# taz.de -- US-Präsident blockiert Waffenverkäufe: Trump fällt Taiwan in den Rücken
> Der US-Präsident verweigert Taipeh Waffenverkäufe in Höhe von 400
> Millionen Dollar. Der Grund: ein baldiges Treffen mit Chinas Staatschef
> Xi Jinping.
IMG Bild: Ein Handbuch soll helfen: Taiwan fürchtet einen Angriff Chinas
Seoul taz | Ganz egal, ob in Taiwan, Südkorea oder der Ukraine:
US-Präsident Donald Trump hat seit Beginn seiner zweiten Amtszeit bei
nahezu allen US-Verbündeten existenzielle Urängste wachgerufen. Die
Befürchtung, die sämtliche Staaten teilen, deren Sicherheit von den
Vereinigten Staaten abhängt: Der selbst ernannte Deal-Maker Trump könnte
mit den Autokraten in Moskau, [1][Peking] und Pjöngjang dubiose Geschäfte
machen – und seine Alliierten dabei fallen lassen wie heiße Kartoffeln.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte im Frühjahr bereits
einen Vorgeschmack von Trumps Unberechenbarkeit erhalten. Auf beispiellose
Weise wurde er im Weißen Haus erniedrigt, während Trump gleichzeitig dem
russischen Präsidenten Wladimir Putin den roten Teppich ausrollte.
Doch zweifelsohne befindet sich auch Taiwan in einer ähnlich prekären Lage,
wie eine aktuelle Recherche der Washington Post belegt. Unter Berufung auf
fünf Quellen aus Regierungskreisen behauptet die Zeitung, dass Donald Trump
dem demokratisch regierten Inselstaat Waffenverkäufe in Höhe von 400
Millionen US-Dollar blockieren würde.
Der Grund für die Entscheidung ist ungeheuerlich: Offenbar befürchtet der
US-Präsident, dass er durch die Militärexporte ein für Herbst avisiertes
Gipfeltreffen mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping gefährden könne.
## Doppelt alarmierend
Dies ist in doppelter Hinsicht alarmierend: Der Republikaner wirft für
Verhandlungen mit China indirekt die Existenz Taiwans in die Waagschale.
Denn was passiert, wenn Xi dem US-Präsidenten während der nächsten Monate
einen hervorragenden Handelsdeal anbietet? Wäre Trump dann bereit, Taiwan
für wirtschaftliche Konzessionen aus Peking aufzugeben?
Zudem ist die Blockade der Waffenverkäufe vollkommen inkonsistent. Denn
[2][Trump hat von seinen Alliierten, und insbesondere auch von Taiwan,
wiederholt gefordert, für die Landesverteidigung tiefer in die Tasche zu
greifen], anstatt sich blind auf die USA zu verlassen. Nun verhindert der
US-Präsident genau dies.
Dabei hatte sich Donald Trump in der Vergangenheit durchaus um Taipeh
verdient gemacht. Im Vergleich zu vorherigen US-Präsidenten, auch zu Barack
Obama, hat er während seiner ersten Legislaturperiode deutlich mehr
Waffenlieferungen nach Taiwan genehmigt und auch den diplomatischen
Austausch aufgewertet.
Während seiner zweiten Amtszeit sendet der 79-Jährige allerdings
widersprüchliche Signale aus. So hat Trump seinen Verbündeten Taiwan mit
Strafzöllen belegt und Taipeh sogar vorgeworfen, der Inselstaat habe seine
erfolgreiche Halbleiterindustrie von den USA „gestohlen“. Immerhin: Trump
versprach auch, dass China keine Invasion starten würde, solange er an der
Macht ist.
## Angliederung ans Mutterland
Doch genau auf dieses Ziel arbeitet die Staatsführung in Peking seit
Jahrzehnten hin. Denn für Xi Jinping ist Taiwan eine „abtrünnige Provinz“,
die wieder ans Mutterland angegliedert werden müsse. Die Parteikader äußern
ihren territorialen Machtanspruch immer unverhohlener.
Man muss nur einmal den Aussagen der Militärgeneräle der
Volksbefreiungsarmee lauschen, die sich diese Woche beim Xiangshan-Forum in
Peking versammelt haben – einem chinesischen Gegenentwurf zum
Shangri-La-Dialog in Singapur oder der Münchner Sicherheitskonferenz.
Am Rande der Veranstaltung sagte der mittlerweile pensionierte He Lei, dass
man zwar eine „friedliche Wiedervereinigung“ bevorzugen würde. Sollte es
jedoch „notwendig“ sein, werde man die Taiwan-Frage mit militärischer
Gewalt lösen: „Wir müssen mit minimalen Kosten und möglichst wenigen Opfern
einen maximalen Sieg erzielen“.
19 Sep 2025
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## AUTOREN
DIR Fabian Kretschmer
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