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       # taz.de -- Erfolgreicher Klima-Volksentscheid: Votum als Chance
       
       > Ja, der erfolgreiche Hamburger Volksentscheid wird zu
       > Verteilungskonflikten führen. Aber er ist zugleich ein wichtiges
       > Aufbruchssignal.
       
   IMG Bild: Viele helle Kerzen auf der Torte: Aktivist:innen der Initiative „Hamburger Zukunftsentscheid“
       
       Klimaschutz ist nicht tot. Das haben die Hamburger am Sonntag bewiesen.
       Trotz einer massiven, wenn auch späten Gegenkampagne aller Parteien außer
       der Linken sowie vieler großer Verbände haben sie sich [1][mehrheitlich für
       einen verschärften Kurs beim Klimaschutz entschieden]. Das heißt vor allem
       eins: Mit dem Klimaschutz wird in Hamburg jetzt ernst gemacht.
       
       Sicher: Hamburg hat heute schon ein ambitioniertes Klimaschutzgesetz. Doch
       selbst mit diesem Gesetz, das wurde bei einer [2][Anhörung der
       Hamburgischen Bürgerschaft klar], würde sich das Pariser 1,5-Grad-Ziel
       nicht einhalten lassen – und auch das 1,75-Grad-Ziel nur mit einer gewissen
       Wahrscheinlichkeit.
       
       Dank des [3][Volksentscheids] muss die Stadt nun in 15 statt in 20 Jahren
       klimaneutral sein und, wichtiger noch: Sie muss einen verbindlichen
       Reduktionspfad einhalten, der jährlich überprüft wird, zugleich aber eine
       gewisse Flexibilität gewährleistet. Der Reduktionspfad entspricht in den
       ersten fünf Jahren dem Pfad, der im heutigen Klimaschutzgesetz vorgegeben
       ist, und schreibt ihn für die Folgejahre einfach fort, wo das geltende
       Gesetz vage ist. Damit schafft der „Zukunftsentscheid“ Planbarkeit; er hält
       das Thema laufend auf der Agenda und verhindert, dass politisch nötige
       Maßnahmen auf die lange Bank geschoben werden.
       
       Die Frage ist, wie die Hamburger reagieren, wenn sichtbar wird, [4][wer den
       Preis für diesen Volksentscheid zu bezahlen hat]. Es könnte flächendeckend
       Tempo 30 geben, ein weitgehendes Aus für Verbrennerfahrzeuge, vorzeitige
       Abschreibungen von Gasheizungen, schneller steigende Mieten wegen nötiger
       Investitionen der Vermieter. Zwar schreibt das neue Gesetz
       Sozialverträglichkeit vor. Wie diese zu erreichen ist, bleibt jedoch offen.
       Verteilungskonflikte sind zu erwarten.
       
       Trotzdem ist das Votum eine Chance: Es ist schon jetzt ein Aufbruchssignal
       und könnte Hamburg mit seinem breiten Spektrum an Branchen und seinen
       Handlungsmöglichkeiten als Bundesland zum Modell für die Republik machen.
       
       14 Oct 2025
       
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   DIR Gernot Knödler
       
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