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       # taz.de -- Massendemonstrationen in Italien: Für die Flotilla auf die Piazza
       
       > Hunderttausende demonstrieren am Wochenende in Solidarität mit der
       > Gaza-Flotilla – auch als Statement gegen die Positionierung der
       > Meloni-Regierung.
       
   IMG Bild: Auch in Mailand zogen die Menschen in Unterstützung der Global-Sumud-Flotilla auf die Straßen
       
       Rom taz | Nach [1][der Kaperung der Global Sumud Flotilla] durch
       israelisches Militär am vergangenen Mittwochabend hat Italien eine tagelang
       anhaltende beispiellose Protestwelle erlebt. Sie gipfelte am Samstag in
       einer nationalen Großdemonstration in Rom, zu der aus dem ganzen Land
       hunderttausende Menschen angereist waren.
       
       Das Innenministerium spricht von 250.000 Teilnehmer*innen, die Veranstalter
       hingegen von einer Million. Auf jeden Fall war es eine schier endlose
       Menschenmenge, die sich mit palästinensischen Fahnen am Kolosseum vorbei
       zur Piazza San Giovanni wälzte. Ein Transparent feierte den 7. Oktober als
       „Tag des palästinensischen Widerstands“, doch es war ebenso wenig
       repräsentativ für die Veranstaltung wie die abends nach Ende der Demo von
       gut 100 Militanten angezettelten Ausschreitungen.
       
       Hunderttausende, wenn nicht über eine Million Menschen, waren schon am
       Freitag in ganz Italien auf die Straße gegangen. Mit der Parole „Wir
       blockieren alles, [2][wenn Israel die Flottille blockiert]“ hatten der
       größte Gewerkschaftsbund des Landes, die CGIL, ebenso wie die Gewerkschaft
       USB und andere linke Basisgewerkschaften [3][zum Generalstreik aufgerufen].
       
       Auf den rund 100 Demos im ganzen Land, von Bozen bis Palermo, marschierten
       dann Bauarbeiter und Busfahrerinnen neben zuhauf gekommenen Schüler*innen,
       Student*innen, Lehrerinnen und Professoren. Sie blockierten das Rollfeld
       des Flughafens in Pisa, die Häfen von Livorno und Genua, zahlreiche
       Bahnhöfe quer durch Italien, aber auch die Stadtautobahn in Rom.
       
       ## „Keine Demonstranten, sondern Delinquenten“
       
       Diesmal hatte das Innenministerium ganz besonders genau gezählt und sprach
       von „396.400 Teilnehmern auf 29 Demonstrationen“. Doch die Zahl der Demos
       war tatsächlich weit höher, und die Zahl der Demonstrant*innen dürfte
       beim Doppelten bis Dreifachen gelegen haben; die CGIL sprach von zwei
       Millionen Teilnehmer*innen.
       
       [4][Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und ihre Regierung setzen derweil
       ihren Kurs fort], die Protestierer*innen zu verunglimpfen. Matteo
       Salvini, Chef der rechtspopulistischen Lega und Verkehrsminister, sagte
       gar: „Das sind keine Demonstranten, sondern Delinquenten“.
       
       Kein einziges Wort der Kritik hatte die Regierung Meloni bisher dagegen für
       Israel, das bei dem Stopp der Flotille auch 40 Italiener*innen, unter ihnen
       vier Abgeordnete, festgesetzt hatte. [5][Die Aktivist*innen werfen
       Israel Piraterie und der Freiheitsberaubung vor.]
       
       Bis zum Sonntag kehrten 22 von ihnen nach Italien zurück, nachdem sie eine
       Einverständniserklärung mit ihrer Ausweisung aus Israel unterzeichnet
       hatten. Weitere 15 aus Italien stammende Mitglieder der Flottille, die
       diese Erklärung nicht unterzeichnen wollten, befanden sich am Sonntag
       dagegen weiterhin in Haft.
       
       5 Oct 2025
       
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