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       # taz.de -- Argentinien am US-Tropf: Trump-Regierung unterstützt Javier Milei
       
       > Die Regierung des libertären Javier Milei in Argentinien kommt nicht mit
       > dem schwächelnden Peso klar. Deswegen greift die US-Regierung ein.
       
   IMG Bild: Der argentinische Präsident Xavier Milei bei der Amtseinführung von Donald Trump am 20. Januar
       
       Buenos Aires taz | Argentiniens libertärer Präsident Javier Milei hängt
       jetzt endgültig am Tropf der US-Regierung. Am Donnerstag griff das
       US-Finanzministerium erstmals über eine Privatbank am Devisenmarkt in
       Buenos Aires ein, um die argentinische Währung, den Peso, zu stützen. Wie
       viele Dollar das US-Finanzministerium in den Markt gepumpt hat, ist nicht
       bekannt. Der Wert des Pesos [1][stieg unmittelbar danach].
       
       Was zunächst nur vermutet wurde, bestätigte US-Finanzminister Scott Bessent
       höchst selbst „Argentinien steht vor einem ernsthaften Liquiditätsengpass.
       Die internationale Gemeinschaft, einschließlich des IWF, unterstützt
       Argentinien und seine umsichtige Haushaltsstrategie einstimmig, aber nur
       die Vereinigten Staaten können schnell handeln“, [2][so Bessent auf X]. „Zu
       diesem Zweck kaufen wir heute direkt argentinische Pesos“, fügte er hinzu.
       
       Gleichzeitig kündigte er den Abschluss eines Währungsswap-Abkommens im Wert
       von 20 Milliarden US-Dollar zwischen den Zentralbanken beider Länder an.
       
       „Das US-Finanzministerium ist bereit, alle notwendigen außerordentlichen
       Maßnahmen zu ergreifen, um die Märkte unverzüglich zu stabilisieren“, sagte
       Bessent.
       
       Der Wert der US-Währung ist gegenüber dem Peso stetig gestiegen, obwohl das
       argentinische Finanzministerium allein in den letzten Tagen versucht hat,
       den Anstieg des Dollars mit über 2 Milliarden Dollar zu bremsen.
       
       ## Milei-Regierung fürchtet Insolvenz
       
       Ein billiger Dollar ist für die Regierung ein wichtiges Instrument, um die
       Inflation niedrig zu halten. Doch die Dollarreserven von Finanzministerium
       und Zentralbank sind derart knapp, dass beiden jetzt schlicht die Dollars
       auszugehen drohten. Und so ging bereits das Gespenst einer erneuten
       Zahlungsunfähigkeit um, was den Run in die vermeintliche sicherere
       US-Währung noch verstärkte.
       
       Der Vorgang zeigt, wie kritisch die Lage am Río de la Plata ist aber auch,
       dass US-Präsident Donald Trump seinen einzigen Verbündeten in Südamerika
       unter keinen Umständen verlieren will.
       
       „Der Erfolg der argentinischen Reformagenda ist von systemischer Bedeutung,
       und ein starkes und stabiles Argentinien, liegt im strategischen Interesse
       der Vereinigten Staaten“, lieferte Bessent zugleich die Begründung.
       
       ## USA mischen sich ausdrücklich in Innenpolitik ein
       
       Und dass ein erfolgreiches Abschneiden von Mileis Kandidatenliste bei den
       bevorstehenden Kongresswahlen am 26. Oktober auch für die USA von
       besonderem Interesse ist.
       
       „Wir haben den breiten politischen Konsens in Argentinien für die zweite
       Hälfte der Amtszeit von Präsident @JMilei geprüft“, sagte der
       US-Finanzminister.
       
       Am kommenden Dienstag wird Javier Milei Trump in Washington einen
       Blitzbesuch abstatten, um ihm höflich für die Rettungsleine zu danken.
       Vielleicht wird dabei auch bekannt, welchen Preis Argentinien zahlen muss.
       
       ## Unterstützung der USA womöglich schlecht für Milei
       
       Dabei ist es keineswegs sicher, dass die finanzielle Unterstützung der USA
       Milei zu einem guten Wahlergebnis verhelfen wird. Zu den finanziellen
       Turbulenzen kommt eine Reihe Skandale im Regierungslager.
       
       Diese reichen [3][von Vorwürfen der Bereicherung durch Mileis Unterstützung
       einer Kryptowährung] über [4][Korruptionsvorwürfe gegen die Schwester des
       Präsidenten], Karina Milei, bis hin zu den Geschäftsbeziehungen von Mileis
       Spitzenkandidaten José Luis Espert bei den Kongresswahlen [5][mit einem
       mutmaßlichen Drogenhändler], die den Präsidenten schließlich zwangen sein
       Zugpferd von der Kandidatenliste zu streichen.
       
       „Noch vor drei Monaten war ein Sieg von Mileis Regierungspartei bei den
       Kongresswahlen mehr als wahrscheinlich“, erklärte der
       Politikwissenschaftler Lucas Romero. „Jetzt besteht die reale Möglichkeit
       einer Niederlage“, so der Analyst des Meinungsforschungsinstituts Synopsis
       in Buenos Aires.
       
       Insbesondere der jüngste Skandal um Espert wirkt sich negativ auf den
       Präsidenten aus, der seine politische Autorität und Legitimität darauf
       aufgebaut hat, den Praktiken der von kriminellen Organisationen
       finanzierten Politik ein Ende zu setzen.
       
       10 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Nach-dem-Ende-der-Devisenkontrollen/!6082630
   DIR [2] https://x.com/SecScottBessent/status/1976358303098662932
   DIR [3] /Absturz-der-Kryptowaehrung-LIBRA/!6069851
   DIR [4] /Provinzwahlen-in-Buenos-Aires/!6112296
   DIR [5] /Rechter-argentinischer-Praesident/!6117521
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jürgen Vogt
       
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