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       # taz.de -- Berliner Abgeordnetenhaus: Mehr Bäume ohne Volksentscheid
       
       > Die Fraktionen von CDU und SPD wollen nun den Baumentscheid im wesentlich
       > unverändert übernehmen. Die dahinter stehende Initiative ist begeistert.
       
   IMG Bild: Die Fraktionschefs Dirk Stettner (CDU, links) und Raed Saleh (SPD) kündigten an, den Gesetzentwurf für mehr Bäume zu übernehmen
       
       Berlin taz | Berlin bekommt offenbar hunderttausende Bäume mehr, ohne dass
       dafür ein Volksentscheid nötig ist. Denn die darauf zielende Initiative
       Baum-Entscheid begrüßte am Mittwoch das, was führende Vertreter der
       schwarz-roten Koalition kurz zuvor in einer Pressekonferenz angekündigt
       hatten: den vorliegenden Gesetzentwurf der Initiative zu mehr Hitzeschutz
       „in allen wesentlichen Punkten“ zu übernehmen. Das soll am 3. November im
       Abgeordnetenhaus nach weiteren Gesprächen mit der Initiative passieren.
       Dann entfiele die ab Dezember geplante Sammlung für einen Volksentscheid
       parallel zur Berlin-Wahl am 20. September 2026.
       
       „In allen wesentlichen Punkten“ ist der zentrale Begriff dessen, was die
       Fraktionschefs von CDU und SPD, Dirk Stettner und Raed Saleh, am
       Mittwochmorgen im Abgeordnetenhaus vortrugen. Denn nur dann ist laut
       Verfassung [1][eine Übernahme durch das Parlament] möglich.
       
       Noch vorige Woche sah es so aus, als würden CDU und SPD ein gegenüber dem
       Ansatz der Initiative weitgehend verändertes Gesetz beschließen und einen
       eigenen Entwurf vorlegen wollen. Für diesen Fall hatte die Initiative eine
       Klage beim Verfassungsgericht angekündigt und dort auf eine Eilentscheidung
       gehofft, um bei einem Urteil zu ihren Gunsten im Zeitplan für einen
       Volksentscheid 2026 zu bleiben.
       
       Dazu kommt es nun offenbar nicht. Mitinitiator Heinrich Strößenreuther, der
       die Pressekonferenz mitverfolgte, zeigte sich direkt danach Journalisten
       gegenüber begeistert. „Ganz, ganz sicher“ sei er, dass es tatsächlich zu
       der nun angekündigten Übernahme aller wesentlichen Punkte komme. Die
       Entscheidung soll beim Plenum der Initiative mit allen Ehrenamtlichen
       liegen, dessen Größe Strößenreuther auf 100 bis 150 Personen beziffert.
       
       ## CDU-Wende beim Landesparteitag
       
       Noch vor einer Woche stellte sich die Lage ganz anders dar. Die CDU hatte
       zwar [2][am 20. September bei ihrem Landesparteitag] eine Kehrtwende
       gemacht und sich hinter den Baumentscheid gestellt. In der folgenden
       Plenarsitzung des Abgeordnetenhauses aber lehnten es die Christdemokraten
       ab, auf Parkplätze zu verzichten, um dort Bäume pflanzen zu können. „Das
       wird es mit der CDU nicht geben“, legte sich ihr umweltpolitischer Sprecher
       Danny Freymark fest. Die SPD wiederum stemmte sich gegen einen Kontrollrat
       für die Baumpflanzungen und weiteren Hitzeschutz, den die Initiative
       fordert.
       
       In der Pressekonferenz ruderte Fraktionschef Stettner zurück. Platz für die
       neuen Bäume zu finden, soll demnach auf Kosten aller Flächennutzer gehen.
       „Das betrifft auch Parkplätze in Berlin“, sagte er. Das soll aber nicht
       vorrangig gelten – „es geht nicht um ein Parkplatzvernichtungsprogramm,
       sondern um Baumpflanzungen“. Die Ausgestaltung des bislang von der
       Koalition kritisch betrachteten Kontrollrats ist zwar noch offen. Stettner
       wie Saleh gingen aber davon aus, sich hier mit der Initiative einigen zu
       können.
       
       Kein unlösbares Problem stellen aus Sicht der Koalition die hohen Kosten
       des Anliegens dar. In verschiedenen Schätzungen war mal von 12, mal von 7
       Milliarden Euro die Rede, aufgeteilt bis zum Jahr 2040. Strößenreuther
       hielt es am Mittwoch für möglich, mit 3 bis 4 Milliarden auszukommen. Die
       Koalition will das nach SPD-Angaben selbst gründlich nachrechnen – und dann
       aber zumindest größtenteils [3][nicht aus dem schwächelnden Landeshaushalt]
       bezahlen. „Das wird nicht ohne Bundesgelder gehen“, sagte
       SPD-Chefhaushälter Torsten Schneider.
       
       Der Terminplan sieht nun am 8. und 17. Oktober eine Anhörung und ihre
       Auswertung im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses vor. Ein Gesetz soll
       daraus in einer Sondersitzung des Parlaments am 3. November werden, um
       innerhalb einer von der Landesverfassung vorgegebenen Frist zu bleiben.
       Die nächste reguläre Sitzung wäre wegen der Herbstferien erst 3 Tage
       später.
       
       1 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.berlin.de/rbmskzl/politik/senat/verfassung/artikel.41525.php
   DIR [2] /Keine-gruene-Spinnereien/!6111360&s=alberti+wegner/
   DIR [3] /Parlament-zurueck-aus-der-Sommerpause/!6105443
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Alberti
       
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