# taz.de -- Der Nachwendekindertalk: Wahlkater – Ostdeutsche Verhältnisse in NRW?
> Chipi will über die Kommunalwahlen in NRW sprechen, Marie macht sich
> Gedanken über den Alkoholkonsum junger Menschen.
In der aktuellen Folge von Mauerecho sprechen Marie und Chipi über die
Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen, die am 15. September stattgefunden
haben. Die CDU wurde dort zur stärksten Kraft, während die SPD ihr
schlechtestes Kommunalwahlergebnis seit 1946 hinnehmen musste und die
[1][AfD] ihr Ergebnis im Vergleich zu den vergangenen Kommunalwahlen
verdreifachen konnte. Welche Erkenntnisse lassen sich aus dieser Wahl
ziehen? Und wie kann dieses Thema aus einer Ost-West-Perspektive betrachtet
werden?
Laut Chipi macht die Wahl deutlich, dass die [2][AfD längst kein reines
Ostproblem] mehr ist. Gleichzeitig sei es wichtig anzuerkennen, dass die
Partei keine Naturgewalt darstelle und somit keineswegs unbesiegbar sei.
Die Zahl der Wähler*innen fiel geringer aus als erwartet, und die AfD
könne nicht die Erfolge feiern, die sie sich vielleicht erhofft hatte. Zwar
gehen einige AfD-Kandidaten nun in die Stichwahl, doch dass sie tatsächlich
die Bürgermeister stellen werden, erscheint unwahrscheinlich.
Marie betont, wie bedeutsam es ist, den politischen Fokus stärker auf die
strukturschwachen Regionen im Ruhrgebiet zu richten, die besonders vom
Strukturwandel betroffen sind. Gerade in Städten wie Duisburg und
[3][Gelsenkirchen] konnte die AfD einen großen Teil der Wähler*innen
überzeugen, obwohl sie lokal bisher kaum sichtbar war. Im Osten habe sie es
geschafft, an Transformationserfahrungen anzuknüpfen und „eine ostdeutsche
Identität anzubieten“. Welche Strategie wird die AfD im Westen verfolgen?
Außerdem stellt sich die Frage, wie mit der AfD auf kommunaler Ebene
umzugehen ist. Bei den Landtagswahlen im kommenden Jahr werde
voraussichtlich sichtbar werden, wie sich die bröckelnde Brandmauer auf
kommunaler Ebene in Bundeländern wie Sachsen-Anhalt und
Mecklenburg-Vorpommern auf die Landesebene auswirke, mutmaßt Marie. Chipi
fragt sich: Wie sinnvoll ist es, wenn auf kommunaler Ebene Projekte der AfD
blockiert werden, die den Kommunen zugutekommen könnten, wie beispielsweise
die Ausbesserung von Straßen. „Ich frage mich, ob wir einen anderen Umgang
brauchen, weil das bis jetzt ja nicht funktioniert hat.“ Und die AfD
trotzdem immer stärker werde.
## Wieso trinken junge Menschen weniger?
Ein weiteres Thema der Folge ist Alkohol: Immer weniger junge Menschen
trinken regelmäßig. Während 1976 noch 84,6 Prozent der jungen Erwachsenen
angaben, mehrmals wöchentlich Alkohol zu konsumieren, sind es heute nur
noch 28,9 Prozent. Was sind die Gründe für diesen Rückgang?
Chipi vermutet, dass der geringere Alkoholkonsum auch mit der
Coronapandemie zusammenhängt. Mehrere Jahre lang sei es kaum möglich
gewesen, auszugehen – vielleicht hätten junge Menschen dadurch einen
anderen Zugang zur Feierkultur entwickelt. Gleichzeitig sei die junge
Generation heute deutlich besser informiert über die gesundheitlichen und
psychischen Risiken des Alkohols und würde den eigenen Konsum stärker
hinterfragen.
Marie argumentiert, dass ein achtsamerer Umgang mit der eigenen Gesundheit
auch als Ausdruck von Selbstoptimierung und dem Bedürfnis nach Kontrolle zu
sehen ist. Der Druck, sich selbst optimieren zu müssen, nehme im Zeitalter
von Social Media zu. Alkohol stehe dabei eher für Kontrollverlust.
Zum Schluss machen die beiden eine Ankündigung: Das Format
„Nachwendekindertalk“ wird eingestellt, da Marie sich entschieden hat, sich
stärker auf die redaktionelle Arbeit zu konzentrieren. Stattdessen
erscheinen künftig wieder wöchentlich klassische Folgen, in denen Chipi
jeweils einen Gast aus dem Osten und einen aus dem Westen einlädt.
„Mauerecho – Ost trifft West“ ist ein Podcast der [4][taz Panter Stiftung].
Er erscheint jede Woche Sonntag auf [5][taz.de/mauerecho] sowie überall, wo
es Podcasts gibt. Besonderen Dank gilt unserem Tonmeister Daniel Fromm.
21 Sep 2025
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## AUTOREN
DIR Dennis Chiponda
DIR Marie Eisenmann
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