# taz.de -- Chemienobelpreis für Materialforscher: Wasser aus Wüstenluft
> Drei Forscher bekommen den Chemienobelpreis. Ihre Erkenntnisse über
> molekulare Strukturen helfen etwa bei der Trennung schädlicher
> Chemikalien aus Wasser.
IMG Bild: Stockholm, 8. Oktober, Fotos der Chemie-Nobelpreisträger werden auf einem Bildschirm gezeigt
Stockholm afp/dpa/taz | Der Chemie-Nobelpreis geht in diesem Jahr an den
Japaner Susumu Kitagawa, den US-Jordanier Omar Yaghi und den in
Großbritannien geborenen Richard Robson. Die drei Wissenschaftler werden
für die Entwicklung metall-organischer Gerüste geehrt, wie das
Nobel-Komitee am Mittwoch in Stockholm verkündete. Diese können
beispielsweise genutzt werden, um Wasser aus Wüstenluft zu filtern oder
Kohlendioxid aufzufangen.
Die Forscher hätten molekulare Strukturen mit großen Hohlräumen geschaffen,
durch die Gase und andere Chemikalien strömen können, hieß es. Diese
Strukturen – metallorganische Gerüstverbindungen – können demnach genutzt
werden, um Wasser aus Wüstenluft zu gewinnen, Kohlendioxid abzuscheiden,
giftige Gase zu speichern oder chemische Reaktionen zu katalysieren.
„Metall-organische Gerüstverbindungen haben ein enormes Potenzial und
eröffnen bisher ungeahnte Möglichkeiten für maßgeschneiderte Materialien
mit neuen Funktionen“, erklärte Heiner Linke, Vorsitzender des
Nobelkomitees für Chemie. Anwenden ließen sich die Erkenntnisse der
Forscher etwa bei der Trennung schädlicher Chemikalien wie PFAS aus Wasser
und dem Abbau von Arzneimittelspuren in der Umwelt.
Kitagawa wurde 1951 in Kyoto geboren, wo er auch heute noch tätig ist. Der
60 Jahre alte Omar Yaghi stammt aus Jordanien und forscht an der University
of California. Der in Melbourne tätige Robson ist 88 Jahre alt.
## Hochdotierter Preis
Die renommierteste Auszeichnung für Chemiker ist in diesem Jahr mit
insgesamt elf Millionen Kronen (rund einer Million Euro) dotiert. Die
Auszeichnung geht zu gleichen Teilen an die Forscher.
Seit 1901 wurde der Chemie-Nobelpreis an 195 verschiedene Forscher
vergeben. Zwei von ihnen erhielten ihn zweimal. Unter den Preisträgern
waren bislang acht Frauen: etwa Marie Curie 1911, die die radioaktiven
Elemente Polonium und Radium entdeckte, und die Forscherinnen Emmanuelle
Charpentier und Jennifer Doudna, die den Preis 2020 für die Entwicklung
einer Genschere erhielten.
Der Chemie-Nobelpreis im vergangenen Jahr ging zu einer Hälfte an David
Baker (USA), zum anderen Teil an Demis Hassabis und John Jumper, die beide
in Großbritannien arbeiten. Baker erhielt den Preis für rechnergestütztes
Proteindesign, Hassabis und Jumper bekamen ihn für die Vorhersage der
komplexen Strukturen von Proteinen.
Die diesjährige Nobelpreis-Bekanntgabe war mit der Medizin gestartet:
[1][Diese Auszeichnung geht in diesem Jahr an Shimon Sakaguchi (Japan),
Mary Brunkow und Fred Ramsdell (beide USA)]. Ihre Erkenntnisse zum
Immunsystem lieferten dem Nobelkomitee zufolge die Basis für die
Entwicklung möglicher neuer Behandlungsmethoden etwa gegen Krebs und
Autoimmunkrankheiten.
Den [2][Physik-Nobelpreis hatten am Dienstag die in den USA arbeitenden
Quantenforscher John Clarke, Michel Devoret und John Martinis zugesprochen
bekommen]. Sie hatten gezeigt, dass sich auch makroskopische,
millimetergroße Strukturen nach den Regeln der Quantentheorie verhalten und
so einen Grundstein für die nächste Generation von Quantencomputern gelegt.
Am Donnerstag und Freitag folgen die Bekanntgaben der diesjährigen
Nobelpreisträger für Literatur und für Frieden. Die Reihe endet am
kommenden Montag mit dem von der schwedischen Reichsbank gestifteten
sogenannten Wirtschafts-Nobelpreis.
Die feierliche Überreichung der Auszeichnungen findet traditionsgemäß am
10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel. Bereits am
1. Oktober waren in Stockholm [3][die diesjährigen Träger des Right
Livelihood Awards bekanntgegeben] worden, der gemeinhin als Alternativer
Nobelpreis bezeichnet wird.
8 Oct 2025
## LINKS
DIR [1] /Medizin-Nobelpreis-2025/!6117707
DIR [2] /Arbeiten-zur-Quantenmechanik/!6118020
DIR [3] /Alternative-Nobelpreise-2025/!6117220
## TAGS
DIR Nobelpreis
DIR Chemie
DIR Wasser
DIR Nobelpreis für Literatur
DIR Nobelpreis für Physik
DIR Nobelpreis
DIR Alternativer Nobelpreis
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Ungarischer Autor: Nobelpreis für Literatur geht an László Krasznahorkai
Er zählte seit Jahren zum engeren Favoritenkreis. Nun wird der ungarische
Autor László Krasznahorkai mit dem Literaturnobelpreis 2025 ausgezeichnet.
DIR Arbeiten zur Quantenmechanik: Physik-Nobelpreis geht an Forscher in den USA
Vor 100 Jahren beschrieben Physiker erstmals die Quantenmechanik. In diesem
Jahr werden Forscher geehrt, die einen besonderen Effekt entdeckt haben.
DIR Medizin-Nobelpreis 2025: Entdeckungen zur Immuntoleranz ausgezeichnet
Für ihre Forschung zum Immunsystem erhalten drei Wissenschaftler*innen
aus Japan und den USA den diesjährigen Nobelpreis für Medizin.
DIR Alternativer Nobelpreis: Mit dem Recht gegen die Erderwärmung
27 Jura-Studierende aus dem Südpazifik erhalten den alternativen
Nobelpreis. Der Grund ist ihre erfolgreiche Kampagne für mehr
Klimagerechtigkeit.