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       # taz.de -- Nahost: Großbritannien, Kanada und Australien erkennen Staat Palästina an
       
       > Großbritannien, Kanada und Australien haben den palästinensischen Staat
       > anerkannt. Aus Israel kommt Kritik und Forderungen nach Konsequenzen.
       
   IMG Bild: In einem Video auf X gibt Keir Starmer eine Erklärung ab, dass das Vereinigte Königreich einen Staat Palästina anerkennen wird
       
       Toronto (ap/dpa/rtr |) Kanada, Großbritannien und Australien haben einen
       Staat Palästina formell anerkannt. Der australische Premier Anthony
       Albanese teilte am Sonntag mit, die Anerkennung würdige das legitime und
       seit langem bestehende Streben des palästinensischen Volks nach einem
       eigenen Staat. Die gemeinsame Anerkennung Palästinas durch Australien,
       Großbritannien und Kanada sei Teil eines koordinierten Bemühens, der Idee
       einer Zweistaatenlösung neuen Auftrieb zu verschaffen – beginnend mit einer
       Waffenruhe im [1][Gaza-Krieg] und der Freilassung aller Geiseln, die beim
       von der Hamas angeführten Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023
       verschleppt wurden. „Die Terrororganisation Hamas darf keine Rolle in
       Palästina spielen.“
       
       Der kanadische Premierminister Mark Carney warf der israelischen Regierung
       in einer Mitteilung vor, aktiv an der [2][Verhinderung einer
       Zweistaatenlösung] zu arbeiten. Die Anerkennung Palästinas stärke
       diejenigen, die sich für ein friedliches Zusammenleben zwischen Israelis
       und Palästinensern und ein Ende der Hamas einsetzten.
       
       Der britische Premier Keir Starmer erklärte in einem Video, das bei X
       veröffentlicht wurde, eine Zweistaatenlösung sei das exakte Gegenteil der
       hasserfüllten Vision der Hamas. Die Anerkennung Palästinas sei keine
       Belohnung für die militant-islamistische Palästinenserorganisation. Der
       Schritt sei Teil eines Prozesses, um den Krieg im Gazastreifen zu beenden.
       
       ## Trump warnte Kanada vor Anerkennung eines Palästinenserstaats
       
       Mehrere weitere Länder haben angekündigt, [3][bei der Generaldebatte der
       Vereinten Nationen] in New York einen Staat Palästina anzuerkennen. Die
       Anerkennung eines palästinensischen Staates durch mehrere westliche Länder
       ist nach den Worten der palästinensischen Außenministerin Varsen Aghabekian
       Shahin ein unumkehrbarer Schritt für eine Zweistaatenlösung. Dieser bringe
       die palästinensische Unabhängigkeit und Souveränität näher, erklärt sie.
       Die USA und Israel lehnen dies entschieden ab und haben erklärt, ein
       solcher Schritt ermutige Extremisten und belohne die Hamas.
       
       US-Präsident Donald Trump hatte Kanada jüngst vor der Anerkennung eines
       Palästinenserstaats gewarnt. Dies werde es den USA „sehr schwer machen“,
       ein Handelsabkommen mit seinem nördlichen Nachbarn zu schließen.
       
       ## Ben-Gvir fordert Annexion des Westjordanlands
       
       Nach der Anerkennung eines palästinensischen Staates durch Kanada,
       Großbritannien und Australien hat Israels rechtsextremer Polizeiminister
       Itamar Ben-Gvir eine sofortige Annexion des [4][Westjordanlands] gefordert.
       Außerdem müsse die Palästinensische Autonomiebehörde, die er als
       „Terrorbehörde“ bezeichnete, komplett zerschlagen werden, forderte er in
       einem Post auf der Plattform X.
       
       Ben-Gvir verurteilte die Anerkennung mit Blick auf das beispiellose
       Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 als Preis für Mörder, die der
       islamistischen Terrororganisation Hamas angehörten. Er werde bei der
       nächsten Regierungssitzung einen Vorschlag zur „Ausweitung der
       (israelischen) Souveränität“ vorlegen – damit ist de facto eine Annexion
       gemeint, die einen eigenen palästinensischen Staat in noch weitere Ferne
       rücken ließe.
       
       Auch der israelische Parlamentspräsident Amir Ochana verurteilte die
       Anerkennung und nannte den britischen Premierminister Keir Starmer einen
       „modernen Beschwichtigungspolitiker, der die Schande gewählt hat“.
       
       21 Sep 2025
       
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