# taz.de -- Vor Gesprächen in Südkorea: Zollstreit zwischen USA und China flammt wieder auf
> China kündigt Exportkontrollen von Seltenen Erden an, die USA drohen mit
> neuen Zöllen. Womöglich ist das nur Verhandlungstaktik – von beiden
> Seiten.
IMG Bild: China dominiert die Lieferketten Seltener Erden, vor allem bei der Raffinierung der Mineralien. Das nutzt das Land als Druckmittel
Berlin taz/dpa/rtr | Nach vier Monaten Ruhe im Handelsstreit zwischen den
USA und China drohen wieder beide Seiten mit hohen Zöllen und
Ausfuhrbeschränkungen. Begonnen hat der Schlagabtausch mit der Ankündigung
Pekings, die Exportkontrollen für Seltene Erden und aus ihnen hergestellte
Magneten zu verschärfen. Daraufhin drohte US-Präsident Donald Trump mit
zusätzlichen Zöllen in Höhe von 100 Prozent auf Einfuhren aus China.
Das chinesische Handelsministerium hatte am Donnerstag die neuen
Ausfuhrbeschränkungen angekündigt und verwies auf die militärische
Bedeutung der Rohstoffe. Die Maßnahmen dienten dazu, den „Missbrauch von
Seltenen Erden in militärischen und anderen sensiblen Bereichen“ zu
verhindern. Seltene Erden und die daraus hergestellten Materialien werden
für Elektromotoren, Windräder, Handys [1][und viele Rüstungsgüter
gebraucht]. China kontrolliert mehr als zwei Drittel der weltweiten
Förderung und fast die gesamte Weiterverarbeitung von Seltenen Erden, zu
denen 17 Elemente wie Gallium und Germanium gehören.
Die Ausfuhrkontrollen sollen dem Handelsministerium zufolge am 1. Dezember
beginnen und Rüstungsunternehmen in den meisten Fällen den Kauf verweigern.
[2][Zivile Unternehmen] müssten sich aber „keine Sorgen machen“, der
Einfluss auf globale Lieferketten sei „minimal“.
„Die neue Eskalation ist möglicherweise Ausdruck von Fehleinschätzungen
beider Seiten“, analysiert Gabriel Wildau von der Beratungsfirma Teneo.
China könnte mit seinen Maßnahmen bei Seltenen Erden versucht haben,
[3][seine Verhandlungsposition] bei den andauernden Zoll-Gesprächen
zwischen den beiden Ländern zu verbessern. Peking könnte laut Wildau auch
die Ende September um chinesische Firmen erweiterte Exportkontrollliste des
US-Handelsministeriums als Eskalation verstanden haben. US-Beamte hatten
darin lediglich eine technische Anpassung gesehen.
## „Außerordentlich aggressive Maßnahme“, sagt Trump
Peking hatte bereits im April als Reaktion auf Trumps Zoll-Ankündigungen
die Ausfuhr Seltener Erden in die USA beschränkt. Die neuen Maßnahmen
betreffen aber erstmals nicht nur die Materialien selbst, sondern auch
Produkte, in denen nur winzige Mengen in China geförderter oder
weiterverarbeiteter Seltener Erden stecken. Eine ähnliche Regelung hatten
die USA bereits unter der Regierung von Trumps Vorgänger Joe Biden für die
Nutzung von US-Chiptechnologie eingeführt.
Trump bezeichnete die chinesischen Exportkontrollen als eine
„außerordentlich aggressive Maßnahme“ und kündigte neben der Zollerhöhung
von 100 Prozent auch Ausfuhrverbote „kritischer Software“ an. Die
US-Maßnahmen sollen am 1. November in Kraft treten. Für Ende Oktober ist
bislang ein Treffen zwischen dem chinesischen Staatschef Xi Jinping und
Trump geplant. Dort könnte es zu einer Schlichtung des Handelsstreits
kommen.
Analysten zufolge könnte Chinas Entscheidung, nicht sofort mit gleicher
Münze auf Trumps Vorstoß zu reagieren, beiden Ländern die Tür für
Verhandlungen über eine Deeskalation offenlassen. „Indem Peking die Gründe
für seine Vergeltungsmaßnahmen darlegt, zeigt es auch einen möglichen Weg
für Verhandlungen auf. Der Ball liegt nun im Spielfeld der USA“, sagte
Alfredo Montufar-Helu von der Beratungsfirma GreenPoint.
12 Oct 2025
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## AUTOREN
DIR Jonas Waack
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