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       # taz.de -- Alternativer Nobelpreis: Mit dem Recht gegen die Erderwärmung
       
       > 27 Jura-Studierende aus dem Südpazifik erhalten den alternativen
       > Nobelpreis. Der Grund ist ihre erfolgreiche Kampagne für mehr
       > Klimagerechtigkeit.
       
   IMG Bild: Mit Unterstützung des Anwalts Julian Aguon aus Guam kamen die Studierenden ans Ziel, nun werden sie zusammen ausgezeichnet
       
       Aufregend, schwierig, aber insgesamt ein reiner Segen: So fasst Solomon Yeo
       die sechs Jahre zusammen, in denen er und seine Gruppe PISFCC für ihr
       großes Ziel gekämpft haben. Die Welt sollte wissen, dass Klimaschutz eine
       völkerrechtliche Pflicht ist, dass es ein Menschenrecht ist, vor den Folgen
       der Erderwärmung geschützt zu werden. In diesem Sommer gab ihnen der
       Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag schließlich recht.
       
       Alle Staaten sind zum Klimaschutz verpflichtet. Bei Verfehlungen verletzen
       sie das Völkerrecht und müssen unter Umständen Staaten entschädigen, die
       unter der Klimakrise jetzt schon besonders leiden, [1][stellte der
       Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag in diesem Sommer fest]. Sein
       Klimagutachten ist rechtlich nicht bindend, gilt aber dennoch als
       wegweisend.
       
       Vishal Prasad von den Pacific Islands Students Fighting Climate Change,
       kurz PISFCC, nennt es ein „sehr starkes, robustes Werkzeug“, das den Kampf
       für Klimagerechtigkeit weiter voranbringen werde. Es müsse nun von
       Regierungen und Institutionen mit Leben gefüllt werden, sagte er am
       Mittwoch in einer Video-Pressekonferenz. Für ihre erfolgreiche Kampagne
       wurde die Gruppe nun mit dem Right Livelihood Award 2025 ausgezeichnet. Sie
       teilen sich den Preis mit dem Anwalt [2][Julian Aguon] aus Guam im
       Westpazifik, dessen Rechtsteam den Fall entscheidend vorangebracht habe.
       
       Alles fing an der University of the South Pacific in [3][Vanuatu] an:
       Ursprünglich 27 Jura-Studierende taten sich 2019 zusammen, weil sie nicht
       mehr hinnehmen wollten, dass ihre Heimat mit den katastrophalen Folgen
       einer Klimakrise allein gelassen wird, die vor allem von Industrieländern
       verursacht wurde. Immer mehr Zyklone zerstören im Südpazifik ganze
       Volkswirtschaften, immer mehr Menschen müssen an andere Orte umsiedeln.
       PISFCC trugen die Geschichten betroffener Menschen in die Welt – etwa die
       von Frauen, die wegen des angestiegenen Meeresspiegels ihr eigentliches
       Ackerland nicht mehr bewirtschaften können und nun gezwungen sind, weite,
       gefährliche Wege zurückzulegen. Nach und nach brachten die Studierenden so
       immer mehr Länder und schließlich die ganze UN-Vollversammlung auf ihre
       Seite – die dann den IGH mit dem Gutachten beauftragte.
       
       1 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Internationaler-Gerichtshof/!6103474
   DIR [2] https://www.julianaguon.com/
   DIR [3] /Initiative-von-Inselstaat-Vanuatu/!6049985
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anne Diekhoff
       
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