# taz.de -- Elbtower in Hamburg: Am Ende zahlt wieder mal die Stadt
> Hamburgs Bürgermeister hatte beteuert, es werde keine Staatshilfen für
> den Elbtower geben. Nun kauft die Stadt den Mega-Wolkenkratzer zum Teil.
IMG Bild: Die Bauruine Elbtower an den Elbbrücken: Die Stadt springt nun ein
Nun also doch: Die Stadt Hamburg rettet den Elbtower. Jahrelang hatte der
Erste Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) gebetsmühlenhaft beteuert, es
werde keine staatlichen Finanzhilfen für das Prestigeprojekt seines
Vorgängers Olaf Scholz geben. Das Bauwerk nach der [1][Pleite des
österreichischen Immobilienmoguls René Benko] zu Ende zu bringen, sei Sache
der Investoren, nicht der Stadt.
Inzwischen hat sich herausgestellt: Der Scholztower ist einfach nicht
rentabel, sogar wenn man den Torso für einen Appel und ein Ei kriegt und
ihn um ein Fünftel stutzt. Jedenfalls nicht bei der momentanen Nachfrage
nach Büroflächen. Der einzig seriöse Bieter für die Bauruine, Dieter
Becken, hat früh gesagt, er werde das Monstrum nur dann zu Ende bauen, wenn
die Stadt einspringt.
Damals dachte man noch, es gehe bloß um die Rolle als Ankermieter, [2][mit
dem ohnehin geplanten Naturkundemuseum]. Jetzt kommt es noch viel
schlimmer: Die Stadt steigt nicht nur als Mieterin, sondern als
Miteigentümerin ein. Fertig gebaut wird also sehr wohl – auch auf Kosten
der Stadt. Man ahnt, warum der Senat den Einstieg in die Schrottimmobilie
zwei Tage nach dem Klima-Volksentscheid bekannt gibt, denn das Vertrauen in
Zusagen der Politik dürfte dadurch nicht gerade wachsen.
Zwar hatte Tschentscher sein Wording längst nachgeschärft, garantierte
zuletzt spitzfindig, dass der Elbtower „nicht auf Kosten und Risiko der
Stadt“ gebaut werde. Aber auch das ist nun Makulatur: Fast 600 Millionen
Euro bleiben an der Stadt hängen.
Ob sie, trotz des Geredes vom „Festpreis“, auch mit ins Risiko geht, wird
sich zeigen. Was, wenn auch [3][das neue Investorenkonsortium] in
Schieflage gerät? Im ungünstigsten Fall sogar erst dann, wenn die Stadt
schon zig Millionen für die Planung des Museums ausgegeben hat? Dann steht
Hamburg vor der Wahl, diese Planungskosten abzuschreiben und mitten in der
Stadt eine Ruine als ewiges Mahnmal der eigenen Blauäugigkeit zu ertragen –
oder doch weiteres Kapital für den Bau nachzuschießen.
Völlig außer Acht bleibt bislang die Frage, ob die ja bereits gebauten
unteren Etagen eines bei aller Eleganz doch eher nüchternen Büroturms für
ein modernes Museum überhaupt geeignet sind. Ein Naturkundemuseum ist ja
kein Selbstläufer. Denn Museen finden ihr Publikum heute am ehesten über
eine spektakuläre Architektur, die ihren Inhalt versinnbildlicht. Die
Chance hätte es auf einer leeren Fläche gegeben. Wenn das Naturkundemuseum
stattdessen in eine bestehende Struktur gepresst wird, hat es am Ende
schlechtere Erfolgsaussichten. Das kann Folgekosten bedeuten. Für die Stadt
– versteht sich.
14 Oct 2025
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## AUTOREN
DIR Jan Kahlcke
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