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       # taz.de -- Spitzenduell in der Handball-Bundesliga: Es møllert bei Flensburg gegen Kiel
       
       > Mit einer Energieleistung verdrängt die SG Flensburg-Handewitt den THW
       > Kiel von der Tabellenspitze der Handball-Bundesliga. Nun herrscht
       > Zuversicht.
       
   IMG Bild: Überragend trotz Knieschadens: Flensburgs Lasse Møller
       
       Flensburg taz | Im Handball wird gerade außergewöhnlich hart um die Stars
       gerungen. Es ist kein Gerücht, dass Simon Pytlick die SG
       Flensburg-Handewitt im kommenden Sommer in Richtung Berlin verlassen
       könnte, wo er auf seinen [1][Entdecker Nicolej Krickau] als Trainer träfe.
       Fest steht schon, dass Nationalmannschaft-Kapitän Johannes Golla nach
       Melsungen wechseln wird und sein Nebenmann Lukas Jørgensen zum ungarischen
       Spitzenteam Veszprem. Torwart-Souverän Kevin Møller zieht es kurz hinter
       die Grenze in dänische Gudme zu GOG.
       
       Ist die Stärke des neuen Tabellenführers der Handball-Bundesliga mithin nur
       ein flüchtiges Phänomen? Lasse Møllers Sätze nach dem 36:34 im 113. Derby
       gegen den THW Kiel am Samstagnachmittag sprachen eine andere Sprache: „Ich
       bin stolz auf das, was hier entsteht. Wir bewegen uns als ganzer Verein in
       die richtige Richtung. Es ist ein sehr guter Weg.“ Die Kernspieler
       vertrauen der Arbeit ihrer Vorgesetzten auf dem Transfermarkt. Nach Jahren
       der Tristesse hat sich die Führung der SG Flensburg-Handewitt [2][zu einem
       großen Umbruch entschlossen] und verkündet nun im Monatsrhythmus Transfers
       oder Vertragsverlängerungen.
       
       Während der abgelöste Tabellenführer THW Kiel den am Knie verletzten
       eiskalten Shooter Emil Madsen schmerzlich vermisste und hinter Andreas
       Wolff das erst 20-jährige Torwart-Talent Leon Nowottny sein Bestes gibt,
       weil Zugang Gonzalo Pérez de Vargas noch nicht spielfit ist, schöpfte
       SG-Trainer Aleš Pajović beinahe aus dem Vollen.
       
       Dass Nationalspieler Luca Witzke wegen Schulterproblemen ausfällt, ist kein
       Nachteil, denn die Flensburger besitzen zum einen die schon ordentlich
       funktionierende Achse Lasse Møller, Simon Pytlick und Kent-Robin Tønnessen.
       Zum anderen kann Pajović Top-Einkauf Marko Grgić von der Bank bringen. „Es
       macht Hammerspaß, diese Spiele zu spielen“, sagte Lasse Møller später, „wir
       leben dafür. Wir haben in der Halbzeit gesagt, dass wir bei unserem Stil
       bleiben. Uns war klar, dass wir mehr Ressourcen haben würden.“
       
       ## Regisseur mit Knorpelschaden
       
       Als X-Faktor, Regisseur und Spezialist für das Eins-gegen-Eins ist Lasse
       Møller unersetzlich. Wer hätte das gedacht? Beim Zugang von 2020 war ein
       dreiviertel Jahr später ein Knorpelschaden im rechten Knie festgestellt
       worden. Møller kämpfte 15 Monate für seine Rückkehr auf das Parkett. Erst
       zur Saison 2022/2023 wurde das „Jahrhunderttalent“ ein vollwertiges
       Mitglied der SG-Gruppe.
       
       Getragen hat ihn seine Zuversicht durch die langen Monate der Reha: Von den
       Medizinern hieß es seinerzeit, wenn er die Muskulatur um das Gelenk
       geduldig aufbaue, könne er wieder spielen.
       
       Geglaubt haben das die wenigsten. Seitdem trägt der 29 Jahre alte
       Spielmacher eine dicke Manschette um das Gelenk. Die ganze Halle freut
       sich, wenn er trifft und seine Tormelodie erklingt: „Give it up“ von KC and
       the Sunshine Band. Aus dem Refrain „Baby give it up“ haben die Fans „Lasse
       schießt euch ab“ gemacht. Dann zieht ein breites Grinsen über sein Gesicht.
       
       In Summe hatte die [3][SG Flensburg-Handewitt] einfach mehr Energie und
       bezwang den [4][THW Kiel] nun schon zum fünften Mal hintereinander – und
       das mit einer Abwehr, die bis zur 51. Minute nur acht Gegentore im zweiten
       Durchgang schluckte: Hier wirkte der Tausch von Benjamin Burić zu Kevin
       Møller Wunder. Der 36 Jahre alte Routinier mauerte sein Gehäuse zu. So
       waren es die dänischen Møllers, die den zuvor ungeschlagenen Kielern den
       Zahn zogen.
       
       13 Oct 2025
       
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   DIR Frank Heike
       
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