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       # taz.de -- Geplante Wehrdienst-Reform: Unionsfraktion stoppt neues Gesetz
       
       > Es rumorte bereits in der Koalition, nun soll die Verabschiedung des
       > neuen Gesetzes zum Wehrdienst wohl verschoben werden. Pistorius ist
       > verärgert.
       
   IMG Bild: Stramm stehen: Ob die Bundeswehr attraktiv genug ist, um genügend Freiwillige anzulocken, bezweifelt die CDU/CSU
       
       Berlindpa/taz | Die CDU/CSU-Regierungsfraktion stoppt die Beratung im
       Bundestag zum geplanten neuen Gesetz für einen attraktiveren Wehrdienst.
       Die für Donnerstag geplante erste Lesung im Parlament solle verschoben
       werden, hieß es aus Unionskreisen. Moniert wird, dass das Gesetz aus dem
       Hause von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) nicht genau
       definiert, unter welcher Bedingung die Freiwilligkeit beim Wehrdienst in
       eine neue Pflicht umgewandelt werden könnte.
       
       „Die Diskussion zum Aufwuchs der Bundeswehr und der Reserve muss bereits
       jetzt umfassend geführt werden. Wir können das nicht einfach aufschieben“,
       sagte der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, [1][Thomas
       Erndl (CSU)]. „Es ist im Interesse der Sicherheit unseres Landes und
       natürlich auch der Koalition, dass wir schnell zu einer gemeinsamen Linie
       kommen.“
       
       Derzeit steht die erste Lesung des sogenannten
       Wehrdienst-Modernisierungsgesetzes noch [2][auf der Tagesordnung des
       Bundestags] , am Montag solle der Punkt dann aber dort verschwinden, hieß
       es aus der Union. Eine Einigung übers Wochenende erscheine
       unwahrscheinlich.
       
       Der Name halte nicht, was er verspreche, das Gesetz sei bisher lediglich
       ein „Attraktivitätssteigerungs- und Musterungsgesetz“, hieß es aus CDU und
       CSU. Vor allem müsse quantifiziert werden, ab wann – also zum Beispiel,
       wenn eine bestimmte Personalstärke der Truppe nicht erreicht wird – die
       Freiwilligkeit beim Wehrdienst nicht mehr ausreiche.
       
       ## Langer Prozess
       
       Bis zur endgültigen Verabschiedung des Gesetzes ist es ohnehin noch ein
       längerer parlamentarischer Prozess. Die Union, die selbst auf eine Stärkung
       der Bundeswehr drängt, wolle den Konflikt „daher möglichst schnell
       einvernehmlich mit der SPD“, dem Regierungspartner in der schwarz-roten
       Koalition, lösen, hieß es.
       
       Das Bundeskabinett hatte im August das Gesetz [3][zur Einführung eines
       neuen Wehrdienstes] auf den Weg gebracht. Die Ministerrunde billigte den
       Rechtsrahmen, der eine Wehrerfassung junger Männer einführt, aber zunächst
       auf Freiwilligkeit und einen attraktiveren Dienst setzt.
       
       Zum Jahresende 2024 gab es rund 181.150 aktive Soldaten in der Bundeswehr.
       Erklärtes Ziel sind auf Grundlage neuer Nato-Planungen rund 260.000 Männer
       und Frauen in der stehenden Truppe sowie 200.000 Reservisten, deren Zahl
       vor allem mit dem neuen Wehrdienst gesteigert werden soll.
       
       3 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.thomas-erndl.de/
   DIR [2] https://www.bundestag.de/tagesordnung
   DIR [3] /Wehrdienst/!t5007620
       
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