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       # taz.de -- Streit um Rentenpaket: Gegenwind aus dem eigenen Lager
       
       > Die Junge Union begehrt auf gegen Bundeskanzler Merz. Bei dem Rentenpaket
       > sind die jungen Abgeordneten nicht für weitere Kompromisse zu haben.
       
   IMG Bild: Johannes Winkel, Bundesvorsitzender der Jungen Union, möchte es nicht bei Worten belassen
       
       Es kam, wie es kommen musste: Die Abgeordneten der Union, die sich in der
       Jungen Gruppe organisieren, beobachten mit Argusaugen das, was die
       Koalition bei der Rente vorhat. Schließlich mussten sie zähneknirschend
       nicht nur die Vereinbarungen zur Rente im Koalitionsvertrag mit der SPD
       schlucken, Friedrich Merz hatte sie zuvor schon beim Wahlprogramm
       ausgebootet.
       
       In langen Auseinandersetzungen hatte die [1][Junge Union] es geschafft,
       eine Kopplung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung in das neue
       Grundsatzprogramm der CDU zu boxen, so sollte es ihrer Ansicht nach auch im
       Wahlprogramm stehen. Aus ihrer Sicht ist das eine Frage der Gerechtigkeit
       für die junge Generation. Doch Merz machte ihnen einen Strich durch die
       Rechnung – aus Angst vor der relativ alten Wählerschaft der Union.
       
       Ein weiteres Zugeständnis, und sei es auch noch so klein, will die Junge
       Gruppe nicht mehr mittragen. Deshalb probt sie jetzt also einen kleinen
       Aufstand. Für Merz und die gesamte Regierung ist das ein Problem. Mit ihren
       18 Stimmen können die Jungen die Mehrheit der schwarz-roten Koalition
       kippen. Es wäre bereits – nach der [2][Kanzlerwahl] und der Neubesetzung
       der [3][Verfassungsrichter*innen]posten – das dritte Mal in ihrer
       kurzen Regierungszeit, dass die eigene Mehrheit erst einmal nicht steht.
       
       Das ist schwierig für eine Regierung, die so dringend Stabilität und
       Wirkmächtigkeit ausstrahlen will. Es zeigt aber auch, dass Merz die eigenen
       Abgeordneten nicht weiter unterschätzen sollte. Besonders die jungen, oft
       direkt gewählten und eher konservativ aufgestellten Abgeordneten wollen
       kein Kanzlerwahlverein mehr sein, im Gegenteil. Sie haben sich vorgenommen,
       etwas zu ändern – und mit ihren 18 Stimmen haben sie einen wirkungsvollen
       Hebel dazu.
       
       Die kleine Rebellion zeigt aber auch, dass es bei der Koordinierung
       zwischen Kanzleramt und Fraktion weiterhin hakt. Merz hat nun, um die Wogen
       zu glätten, Verständnis für die Bedenken der Jungen. Fragt sich nur, wie
       die SPD das sieht – die selbst gehörig unter Druck steht.
       
       14 Oct 2025
       
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