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       # taz.de -- Apollo News gegen Linke: Aus der Opferrolle in den Angriffsmodus
       
       > Die rechte Medien-Bubble macht „Apollo News“ zum Opfer von Linken und
       > Amadeu Antonio Stiftung. Das Ziel: Einschüchterung der politischen
       > Gegner.
       
   IMG Bild: Kein Wert an sich für die extreme Rechte
       
       Was die extreme Rechte unter Pressefreiheit versteht, zeigt sich an ihrem
       Kampf gegen den öffentlichen Rundfunk, bei orchestrierten [1][Shitstorms
       gegen unliebsame Journalist:innen wie Dunja Hayali], nicht zuletzt bei
       ihrem eigenen Verständnis von Journalismus: Statt Sachverhalte ausgewogen
       abzubilden, agieren rechte „Alternativmedien“ wie Vorfeldorganisationen der
       AfD und setzen auf Kampagnenjournalismus.
       
       Wie wirkungsvoll solche Kampagnen sein können, hat der [2][Fall Frauke
       Brosius-Gersdorf] gezeigt, losgetreten durch einen Artikel vom
       rechtspopulistischen Portal „Apollo News“, der die Positionen der
       Verfassungsgerichtskandidatin auf die rechten Triggerthemen Impfpflicht,
       Gendern und AfD-Verbot reduzierte. Aktuell steht eben jenes Portal im
       Mittelpunkt einer selbst inszenierten Kampagne, bei der die rechte
       Medienbubble sich aus einer Opferperspektive heraus ausgerechnet als
       Verteidigerin der Pressefreiheit geriert.
       
       Der Anlass: eine Veranstaltung der Linken Treptow-Köpenick zu „Apollo
       News“, das im Bezirk seinen Sitz hat, mit Kira Ayyadi von der Amadeu
       Antonio Stiftung. [3][Deren Einschätzung]: „Apollo News“ gehöre „zu einem
       Netzwerk rechts-alternativer Medien und verbreitet immer wieder
       unzutreffende oder irreführende Aussagen, die den Anspruch seriöser
       Berichterstattung untergraben“; Medien wie „Apollo“ erfüllten eine
       „Scharnierfunktion zwischen rechtspopulistischen, rechtsextremen und
       antidemokratischen Milieus“.
       
       ## Von Nius bis zur Berliner Zeitung
       
       Verteilt wurde bei dem Treffen ein Flyer mit Aussagen wie „Rechten Medien
       auf die Tasten treten“. Laut „Apollo“, das selbst anwesend war, sei auch
       über Protest- oder Störaktionen gegen das Medium gesprochen worden sein.
       Aus dem Austausch der Linken hat die gesamte rechte Blase von Nius über
       Compact bis AfD einen Skandal gesponnen – unterstützt aber auch durch die
       Berliner Zeitung mit inzwischen fünf Artikeln. Da ist die Rede von der
       „Rhetorik der offenen Gewalt“ und dem „Angriff auf die Pressefreiheit“.
       
       Haltbar ist das nicht: Weder besteht die Gefahr, dass Linkspartei und
       Amadeu Antonio Stiftung mit Brecheisen vor der Tür von „Apollo“ auftauchen,
       noch steht deren Recht zu publizieren infrage. Stattdessen haben rechte
       Akteure einen harmlosen Anlass genutzt, um im eingeübten Empörungsmodus
       jene einzuschüchtern, die sich ihnen entgegenstellen. In Gefahr ist nicht
       die Pressefreiheit, sondern die Demokratie.
       
       15 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Nach-Social-Media-Shitstorm/!6113897
   DIR [2] /Rechte-Hetze-gegen-Brosius-Gersdorf/!6097369
   DIR [3] https://www.belltower.news/apollo-news-ein-inszenierter-skandal-wird-zur-hasswelle-gegen-die-zivilgesellschaft-162529/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Erik Peter
       
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