# taz.de -- 35 Jahre nach der Deutschen Einheit: Ostdeutsche in Chefsesseln? Anteil steigt nur langsam
> Vielfalt in Führungspositionen heißt für die Bundesregierung, dass auch
> genügend Ostdeutsche Top-Jobs bekommen. Die Entwicklung ist allerdings
> zäh.
IMG Bild: Führungspositionen sind auch 35 Jahre nach der Wiedervereinigung überwiegend den Westdeutschen vorbehalten
Berlin dpa | 35 Jahre nach der Deutschen Einheit sind Ostdeutsche in
Chefsesseln vergleichsweise selten: Ihr Anteil an Führungspositionen wuchs
von 2018 bis 2024 zwar von 10,9 auf 12,1 Prozent, wie [1][die
Ostbeauftragte Elisabeth Kaiser (SPD)] mitteilte. In der Wirtschaft sank
die Quote jedoch von 5,1 auf 4,0 Prozent, in der Kultur von 9,3 auf 6,8
Prozent.
All dies liegt den Angaben zufolge deutlich unter dem Anteil gebürtiger
Ostdeutscher an der Bevölkerung von etwa 20 Prozent. Ausnahme ist die
Politik, also etwa die Repräsentation in Parlamenten: Der Anteil
Ostdeutscher lag 2024 bei 21,4 Prozent, nach 19,9 Prozent im Jahr 2018.
Kaiser bezog sich auf aktuelle Zahlen aus dem sogenannten Elitemonitor der
Universitäten Leipzig und Jena und der Fachhochschule Zittau/Görlitz.
[2][Die Studie beobachtet seit Jahren] die Entwicklung bei rund 3.000
Spitzenpositionen in zwölf Sektoren. Die Bundesregierung hat sich
vorgenommen, den Anteil Ostdeutscher in Führungspositionen zu steigern.
## Mehr ostdeutsche Führungskräfte in Bundesbehörden
Dort wo sie direkten Einfluss hat – in der Bundesverwaltung – kommt dies
nach Kaisers Angaben auch voran. Der Anteil Ostdeutscher in
Führungspositionen in obersten Bundesbehörden sei von 13,9 Prozent im Jahr
2022 auf 15,5 Prozent gestiegen, sagte die SPD-Politikerin. In oberen
Bundesbehörden erhöhte sich der Anteil von 11,9 auf 12,6 Prozent.
„Es zeigt sich ganz deutlich: Packt man das Thema aktiv an, bewegt sich
auch was“, sagte Kaiser. „Die Bundesregierung geht hier mit gutem Beispiel
voran.“
Allerdings beziehen sich die Fortschritte in der Bundesverwaltung den
Angaben zufolge vor allem auf die mittlere Führungsebene, die langsam von
unten nachrückt. „Auf der obersten Leitungsebene ist der Anteil gebürtiger
Ostdeutscher von 6,8 auf 3,7 Prozent zurückgegangen, ohne Berlin sogar von
4,5 auf 1,9 Prozent“, heißt es in Erläuterungen zu den Ergebnissen, von
denen einige schon im Frühjahr bei einer Veranstaltung in Leipzig
präsentiert worden.
19 Sep 2025
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