# taz.de -- EU-Abgeordnete vor Herausforderung: Kantine im EU-Parlament serviert Veggie-Burger
> Am Mittwoch entschied das EU-Parlament, dass Fleischersatz nicht mehr
> Wurst heißen soll. Am Tag darauf setzte ihnen die Kantine Veggie-Burger
> vor.
IMG Bild: Grantiert nicht mit einem Fleisch-Burger zu verwechseln
Straßburg dpa/taz | Nur einen Tag nach dem breit diskutierten Verbotsvotum
im Europaparlament für Bezeichnungen wie „Veggie-Burger“ hat ausgerechnet
die Parlamentskantine in Straßburg einen solchen „Burger“ verkauft.
Ein „Veganer Burger mit Brezelbrötchen, kandiertem Gemüse und
Süßkartoffel-Pommes“ stand dabei laut der Anzeige eines Menü-Bildschirms
zur Auswahl. Noch bevor die Kantine nach der Mittagszeit schloss, war der
Burger ausverkauft.
Das Europaparlament [1][hatte sich am Mittwoch in Straßburg dafür
ausgesprochen], dass vegetarische Fleischersatz-Produkte in der EU künftig
nicht mehr Burger, Schnitzel oder Wurst heißen sollen, um Verwirrung bei
Verbraucher*innen zu vermeiden. „Wenn hier etwas verwechselt wird, dann
die Debatte“, sagt der Grüne Europa-Abgeordete Michael Bloss der taz.
„Verbraucherschutz wird nur vorgeschoben, um Schikane zu betreiben.“ In der
Kantine habe kein Parlamentarier den Veggie-Burger mit dem Burger aus
Fleisch verwechselt, „und geschmeckt hat er obendrein“.
Die Entscheidung des EU-Parlaments bedeutet das Aus für den beliebten
„Veggie-Burger“ – allerdings kein Verbot für das Produkt. Ein fleischloser,
vegetarischer Hamburger muss [2][nach dem Willen der Abgeordneten] aber
künftig anders heißen. Für den Antrag, den die konservative Französin
Céline Imart eingebracht hatte, stimmten 355 Parlamentarier, 247 waren
dagegen.
## Streit wird munter weitergehen
Bisher dürfen Begriffe wie Wurst, Schnitzel oder Burger auch für
pflanzliche Alternativen verwendet werden. Nach dem Willen des Parlaments
soll dies künftig nicht mehr gelten. Nach dem beschlossenen Antrag stehen
„Steak“, „Schnitzel“, „Hamburger“ und „Wurst“ künftig auf dem Index, wenn
sie nicht mit Fleisch produziert werden.
Aus Parlamentskreisen hieß es zur Kantine, dass die Speisekarten im Voraus
von den Auftragnehmern unter vollständiger Einhaltung der geltenden
Rechtsvorschriften festgelegt werden.
Das Parlament muss in Verhandlungen mit den EU-Staaten noch eine endgültige
Einigung zu den neuen Regeln für Bezeichnungen der pflanzlichen
Lebensmittel finden. Deshalb geht der Streit nach der Parlamentsabstimmung
– die letztlich nur die Position der Abgeordneten für die kommenden
Verhandlungen mit den Mitgliedsstaaten festlegt – munter weiter.
Die EU dürfe den neuen Markt für Fleisch-Ersatzprodukte nicht ausbremsen,
warnt der WWF Deutschland. Es gehe um klimafreundlichere Ernährung.
10 Oct 2025
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