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       # taz.de -- Konservative Kehrtwende in Neuseeland: Māori verlieren die meisten garantierten Gemeinderatssitze
       
       > Bei einer Volksabstimmung wendet sich die Mehrheit der betroffenen
       > Gemeinden gegen feste Quoten für Vertreter der Indigenen.
       
   IMG Bild: Der Co-Vorsitzende der Māori-Partei Rawiri Waititi begrüßt eine einheimische Ngapuhi-Frau
       
       Berlin taz | In nur 17 der 42 beteiligten Städte und Gemeinden haben die
       Neuseeländer für die Beibehaltung der bisher für Māori garantierten Sitze
       in den jeweiligen Bürgerräten gestimmt. Dagegen votierten 25 Kommunen am
       Samstag für die Abschaffung der umstrittenen Māori-Sitze. Die Abstimmung
       fand parallel zu den Lokalwahlen statt und ging auf eine 2024 von der
       konservativen Regierungskoalition unter Christopher Luxon durchgeführte
       Gesetzesänderung zurück.
       
       Der Minister für Lokalregierungen, Simon Watts, bezeichnete die Abstimmung
       gegenüber dem britischen [1][Guardian] als „lebenswichtigen Schritt zur
       Wiederherstellung kommunaler demokratischer Kontrolle“. Es drücke die
       Wünsche der Bevölkerung aus, wie sie in den lokalen Räten vertreten werden
       möchten.
       
       Oppositionsparteien bezeichneten die Gesetzesänderung durch die seit Ende
       November 2023 amtierende Regierung aus den Parteien National, ACT und New
       Zealand First als „rassistisch“ und „anti Māori“. Der Sprecher der
       oppositionellen Labour-Partei für Lokalpolitik, Keiran McAnulty, sprach von
       einer „Farce“ angesichts der niedrigen Wahlbeteiligung und dass
       Gemeinderäte für andere Gruppen reservierte Sitze auch ohne Referenden
       beschließen können.
       
       In Städten hatte es jetzt einen großen Rückhalt für die reservierten Sitze
       der Māori gegeben, in ländlichen Gegenden war jedoch das genaue Gegenteil
       der Fall, berichtete das Portal [2][Newsroom]. 
       
       ## Konservative Regierung gegen Privilegien für Māori
       
       Den indigenen Māori, die knapp 20 Prozent der Bevölkerung von 5,3 Millionen
       ausmachen, war überhaupt erst ab 2001 die Möglichkeit eingeräumt, Sitze in
       Stadt- und Gemeinderäten zu reservieren. Voraussetzung war dazu die
       Zustimmung der lokalen Bevölkerung in einer Volksabstimmung, sofern fünf
       Prozent der Bevölkerung ein solches Referendum wünschten.
       
       Um die Repräsentanz der Māori in den Räten zu stärken, war diese Bedingung
       von der letzten Labour-Regierung abgeschafft worden. Bis dahin hatten
       überhaupt nur drei Räte solche Māori-Wahlkreise eingeführt.
       
       Die jetzige Regierung strich inzwischen auch andere Privilegien der weiter
       oft benachteiligten indigenen Māori. Beispielsweise verdienen sie im
       Schnitt 18 Prozent weniger als weiße Neuseeländer, ihre Arbeitslosenquote
       ist aber doppelt so hoch.
       
       Man wolle die „rassenbasierte“ Politik beenden, lautet das Credo der
       Regierung, und vielmehr das Leben aller Neuseeländer verbessern. Die
       Māori-Rätin Maria Huata zeigte sich gegenüber dem [3][New Zealand Herald]
       enttäuscht: „Schaut man sich die Geschichte unseres Rates von Hamilton an,
       so gab es in den letzten 185 Jahren darin bisher nur sechs Vertreter der
       Māori.“
       
       14 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.theguardian.com/world/2025/oct/14/new-zealand-guaranteed-maori-council-seats-slashed-more-than-half
   DIR [2] https://www.nzherald.co.nz/video/herald-now/25-maori-wards-to-be-disestablished-following-referendum-results/FDXQ33YKTOY65KUFUOYU7Q3S6Y/
   DIR [3] https://www.nzherald.co.nz/video/herald-now/25-maori-wards-to-be-disestablished-following-referendum-results/FDXQ33YKTOY65KUFUOYU7Q3S6Y/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sven Hansen
       
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