# taz.de -- Ausländerfeindlichkeit in Südafrika: Keine Migrantenkinder an dieser Schule
> Südafrikas „Operation Dudula“ will Ausländer von öffentlichen Diensten
> ausschließen. Nach Krankenhäusern nimmt die Kampagne nun Schulen ins
> Visier.
IMG Bild: Bald nur noch für einheimische Kinder? Öffentliche Schule in Südafrikas Eastern Cape Province
Johannesburg taz | Erst richteten sie Chaos im Gesundheitswesen an und
verwehrten Ausländern den Zugang zu öffentlichen Kliniken. Jetzt haben
Südafrikas migrantenfeindliche Aktivisten der [1][„Operation Dudula“] das
Schulwesen entdeckt.
Unter dem Motto „Put South African Child First“ verlangen sie, dass ab dem
neuen Schuljahr – das in Südafrika im Januar 2026 beginnt – keine Ausländer
mehr auf öffentliche Schulen gehen, solange es nicht genügend Plätze für
alle einheimischen Kinder gibt.
Vergangene Woche wurde die „Operation Dudula“ vor mehreren Schulen in
[2][Soweto] lanciert – dem riesigen Township mit über zwei Millionen
Einwohnern am Rande von Südafrikas größter Stadt Johannesburg. Flugblätter
wurden verteilt, die einen Stopp der Aufnahme nichtregistrierter
Ausländerkinder im nächsten Schuljahr fordern.
Soweto ist weltberühmt für seinen Schüleraufstand gegen das brutale
Apartheidsystem im Jahr 1976, der von der Polizei blutig niedergeschlagen
wurde. Jetzt werden wieder Sowetos Schulen zum Feld eines Kampfes um die
Zukunft des Landes.
## Kampagne gegen die Kampagne
„Keinem südafrikanischen Kind darf zugunsten illegaler Ausländer die
Schulbildung verwehrt bleiben“, sagte Zandile Dabula, die Koordinatorin von
„Operation Dudula“.
Pünktlich zu Beginn ihrer neuen Kampagne tauchten allerdings Gerüchte auf,
wonach die 37-Jährige eigentlich selbst aus Simbabwe stammt. „Wir kennen
die Verschwörung gegen unsere Kampagne“, sagte sie dazu auf ihrer
Versammlung in Soweto. „Ich bin eine ordentliche Bürgerin dieses Landes.
Ich wurde in Diepkloof in Soweto geboren und großgezogen, nicht in
Simbabwe.“
Dabula machte die linksoppositionelle Partei [3][EFF (Economic Freedom
Fighters)] für die Kampagne gegen sie verantwortlich. EFF, geführt vom
populistischen ehemaligen Jugendaktivisten Julius Malema und gegründet aus
Protest gegen die fortdauernde Dominanz der weißen Geschäftswelt in
Südafrikas Wirtschaft, tritt für offene Grenzen ein – Operation Dudula ist
für nationale Präferenz und ein Ende der Zuwanderung.
EFF hat nun in Alexandra, ein Township im Norden von Johannesburg,
Mordanklage gegen Operation Dudula erhoben. Deren Aktivisten hätten im Juli
eine Mutter aus Malawi daran gehindert, eine Klinik zu betreten, was zum
Tod ihres einjährigen Sohnes beigetragen habe. „Operation Dudula ist eine
kriminelle Bande unter dem Deckmantel einer Gemeinschaftsaktivität“,
erklärte die Partei.
## Ausweiskontrollen wie unter der Apartheid
Die Aktivisten von Operation Dudula stellen sich vor
Gesundheitseinrichtungen und kontrollieren Ausweise, ohne gesetzliche
Grundlage. Nicht nur EFF erinnert das an die alte Apartheidpraxis, wo
Schwarze jederzeit auf Verlangen ihre Ausweise vorzeigen mussten, um ihr
Recht zum Aufenthalt in „weißen“ Gebieten und Einrichtungen zu belegen. Die
Wut über diese erniedrigende Praxis war ein Motor der Massenproteste, die
zum Ende der Apartheid 1994 beitrugen.
„Menschen Zugang zu Gesundheitsversorgung zu verwehren, ob Südafrikanern
oder Migranten, ist nicht nur illegal, es gefährdet die öffentliche
Gesundheit“, so EFF. Unter „Operation Dudula“ wurden immer wieder auch
Südafrikaner an den Türen von Kliniken abgewiesen, wenn sie gerade ihren
Ausweis nicht dabei hatten.
Die Regierung von Präsident Cyril Ramaphosa von der einstigen
Befreiungsbewegung ANC (African National Congress), die Südafrika seit Ende
der Apartheid 1994 regiert, hat kaum etwas gegen die seit März laufende
„Operation Dudula“ unternommen. Das ermutigt diese, jetzt auch Schulen ins
Visier zu nehmen. Ein Problem könnte das auch bei verpflichtenden
Impfprogrammen für Kinder werden.
Südafrika mit rund 65 Millionen Einwohnern erlebt einen massiven Zustrom
papierloser Einwanderer aus anderen afrikanischen Ländern, insbesondere
jener mit schweren wirtschaftlichen Problemen. Die größte
Migrantengemeinschaft kommt aus Simbabwe, rund 3 Millionen Menschen.
28 Sep 2025
## LINKS
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## AUTOREN
DIR Tintswalo Baloyi
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