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       # taz.de -- Feuer in Neukölln: Mietwohnung in der High-Deck-Siedlung brennt komplett aus
       
       > Ein Hausbrand mit starkem Rauch verletzt in der Nacht zu Montag mehr als
       > 40 Menschen. Anwohner*innen berichten auch von Knallgeräuschen.
       
   IMG Bild: Kriminaltechniker*innen sichern Spuren in der ausgebrannten Wohnung in der High-Deck-Siedlung
       
       BERLIN taz | Es stinkt nach verkohltem Plastik im Michael-Bohnen-Ring in
       der [1][Neuköllner High-Deck-Siedlung]. Am Montagvormittag hängt noch ein
       scharfer Rauchgeruch in der Luft und reizt den Hals. Hier ist in den frühen
       Morgenstunden eine Erdgeschoss-Wohnung komplett ausgebrannt. Der Rauch war
       es auch, von dem er aufgewacht sei, sagt ein Anwohner. Er trägt einen
       dunkelgrauen Kapuzenpulli und blickt noch immer etwas fassungslos auf die
       schwarz-verkohlten Balkone direkt über der ausgebrannten Wohnung. „Ich war
       in der Nacht schon einmal wach. Unsere Haustür ist aufgesprungen. Die hat
       eine Macke, das passiert manchmal, vor allem vom Wind“, erzählt er. Er habe
       sich dann wieder schlafen gelegt. „Dabei dachte ich noch, so windig ist es
       doch gerade gar nicht“, fügt er hinzu.
       
       Als er wieder aufgewacht sei, habe er vom Rauch schon geröchelt. Er sei
       dann mit seinem Kumpel auf den Balkon gelaufen, und von dort noch zweimal
       zurück in die Wohnung, um eine Taschenlampe und Wasser zu holen und dann
       auch sein Handy und Schuhe. „Ich war kurz davor, Panik zu kriegen“, sagt
       er. Einen Knall – von dem andere Nachbar*innen berichteten – habe er
       nicht gehört. Aber er trage nachts auch Ohrstöpsel.
       
       „Der Rauch kam vom Flur, die Hitze war bis oben zu spüren, und erst als wir
       die Balkontür geschlossen haben, konnten wir wieder besser atmen“, sagt der
       Anwohner. Das habe ihnen die Feuerwehr zugerufen, die habe ihm und seinem
       Kumpel dann auch Schutzkleidung und Masken gebracht und sie über den Flur
       nach unten begleitet. Er zeigt nach oben, seine Wohnung liege im dritten
       Stock in einem Aufgang rechts neben der ausgebrannten Wohnung. „Dort ist
       jetzt alles schwarz und voll Ruß“, sagt er. Auch wenn er sich laut Polizei
       dort aufhalten dürfe, hielte er es drinnen gerade nicht aus. „Wir müssen
       erstmal alle Flächen sauber machen“, sagt er.
       
       ## Verdacht auf eine Explosion
       
       Gegen 3:30 Uhr soll nach Angaben der Polizei in einer Erdgeschoss-Wohnung
       im Michael-Bohnen-Ring ein Feuer ausgebrochen sein, davor soll ein Knall zu
       hören gewesen sein, möglicherweise von einer Explosion. Bei den
       Löscharbeiten dann seien weitere Knallgeräusche zu hören gewesen sein. Der
       Bewohner der Erdgeschoss-Wohnung kam demnach mit schweren Verbrennungen und
       einer Kopfverletzung in ein Krankenhaus. Insgesamt [2][hätten das Feuer und
       der Rauch mehr als 40 Menschen] verletzt.
       
       Die Ursache für den Knall und den Brand war zunächst unklar.
       Spezialist*innen der Kriminalpolizei ermitteln. Auch ein Unfall werde
       zunächst nicht ausgeschlossen, hieß es von der Polizei.
       
       Glasscherben liegen derweil weitläufig verteilt im Gras vor der
       ausgebrannten Wohnung, dazwischen auch ein angekokeltes Kuscheltier und
       eine angeschmorte Hertha-Flagge. Vermutlich stammen die Scherben von den
       Fensterscheiben. In einem Blumenkübel auf dem Balkon direkt darüber schwelt
       es, dort steigt eine dünne Rauchsäule auf. Ein Feuerwehrmann gießt einen
       Eimer Wasser darüber. Kriminaltechniker*innen in weißen
       Schutzanzügen und mit Atemmasken machen in der ausgebrannten Wohnung Fotos.
       
       „Es ist schockierend, die Reste nach dem Brand zu sehen“, sagt eine
       Nachbarin. Sie wohne auf der anderen Straßenseite. Gehört habe sie nichts,
       aber morgens habe sie den Rauch gerochen, sagt sie. Und hustet.
       
       13 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Uta Schleiermacher
       
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