# taz.de -- Überlastung der Praxen: Kassenärzte-Chef für Krankschreibung erst ab Tag sechs
> Andreas Gassen schlägt vor, die Frist, nach der Arbeitnehmer*innen
> eine Krankschreibung vorlegen müssen, zu verlängern. Denn das spare viel
> Geld.
IMG Bild: Zum Arzt quälen statt im Bett liegen: Die aktuellen Regeln für Krankschreibungen belasten Arbeitnehmer*innen und Ärzt*innen
Berlin/Hannover epd | Kassenärzte-Chef Andreas Gassen ist dafür, die Regeln
für Krankschreibungen zu lockern, um Geld im Gesundheitswesen zu sparen.
„Die gesetzliche Möglichkeit für Arbeitgeber, bereits in den ersten drei
Tagen die Vorlage einer [1][Krankschreibung] zu verlangen, produziert
abertausende Arztbesuche, die aus unserer Sicht nicht zwingend notwendig
wären“, sagte Gassen dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Sonntag).
Der [2][Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung] regte
an, die entsprechende Ausnahme von der Regel aus dem Gesetz zu streichen.
„Eine generelle Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung erst ab dem vierten Tag
hätte wieder mehr den Stellenwert eines wirklichen ärztlichen Attestes und
nicht eines ‚Formvordrucks‘“, sagte Gassen.
Er stellte auch zur Debatte, die bisherige Frist von drei Tagen generell
auf vier oder fünf Tage anzuheben. Es gehe um eine von den Beschäftigten
selbst verantwortete Karenzzeit, argumentierte Gassen. Bei einer Ausweitung
der Frist müsste die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung spätestens am fünften
beziehungsweise sechsten Tag vorgelegt werden.
Laut Gassen würden pro Jahr etwa 116 Millionen Krankschreibungen
ausgestellt, berichtete das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. Etwa 35
Prozent davon hätten eine Gesamtdauer von maximal drei Tagen. Entfielen
diese, würde das Gesundheitswesen seinen Angaben zufolge um 1,4 Millionen
Arbeitsstunden beziehungsweise Kosten von 100 Millionen Euro entlastet.
12 Oct 2025
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