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       # taz.de -- Nach Hassnachrichten und Morddrohungen: Dunja Hayali zieht sich vorerst aus Öffentlichkeit zurück
       
       > Für ihre Anmoderation der Beiträge über die Ermordung Charlie Kirks bekam
       > die Journalistin zahlreiche Hassnachrichten. Nun drückt sie die
       > Pause-Taste.
       
   IMG Bild: Dunja Hayali zieht nach den neuesten rechten Angriffen auf sie die Notbremse und zieht sich zurück
       
       Berlin taz | Die TV-Moderatorin Dunja Hayali hat nach zahlreichen Hassposts
       gegen sie angekündigt, ein paar Tage Pause einzulegen. Sie war nach einer
       Moderation im ZDF heute journal von extrem rechten Influencern verbal
       attackiert worden, in zahlreichen Posts wurde sie mit Tod bedroht.
       
       „Wo soll das alles hinführen? Im Land der Meinungsfreiheit, den USA,
       scheint es immer weniger möglich zu sein, andere Meinungen auszuhalten oder
       dagegenzuhalten, ohne dass es eskaliert“, mit diesen Worten hatte die
       Journalistin und Nachrichtenmoderatorin Dunja Hayali das ZDF heute journal
       am vergangenen Donnerstag eröffnet. Am Vortag war [1][der rechte Influencer
       Charlie Kirk im US-Bundesstaat Utah auf dem Podium einer Veranstaltung
       erschossen worden]. Der 31-Jährige war ein großer Unterstützer des
       US-Präsidenten Donald Trump und positionierte sich gegen Einwander:innen,
       die Trans- und Queer-Community und alternative Familienmodelle.
       
       „Dass es nun Gruppen gibt, die seinen Tod feiern, ist mit nichts zu
       rechtfertigen, auch nicht mit seinen oftmals abscheulichen, rassistischen,
       sexistischen und menschenfeindlichen Aussagen“, sagte Hayali, nachdem der
       erste Beitrag zu dem Thema in der Nachrichtensendung gespielt worden war
       und leitete auf den zweiten Themenbeitrag – in dem es um [2][Kirks
       Anhängerschaft] ging – mit den beiden Sätzen über: „Offensichtlich hat der
       radikalreligiöse Verschwörungsanhänger aber auch genau damit einen Nerv
       getroffen. Charlie Kirk hatte nicht nur Millionen Follower auf den
       verschiedensten Plattformen, auch seine Veranstaltungen, waren extrem
       gefragt und gut besucht.“
       
       Für diese Sätze musste sich Hayali anschließend Kritik vor allem von
       konservativen und rechten Medien anhören. Ihre Aussagen wurden zudem teils
       aus dem Kontext gerissen.
       
       Das rechte Portal Nius beispielsweise berichtete über Hayalis Moderation,
       schnitt diese im eingebetteten Video jedoch zurecht und ließ den letzten
       Satz weg, sodass nicht ersichtlich war, dass es sich um eine Überleitung zu
       einem Beitrag über seine Anhängerschaft handelte. Stattdessen warf Nius
       Hayali vor, Kirk beschimpft zu haben und seine Ermordung zu relativieren.
       Rechte Influencer sprangen auf den Spin an und veröffentlichten ebenfalls
       Beiträge.
       
       Anschließend sah sich Hayali auf den sozialen Netzwerken mit zahlreichen
       Hassnachrichten und Todeswünschen konfrontiert.
       
       „hoffentlich erschießt dich einer, du miese dreckslesbe!“, lautete ein
       Kommentar auf Instagram. Und andere: „Diese Frau ist 1000 mal bösartiger
       und schlimmer als Joseph Goebbels“, „Ich wünsche dir den Tod“, „Du bist ein
       Stück Scheiße sondergleichen und die Drohungen sind völlig
       gerechtfertigt!“, oder „Sie werden bald für ihre Äußerungen bitter
       bezahlen. Sie haben nur das allerschlimmste verdient. Schauen sie lieber ab
       jetzt öfter über ihre Schulter“. (sic!)
       
       Zunächst postete Hayali auf ihrem Instagram-Account ein Reel, in dem sie
       sagte, wenn man fände, dass sie ihren Job nicht gut mache, könne man das
       ruhig äußern, aber nicht auf diese Weise.
       
       Am Sonntag veröffentlichte sie dann ein weiteres Reel mit der Botschaft:
       „Aus Gründen mal ein paar Tage Pause… Danke für die anständigen, kritischen
       Kommentare!“
       
       Im [3][taz-Interview] hatte Hayali erst kürzlich darüber gesprochen, warum
       sie trotz immenser Anfeindung seit Jahren nach wie vor die Öffentlichkeit
       und den Dialog suche.
       
       Dennoch kann man diesen Text nun genau mit der Frage beenden, die Hayali
       benutzte, um die heute-journal-Sendung vergangene Woche anzumoderieren: „Wo
       soll das alles hinführen?“
       
       15 Sep 2025
       
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