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       # taz.de -- Verbrennerverbot: EU-Kommission kommt Autobossen entgegen
       
       > Das Verbrennerverbot in der EU soll „schnellstmöglich“ überprüft werden,
       > heißt es nach einem Treffen der Kommission mit den Chefs der
       > Autoindustrie.
       
   IMG Bild: Erfolg der Autobosse: Das Verbrennerverbot in der EU soll „schnellstmöglich“ überprüft werden
       
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       Brüssel taz | Im Streit um das Verbot des Verbrennermotors in Europa ab
       2035 will die EU-Kommission den Konzernen entgegenkommen. Die eigentlich
       erst 2026 geplante Überprüfung der CO2-Grenzwerte für Autos soll bereits
       auf Ende dieses Jahres vorgezogen werden, hieß es nach einem „Autogipfel“
       mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel.
       
       „Die gesetzlich vorgesehene Überprüfung wird so bald wie möglich
       durchgeführt“, teilte ein Sprecher von Industriekommissar Stéphane Séjourné
       am Freitag mit. Bislang hatte die Kommission betont, an ihren Plänen zur
       Überprüfung nicht rütteln zu wollen.
       
       Die europäischen Grenzwerte legen fest, wie viel CO2 die Autoflotten der
       großen Hersteller in Zukunft noch ausstoßen dürfen. Nach den Plänen der EU
       sollen diese Werte 2035 auf null sinken – dann dürften keine Neuwagen mit
       Verbrennermotoren mehr zugelassen werden. Doch nun könnte diese Vorgabe
       wanken, hieß es von Seiten der Kommission.
       
       „Das Thema Grenzwerte stand stark im Fokus“, sagte eine Sprecherin nach dem
       „strategischen Dialog“ mit den Chefs der großen Autokonzerne. Bei dem
       Treffen sei es auch um den Wettbewerb mit China und um von der Leyens neuen
       Plan für günstigere E-Autos gegangen.
       
       Zuvor hatten mehrere Konzernchefs und [1][auch die IG Metall] die
       Streichung der starren EU-Regeln gefordert. So sprach sich Mercedes-Chef
       Ola Källenius gegen ein festes Enddatum aus. Europa dürfe sich „nicht
       selbst im Weg stehen“, sagte auch der CEO von Volkswagen, Oliver Blume.
       Elektromobilität zwar die Technologie der Zukunft, die EU müsse aber
       flexibel sein.
       
       ## Absatz von E-Autos gestiegen
       
       Von der Leyen zeigte sich also gesprächsbereit, [2][hielt jedoch vorerst an
       den EU-Plänen fest]. Bisher gebe es keinen Grund, an den Zielen zu rütteln,
       heißt es in einem Strategiepapier ihrer Behörde. Aktuelle Zahlen deuteten
       darauf hin, dass sich die Elektrifizierung des Straßenverkehrs
       beschleunige. Der Absatz von E-Autos in Europa war im ersten Halbjahr 2025
       deutlich gestiegen.
       
       Die deutsche Europapolitikerin warb für ihre Idee, die Produktion günstiger
       Elektroautos in Europa zu fördern. Diesen Vorschlag hatte sie am Mittwoch
       in ihrer Rede zur Lage der EU gemacht – offenbar als Zugeständnis an Grüne
       und Sozialdemokraten, die über hohe Preise bei der Elektromobilität geklagt
       hatten. Von der Leyen wolle für günstige Rahmenbedingungen sorgen, so ihre
       Sprecherin.
       
       Aber der Gegenwind ist hart. Ob die Autokonzerne mitziehen, blieb zunächst
       offen. Sie stehen unter Druck nicht nur aus China, sondern auch der USA.
       US-Präsident Donald Trump hat seine Vereinbarung mit der EU, die US-Zölle
       auf Autos aus Europa zu senken, noch nicht umgesetzt. Deshalb steht auch
       von der Leyen in der Kritik – sie hatte den Deal persönlich ausgehandelt.
       
       Gegenwind bekommt von der Leyen auch aus den eigenen Reihen. „Das
       Verbrennerverbot gefährdet Arbeitsplätze und schwächt ganze
       Industriezweige“, sagte Manfred Weber, Chef der konservativen EVP-Fraktion
       im EU-Parlament. „Es gehört abgeschafft.“ Ähnlich äußerten sich Abgeordnete
       von CDU und CSU. Von der Leyen müsse sich bewegen.
       
       Die [3][deutsche Automobilindustrie] sah nach dem Treffen in Brüssel
       weiteren Handlungsbedarf. Es habe sich erneut gezeigt, dass die
       EU-Kommission die „gewaltigen Herausforderungen der Branche“ zwar benenne,
       erklärte die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA),
       Hildegard Müller. Die Kommission agiere „aber noch zu unentschlossen und zu
       wenig strategisch“.
       
       12 Sep 2025
       
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