# taz.de -- Fridays for Future in Schleswig: „Wir wollen zeigen, dass Klimaschutz überall wichtig ist“
> Rund 60 Personen gehen am Samstag im norddeutschen Schleswig für die
> Umwelt auf die Straße. In der Kleinstadt fehlen jüngere Menschen, die
> sich engagieren.
IMG Bild: Graue Haare prägen das Bild des Protests in Schleswig
Schleswig taz | Am zentralen Stadtfeld sammeln die sich Teilnehmenden der
Klimademo – doch es fehlen die Mitglieder der lokalen
Friday-for-Future-Gruppe, die zu der Veranstaltung eingeladen hat. Also
übernehmen die Älteren: Katrin Frey und Robert Wünsch, beide bei den
Parents for Future engagiert, begrüßen die rund 60 Demonstrierenden, die
per Fahrrad oder zu Fuß durch die Kleinstadt ziehen wollen. Graue Haare
prägen das Bild: Neben den „Parents for Future“ sind die „Omas gegen
rechts“ stark vertreten.
„Es gibt hier einen kleinen Kreis von Leuten, die sehr aktiv und eigentlich
überall dabei sind“, berichtet Robert Wünsch. Auch er und Katrin Frey
gehören dazu. Unter anderem gründen sie gerade eine
Bürgerenergie-Gesellschaft, um den Ausbau von Solarstrom voranzubringen.
Mit den Jugendlichen sei es in einer Stadt wie Schleswig, mit rund 26.000
Einwohnenden, ohne Uni und weitab von größeren Zentren schwierig: „Sie
engagieren sich, sind aber auch irgendwann weg. Dann müssen die nächsten
nachwachsen.“
Der Demo-Zug setzt sich in Bewegung durch ruhige Straßen. In der
Fußgängerzone grüßen einige Passant:innen freundlich. Die Stühle vor dem
Eiscafé sind gut besetzt, die meisten dort Sitzenden heben kaum die Köpfe,
als der Demo-Zug vorbeiläuft.
Auf dem Rathausmarkt im historischen Stadtkern warten dann doch noch zwei
Fridays-for-Future-Mitglieder: Shomoch Alosch absolviert an der
Berufsschule eine Ausbildung zur sozialpädagogischen Assistentin, Malin
Zander besucht das Gymnasium Lornsenschule. Rund 15 Personen stark sei ihre
Gruppe, berichten sie. Sie finden es richtig, dass es auch in kleineren
Orten Demos gebe: „Wenn man nur Bilder aus den Großstädten sieht, scheint
das Thema weit weg. Wir wollen zeigen, dass Klimaschutz überall wichtig
ist“, sagt Alosch. „Außerdem hat nicht jeder die Möglichkeit, nach Kiel,
Hamburg oder Berlin zu fahren.“
Die aktuelle Politik der schwarz-roten Regierung, die auf
Verbrenner-Motoren und fossile Energie setzt, mache sie „wütend, aber es
ist auch erschreckend“, sagt die Friday-Aktivistin. Malin Zander geht es
ebenso: „Auch Jugendliche interessieren sich immer weniger für Klima und
Umwelt. Wenn ich in der Schule davon erzähle, gibt’s dumme Sprüche. Andere
finden es zwar wichtig, aber zur Demo kommen sie trotzdem nicht.“ Dass sich
an diesem Tag so viele Protestierende auf dem Rathausmarkt versammeln, sei
toll: „Das motiviert uns dann auch wieder.“
„Think global, act local“ sei zwar eine Floskel, aber dennoch richtig, sagt
Katrin Frey in ihrer Rede bei der Kundgebung zum Schluss der Demo. Zwei
Themen sind für die örtlichen Akteur:innen wichtig: Die
Bürgermeisterwahl, bei der mit dem 30-jährigen Jonas Kähler ein Kandidat
antritt, der die Stadt bis 2035 klimaneutral machen will. Und die geplante
Gasbohrung vor Borkum, der die Bundesregierung zugestimmt hat.
Auch bei Frey und Wünsch mischen sich Frust und Wut über die aktuellen
Beschlüsse. Aber sie sagen auch: „Dann müssen wir eben vor Ort zeigen, wie
es anders gehen kann.“
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes war leider
die falsche Autorin eingetragen. Bei der Autorin handelt es sich jedoch
[1][um unsere Schleswig-Holstein-Korrespondentin Esther Geisslinger]. Wir
bitten um Entschuldigung.
20 Sep 2025
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