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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Konflikt +++: Leichen von drei Hamas-Geiseln identifiziert
       
       > Unter den am Dienstag übergebenen Leichen ist eine wohl keine der
       > Geiseln. Die Rückführungen sollen weitergehen, das fordern auch die
       > Angehörigen der Entführten.
       
   IMG Bild: Israelische Soldaten erweisen vor dem gerichtsmedizinischen Institut Abu Kabir den Geiseln ihre letzte Ehre, 13.10.2025
       
       ## Leiche von Deutsch-Israeli Tamir Nimrodi identifiziert
       
       Unter den am Dienstag an Israel übergebenen Hamas-Geiseln ist auch die
       Leiche des [1][Deutsch-Israelis Tamir Nimrodi]. Die Familie des 20-Jährigen
       bestätigte am Mittwoch die Rückkehr seiner sterblichen Überreste nach
       Israel. Von Nimrodi hatte es seit dem Hamas-Angriff auf Israel am 7.
       Oktober 2023 kein einziges Lebenszeichen gegeben. Das Forum der
       Geiselangehörigen erklärte am Mittwoch, Nimrodi sei durch israelisches
       Bombardement in Gaza getötet worden.
       
       Er war als Soldat an der Grenze zum Gazastreifen stationiert und wurde von
       den Islamisten im Schlafanzug aus einer Kaserne in den Gazastreifen
       verschleppt. Wie die Angehörigen der anderen deutschen Geiseln hat auch
       Tamirs Vater Alon Nimrodi bei Besuchen in Deutschland mehrfach an die
       Bundesregierung appelliert, mehr Druck auf die Vermittler auszuüben, um die
       Geiseln freizubekommen.
       
       Die Identität von zwei weiteren Hamas-Geiseln, deren Leichen am
       Dienstagabend an Israel übergeben worden waren, wurde ebenfalls bestätigt.
       Bei ihnen handelt es sich nach Angaben ihrer Familien um Uriel Baruch und
       Eitan Levy. Baruch besuchte das Nova-Musikfestival, als er von der Hamas
       verschleppt wurde. Der Taxi-Fahrer Levy wurde getötet, nachdem er am Tag
       des Hamas-Angriffs einen Freund im Kibbuz Beeri abgesetzt hatte. Bei der
       vierten zurückgegebenen Leiche handelt es sich wohl nicht um eine Geisel.
       
       Die Hamas hatte am Montag und Dienstag die Leichen von jeweils vier Geiseln
       an Israel übergeben. In dem Waffenruhe-Abkommen mit Israel war allerdings
       vereinbart worden, dass die Islamisten bis Montagmittag die sterblichen
       Überreste aller 28 verbliebenen Geiseln übergeben. Die Hamas hatte aber
       recht schnell angegeben, dass sie wohl nicht alle toten Geiseln innerhalb
       der Frist auffinden können werde. Ein internationales Team soll nun dabei
       helfen. (afp/taz)
       
       ## Grenzübergang Rafah soll geöffnet werden
       
       Die israelische Regierung hat einem Medienbericht zufolge beschlossen, den
       [2][Grenzübergang Rafah] zwischen dem Gazastreifen und Ägypten zu öffnen
       und den Transport humanitärer Hilfe in das Palästinensergebiet zuzulassen.
       Dies sei eine Reaktion darauf, dass die Hamas die Leichen von weiteren vier
       Geiseln zurückgegeben habe, berichtet der israelische öffentlich-rechtliche
       Sender Kan. Israel habe geplante Maßnahmen gegen die Hamas abgesagt, zu
       denen auch die Halbierung der Zahl der Hilfstransporter gehörte, die in das
       Gebiet fahren dürfen. Israel hat den Gazastreifen bereits vor Jahren
       abgeriegelt. (rtr)
       
       ## Wie es den freigelassenen Geiseln gesundheitlich geht
       
       Einen Tag nach der Freilassung der letzten 20 überlebenden Hamas-Geiseln
       kommen erste Einzelheiten über ihren Gesundheitszustand ans Licht. Die
       deutsch-israelischen Zwillingsbrüder Ziv und Gali Berman wurden bei ihrer
       Entführung am 7. Oktober 2023 voneinander getrennt und in völliger
       Isolation gehalten, wie der Sender Channel 12 am Dienstag berichtete. Die
       beiden Brüder hätten zudem lange Hungerphasen erlitten.
       
       Nach ihrer Freilassung am Montag waren die 20 überlebenden Hamas-Geiseln in
       Krankenhäuser gebracht und mit ihren Familien vereint worden. Einige von
       ihnen werden im Beilinson-Krankenhaus in Petah Tikva behandelt. Dessen
       Chefin Noa Eliakim Raz zufolge wirkt sich der Aufenthalt unter der Erde,
       wie ihn die Geiseln erlebt hätten, auf „alle Körpersysteme“ aus.
       
       Gemäß dem von US-Präsident Donald Trump vorangetriebenen Friedensplan waren
       am Montag die letzten 20 lebenden Geiseln, die während des Hamas-Angriffs
       auf Israel am 7. Oktober 2023 entführt worden waren, kurz vor der Ankunft
       des US-Präsidenten in Israel freigelassen worden. (afp)
       
       ## Geisel-Angehörige fordern Rückführung aller toten Geiseln
       
       Angehörige der [3][von der Hamas freigelassenen Geiseln] fordern, den Kampf
       bis zur Rückführung der letzten getöteten Geiseln aus dem Gazastreifen
       fortzusetzen. Der Vater des am Montag freigelassenen Omri Miran sagte vor
       Journalisten in einem Tel Aviver Krankenhaus, man habe „die moralische
       Pflicht“, die anderen Familien, deren tote Angehörige nicht zu einem
       würdevollen Begräbnis nach Israel überführt worden seien, weiter zu
       unterstützen.
       
       Entgegen der Vereinbarung mit Israel hat die islamistische
       Terrororganisation Hamas bisher nur vier von 28 Leichen übergeben.
       
       Danny Miran forderte die israelische Regierung dazu auf, auf einer genauen
       Umsetzung des Plans von US-Präsident Donald Trump zu bestehen. Die erste
       Phase müsse erst erfüllt werden, bevor weitere Schritte unternommen würden.
       „Erst nach der Rückführung der letzten Geisel werden wir Ruhe finden“,
       sagte Miran. „Wir müssen eine geschlossene Mauer bilden und den Kampf
       fortsetzen.“ (dpa)
       
       15 Oct 2025
       
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