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       # taz.de -- Arbeitsausstände in Spanien: Solidaritätsstreik für Palästina
       
       > Nach Aufrufen der Gewerkschaften sind Zuglinien unterbrochen, der Hafen
       > von Barcelona ist blockiert. Streikende fordern den Abbruch der
       > Beziehungen zu Israel.
       
   IMG Bild: Lautstarker Protest: Viele Spanier:innen fordern den Abbruch der Beziehungen Spaniens zur israelischen Regierung
       
       Madrid taz | Spanien streikt für Palästina. Die kleine
       anarchosyndikalistische Gewerkschaft CGT hatte gemeinsam mit anderen
       Minderheitsgewerkschaften zu einem ganztägigen Ausstand gerufen. Die großen
       Arbeitnehmerorganisationen des Landes, die postkommunistische CCOO und die
       sozialdemokratische UGT, mobilisierten zu je zwei Stunden Proteststreik pro
       Schicht. Vor allem dieser Aufruf zeigte Erfolg. Insgesamt riefen rund 50
       Gewerkschaften und Solidaritätsorganisationen zur Arbeitsniederlegung auf.
       
       Auch wenn die Ausstände nicht in allen Branchen mehrheitlich befolgt
       wurden, kam es zu langen Wartezeiten im öffentlichen Nahverkehr, da etwa in
       Madrid Busse aus den Vororten ausfielen. In Barcelona mussten
       Nahverkehrszüge gestrichen werden. Lehrer und Beamten im Gesundheitssystem
       blieben dem Arbeitsplatz fern.
       
       ## Hafen blockiert, Fließbänder stehen still
       
       Der Hafen von Barcelona wurde blockiert, Zuglinien unterbrochen und bei
       mehreren Großbetreiben – so etwa bei Automobilherstellern wie SEAT in
       Barcelona – kam es zu Protestkundgebungen während der Arbeitszeit. Im
       Baskenland musste – so die Gewerkschaften – ein Großteil der Industrie den
       Betrieb fast vollständig einstellen, darunter der Hersteller von Zügen,
       CAF. Das Unternehmen war in der Vergangenheit immer wieder in die Kritik
       geraten, da es Nahverkehrsbahnen in Jerusalem baut, die durch besetztes
       Gebiet verlaufen.
       
       Schüler und Studenten tauschten überall im Land Klassenzimmer und Hörsaal
       gegen Protestmärsche. In den öffentliche Rundfunk- und Fernsehanstalten kam
       es zu Programmänderungen, da Personal fehlte. Beim Regionalfernsehen im
       südspanischen Andalusien war lange nur ein Testbild zu sehen.
       
       Den ganzen Tag über kam es in vielen Städten zu kleineren Demonstrationen
       und Kundgebungen. Für 19 Uhr abends sind zentrale Abschlusskundgebungen
       geplant. In Städten wie Bilbao, Barcelona oder Madrid werden Zehntausende
       erwartet.
       
       ## Gewerkschaften fordern Abbruch der Beziehungen zu Israel
       
       Der Streik für Palästina wurde bereits vor dem Abkommen von Scharm
       al-Scheich geplant und [1][trotz des Waffenstillstandes] aufrechterhalten.
       Die Gewerkschaften begründen dies damit, dass der Waffenstillstand weder
       die Besatzung beende noch die Rechte des palästinensischen Volkes
       garantierte.
       
       „Kein Plan kann als dauerhafter Friedensplan angesehen werden, wenn er das
       palästinensische Volk ausschließt oder die Resolutionen der Vereinten
       Nationen ignoriert“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von CCOO und
       UGT. Die Gewerkschaften fordern die spanische Regierung auf, die
       Beziehungen zur „völkermörderischen israelischen Regierung“ vollständig
       abzubrechen. Über 80 Prozent der spanischen Bevölkerung [2][verurteilt in
       Umfragen das Vorgehen Israels in Gaza als „Völkermord“].
       
       Die Linkskoalition unter dem Vorsitzenden der sozialistischen PSOE, Pedro
       Sánchez, hatte er vor wenigen Tagen [3][ein Waffenembargo gegen Israel
       erfolgreich durchs Parlament gebracht]. Bis auf die rechts-konservative
       Partido Popular (PP) und die rechtsextreme VOX stimmten alle Parteien
       dafür.
       
       15 Oct 2025
       
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