länder sollten
       verstärkt das Förderprogramm Junges Wohnen nutzen, forderte sie. Es gäbe
       „noch viel Luft nach oben, um Wohnheimplätze in der Fläche zu fördern.“
       
       1 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://mlp-se.de/presse/studentenwohnreport/
   DIR [2] /Oekonom-ueber-geplante-Bafoeg-Reform/!6013412
   DIR [3] /Stark-gestiegene-Mieten/!5923642
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jasmin Kalarickal
       
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       schauen.