# taz.de -- Proteste im spanischen Fußball: 15 Sekunden Stillstand
> In Spaniens Männerfußball protestieren die Spieler gegen das geplante
> Ligaspiel in Miami. Die Weltregie zensierte die Bilder.
IMG Bild: Alle Räder stehen still: Spielerprotest, hier bei Barcelona gegen Girona
15 Sekunden lang stand der Fußball in Spanien still. Nicht für eine
Schweigeminute, sondern im Zeichen der Rebellion: Ligaweit protestieren die
Spieler gegen „mangelnde Transparenz und fehlenden Dialog“ bei der
Verlegung eines Liga-Spiels in die USA. Im Dezember nämlich [1][soll der FC
Barcelona ein etwas unübliches Auswärtsspiel austragen]: Gegen den FC
Villarreal wird erstmals im US-amerikanischen Miami gekickt. Es geht um das
Übliche, kapitalistische Expansion, neue Märkte für den finanziell
angeschlagenen spanischen Fußball, TV-Rivalität mit der enteilten Premier
League und so fort. Die UEFA hat dafür grünes Licht gegeben. Das Entsetzen
ist groß.
Bei jeder Partie bis Redaktionsschluss wurde 15 Sekunden stillgestanden.
Nicht nur an neutralen Standorten wie Oviedo oder Sevilla, auch die Spieler
von Barcelona selbst haben sich beim Heimspiel gegen Girona beteiligt, wenn
auch mit ein wenig diplomatischer Vorsicht. „Wir waren kein Teil des
Protests, aber wir hatten das Gefühl, dass wir aus Respekt für unsere
Profikollegen mitmachen sollten“, so Mittelfeldstar Pedri. Die TV-Weltregie
versucht derweil, den Widerstand unsichtbar zu machen: Die Aktionen waren
nicht zu sehen. Stattdessen zeigten die Sender etwa eine Außenansicht vom
Stadion oder den Mittelkreis. Immerhin wiesen teils Kommentatoren auf das
Geschehen hin.
Viel genützt hat diese Zensur in Zeiten von Handykameras nicht. Und Thema
waren die Proteste eh schnell überall. Denn so unterschiedlich die
Interessen sein mögen, [2][richtig Lust auf den Kick hat niemand]: Für die
beteiligten Spieler bedeutet der Langstreckenflug eine erhebliche
Mehrbelastung [3][im ohnehin übervollen Kalender], zumal Barcelona kurz
darauf schon zum Supercup nach Saudi-Arabien jetten muss.
## Viel Solidarität
Die anderen Teams, nicht zuletzt Gegner Villarreal, argwöhnen einen
Wettbewerbsvorteil für Barcelona an Messis Heimstätte und damit Schiebung
im Meisterschaftskampf. Die Spielervereinigung empört sich über fehlenden
Dialog. Und Fans protestieren gegen ihre Ausgrenzung und den Verlust
lokaler Bindung. Nur die Klimakatastrophe findet niemand so wichtig.
Viele Trainer haben sich mit den Spielern solidarisiert, darunter Diego
Simeone, Xabi Alonso und Bilbaos Coach Ernesto Valverde. Barca-Coach Hansi
Flick erklärte derweil, seine Spieler seien nicht glücklich, er sei nicht
glücklich, aber La Liga habe nun mal entschieden. Glücklich ist nur
Barca-Präsident Joan Laporta. Der sagt: „Das Spiel wird definitiv eine
große Show.“
19 Oct 2025
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## AUTOREN
DIR Alina Schwermer
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