# taz.de -- Umwelt-NGOs siegen gegen Ölkonzern: Gericht verurteilt TotalEnergies wegen Täuschung
> Es ist das erste Urteil gegen einen Ölkonzern wegen Greenwashing. Das
> französische Energieunternehmen wird wegen irreführender Klimawerbung
> belangt.
IMG Bild: Sieg gegen TotalEnergies bei Täuschungen
taz | Drei Umweltorganisationen haben einen Sieg gegen den französischen
[1][Energieriesen TotalEnergies] errungen. Ein Pariser Gericht verurteilte
das Unternehmen am Donnerstag, weil es irreführende Werbung für seine
Klimaziele betrieben hatte. Es ist das erste Urteil gegen einen Ölkonzern
wegen „Greenwashing“, also falscher Aussagen zur Umweltfreundlichkeit. Vor
der Klimakonferenz COP30 in Brasilien sei das ein „starkes Signal“ an die
fossile Industrie, so die drei Umweltorganisationen.
Greenpeace France, Les Amis de la Terre France und Notre Affaire à Tous
hatten 2022 gegen TotalEnergies geklagt. Sie reagierten damit auf eine
große Kampagne von Total, das sich 2021 in TotalEnergies umbenannt hatte.
Im Fernsehen, in Zeitungen und sozialen Netzwerken warb das Unternehmen mit
Fotos von Windrädern und Solarpaneelen für sein Engagement in erneuerbare
Energien. Gleichzeitig investierte es aber weiter massiv in Öl und Gas.
TotalEnergies habe falsche Informationen über seine Ambitionen verbreitet,
bis 2050 CO2-Neutralität zu erreichen, entschied das Gericht. Außerdem habe
der Konzern fälschlicherweise von sich behauptet, ein „wichtiger Akteur der
Energiewende“ zu sein. Dadurch habe er die Verbraucher: innen in die Irre
geführt.
„Diese historische Entscheidung hat weltweite Auswirkungen“, sagte Justine
Ripoll von [2][Notre Affaire à Tous] (Unser aller Angelegenheit) der taz.
„Wir hoffen, dass sich nun andere Gerichte ebenfalls mit
Falschinformationen der Ölkonzerne zum Klima befassen.“ In einer
gemeinsamen Mitteilung sprachen die drei Umweltorganisationen von einem
„Wendepunkt beim Schutz der Konsument:innen, dem Erhalt des Klimas und dem
Kampf [3][gegen die Praktiken des Greenwashing]s.“ TotalEnergies
kritisierte eine „Instrumentalisierung des Konsumentenschutzrechts“.
Das Gericht zwang den Konzern, die Falschinformationen zu korrigieren.
Gleichzeitig verzichtete es aber darauf, dessen Kommunikation zum Thema Gas
zu verurteilen. Die habe keinen direkten Bezug zum Konsumverhalten gehabt,
hieß es. TotalEnergies hatte Gas als „Übergangsenergie“ auf dem Weg zu den
Erneuerbaren angepriesen.
23 Oct 2025
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## AUTOREN
DIR Christine Longin
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