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       # taz.de -- Hilfsflotte auf dem Weg nach Gaza: Greta Thunberg von Israel festgenommen
       
       > Israels Marine kapert Boote der „Global Sumud Flotilla“. Die meisten
       > Schiffe setzen ihre Fahrt nach Angaben der Aktivisten jedoch fort.
       
   IMG Bild: Screenshot aus einem Live-Video, das die Festnahme der Aktivisten durch israelische Soldaten zeigt
       
       TEL AVIV / TUNIS dpa/ afp | Die israelische Marine hat im Mittelmeer
       mehrere Schiffe mit Hilfslieferungen für den Gazastreifen gestoppt. „Die
       Global Sumud Flotilla wurde von israelischen Seestreitkräften angehalten“,
       erklärten die Organisatoren in ihrem Telegram-Kanal. Das israelische
       Außenministerium teilte auf X mit, einige Schiffe seien „sicher gestoppt“
       und ihre Passagiere in einen israelischen Hafen gebracht worden.
       
       [1][Unter den mehreren hundert Teilnehmern an Bord] von mehr als 40 Motor-
       und Segelbooten war auch die schwedische Aktivistin Greta Thunberg. Sie war
       bei einer ähnlichen Aktion im Mai [2][schon einmal festgenommen worde]n.
       „Greta und ihre Freunde sind in Sicherheit und gesund“, hieß es in der
       Mitteilung des Außenamts weiter. Das französische Außenministerium rief die
       israelischen Behörden auf, die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten
       und das Recht auf konsularischen Schutz zu garantieren.
       
       Bei dem Militäreinsatz seien 13 Schiffe abgefangen worden. Die meisten
       ihrer Schiffe seien nach dem Vorfall weiter unterwegs und näherten sich dem
       Gazastreifen. „30 Boote segeln trotz der unaufhörlichen Aggressionen der
       israelischen Besatzungsmarine immer noch mit voller Kraft Richtung Gaza,
       nur 46 Seemeilen entfernt“, erklärten die Aktivisten in der Nacht zum
       Donnerstag im Onlinedienst X. Ein Sprecher der Gruppe sagte in einem im
       Onlinedienst Instagram veröffentlichten Video, die israelischen
       Streitkräfte hätten 13 Boote mit insgesamt rund 200 Menschen an Bord
       abgefangen, darunter viele aus Spanien und Italien.
       
       ## Greta Thunberg und Mandla Mandela an Bord
       
       Das Abfangen erfolgte nach Angaben der Aktivisten am Mittwochabend. Sie
       bezeichneten das Vorgehen als „illegal“, die Schiffe hätten sich in
       „internationalen Gewässern“ befunden.
       
       Das israelische Außenministerium hatte erklärt, dass „mehrere Schiffe (…)
       sicher gestoppt“ worden seien und dass ihre Passagiere zu einem
       israelischen Hafen gebracht würden. Es veröffentlichte Aufnahmen der
       schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg mit dem Zusatz: „Greta und ihre
       Freunde sind sicher und gesund.“
       
       An der Flottille beteiligt sind rund [3][45 Boote mit Aktivisten aus
       zahlreichen Ländern]. Unter den Teilnehmern sind neben der Klimaaktivistin
       Thunberg ein Enkel des südafrikanischen Ex-Präsidenten Nelson Mandela,
       Mandla Mandela, und die französisch-palästinensische Europaabgeordnete
       [4][Rima Hassan].
       
       ## Italien und Spanien hatten Marine entsandt
       
       Das offizielle Ziel der Aktion ist es, Hilfsgüter vom Meer aus in den
       Gazastreifen zu bringen und damit die israelische Seeblockade zu
       durchbrechen. Ein Angebot Israels, die Hilfsgüter angeblich über den
       israelischen Hafen Aschdod in den Gazastreifen zu bringen, lehnten die
       Organisatoren der Flotte ab.
       
       Italien und Spanien hatten angesichts der Gefahr einer gewaltsamen
       Auseinandersetzung mit Israel [5][eine Marineeskorte für die Flotte
       entsandt]. Beide Länder forderten die Aktivisten am Mittwoch auf
       anzuhalten, bevor sie die israelische Sperrzone rund 280 Kilometer vor der
       Küste des Gazastreifens erreichten.
       
       Israel riegelt das Palästinensergebiet seit vielen Jahren auch vom Meer aus
       strikt ab. Diese Seeblockade war 2007 nach der Machtübernahme der Hamas
       eingeführt worden. Sie wird auch von Ägypten mitgetragen, das im Süden an
       den Küstenstreifen grenzt. Die Blockade dient offiziell dazu,
       Waffenlieferungen an die Hamas zu unterbinden.
       
       ## Kolumbien kündigt Konsequenzen an
       
       Wegen des Abfangens der Boote kündigte der kolumbianische Präsident Gustavo
       Petro derweil an, alle verbliebenen israelischen Diplomaten aus dem Land
       auszuweisen. Der linksgerichtete Politiker hatte die Beziehungen zu Israel
       im vergangenen Jahr abgebrochen. Vier Diplomaten waren nach Angaben aus
       israelischen Konsulatskreisen in Bogotá jedoch im Land geblieben. Petro
       sagte, zwei Kolumbianerinnen – Teil der Global Sumud Flotilla – seien von
       israelischen Streitkräften in internationalen Gewässern festgenommen
       worden.
       
       Der türkische Außenminister Hakan Fidan bezeichnete das Abfangen der Boote
       als „Terrorakt, der einen schwerwiegenden Verstoß gegen das Völkerrecht
       darstellt und das Leben unschuldiger Zivilisten gefährdet“. Die Hamas, nach
       deren Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 der aktuelle Krieg im
       Gazastreifen begann, verurteilte das Stoppen der Boote „in internationalen
       Gewässern“ als „Verbrechen der Piraterie und des maritimen Terrorismus“.
       
       2 Oct 2025
       
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