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       # taz.de -- Videospiel „Silent Hill f“: Dicke Suppe
       
       > „Silent Hill f“ ist der neue Teil der Videospiel-Horrorserie. Wieder geht
       > es in den gruseligen Nebel. Am meisten Angst macht aber das Kampfsystem.
       
   IMG Bild: Irgendetwas stimmt im Dorf Ebisugaoka nicht
       
       Wenn es im Oktober kalt wird, brauche ich dieses Mistwetter nicht noch in
       Videospielen. Für [1][„Silent Hill f“] mache ich eine Ausnahme. In der
       Survival-Horror-Serie bewege ich mich durch eine dichte Nebelsuppe, aus der
       sich albtraumhafte Gestalten schälen. Der neue Teil versucht es nun mit
       mehr Action und schnellen Kämpfen. Das funktioniert überhaupt nicht. Sind
       wir hier bei „Resident Evil“ oder was?
       
       Gerade die ersten beiden Serienteile sind Klassiker, weil sie subtiler als
       viele andere Gruselgames sind, die mich nach dem x-ten Zombie langweilen.
       Denn die „Silent-Hill“-Spiele liefern stattdessen psychologischen Horror.
       
       Anders als seine Vorgänger spielt „Silent Hill f“ nicht in dem
       namensgebenden US-Städtchen, sondern im [2][Japan] der 1960er Jahre, im
       Dorf Ebisugaoka. Wenn das nicht in so dichten Nebel gehüllt wäre, wäre es
       mit seinen Schreinen, Wäldern und Hüttchen ein netter Urlaubsort.
       
       Noch weniger einladend sind die durch enge Gassen schlurfenden deformierten
       Gestalten, mit denen sich die Schülerin Hinako, die Spielfigur in „Silent
       Hill f“, auseinandersetzen muss.
       
       ## Viel an der frischen Luft
       
       Hinako geht es nicht gut. Der Vater ist jähzornig, Hinakos Schwester, ihre
       einzige Vertraute, hat geheiratet und ist weggezogen. Zuflucht sucht Hinako
       bei ihren drei [3][Schulfreunden]. Nur sind ihr auch die fremd und
       unheimlich geworden, seit Nebel und Monster mit entstellten Körpern das
       Dorf fluten. Einsamkeit, bizarre Traumwelten, in die sich die Spielfigur
       flüchtet, häusliche Gewalt und Mobbing: Die Themen in „f“ sind hart.
       
       In den zehn Spielstunden, die mehrfaches Durchspielen belohnen, schleiche
       ich durch Gassen, erkunde eine verfallene Mittelschule und löse Rätsel.
       „Silent Hill f“ spielt anders als die Vorgänger vor allem an der frischen
       Luft. In den wenigen begehbaren Wohnhäusern finde ich Briefe, etwa von
       einer Ehefrau, die von ihrem alkoholabhängigen Ehemann und der Hölle
       berichtet, in der sie gefangen ist. Schauerstimmung entsteht auch wegen der
       Musik, die Dissonanzen und eklige Quietschgeräusche vermengt.
       
       Und wäre das noch nicht schlimm genug, quält mich das Spiel dann noch mit
       einem schlechten Kampfsystem. Denn die zarte Hinako steuert sich so agil
       wie ein Schwerlasttransporter. Liebe Entwickler, bitte lasst nächstes Mal
       die Kämpfe weg!
       
       2 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
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