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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Konflikt +++: Grenzöffnung zwischen Gaza und Ägypten verzögert sich
       
       > Die Palästinensische Autonomiebehörde will Hilfslieferungen in den
       > Gazastreifen übernehmen. Israel und die Hamas streiten über Rückgabe von
       > Leichen.
       
   IMG Bild: Hilfslieferungen kommen trotz der Waffenruhe nur langsam in den Küstenstreifen
       
       ## Verzögerung bei Öffnung des Rafah-Grenzübergangs
       
       Die Öffnung des Grenzübergangs zwischen dem Gazastreifen und Ägypten
       verzögert sich weiter. Die Vorbereitungen für eine Öffnung des
       Rafah-Übergangs für den Personenverkehr in Übereinstimmung mit der jüngsten
       Waffenruhe-Vereinbarung gingen in Zusammenarbeit zwischen Israel und
       Ägypten weiter, teilte die zuständige israelische Behörde Cogat auf Anfrage
       mit. Aus ägyptischen Kreisen hieß es, die Öffnung könnte sich noch bis
       Sonntag verzögern.
       
       Ein Sprecher von Cogat bekräftigte, auch nach einer Öffnung für den
       Personenverkehr werde der Rafah-Übergang nicht als Durchgang für humanitäre
       Hilfslieferungen dienen. „Dies wurde zu keinem Zeitpunkt vereinbart“, sagte
       er. Humanitäre Waren sollten weiterhin nach Sicherheitskontrollen über den
       Übergang Kerem Schalom und andere Grenzübergänge zwischen Israel und dem
       Gazastreifen in den Küstenstreifen transportiert werden, „in voller
       Übereinstimmung mit dem unterzeichneten Abkommen“.
       
       Im Rahmen der Vereinbarung zwischen Israel und der islamistischen
       Terrororganisation Hamas waren die [1][Hilfslieferungen] ausgeweitet
       worden. In der ersten Phase sollten rund 600 Lkw mit humanitärer Hilfe pro
       Tag einfahren. Israel kontrolliert nach einem Teilabzug seiner Truppen
       weiterhin mehr als die Hälfte des Gazastreifens.
       
       Eine Krankenschwester der Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) sagte dem
       Schweizer Radio, Hilfslieferungen kämen trotz der Waffenruhe nur langsam in
       den Küstenstreifen. „Die Menschen leben nach wie vor in Zelten, ohne
       vernünftige Wasser- und Stromversorgung“, schilderte Katja Storck die Lage
       in Gaza. Es fehle an Material zur Versorgung der vielen Patienten, etwa an
       Rollstühlen für Beinamputierte. (dpa)
       
       ## USA schließen Truppeneinsatz im Gazastreifen aus
       
       US-Präsident Donald Trump schließt einen Einsatz des US-Militärs zur
       Entwaffnung der radikal-islamischen Hamas aus. US-Soldaten würden dazu
       nicht benötigt, sagt Trump vor Journalisten in Washington. Die USA würden
       Israel jedoch bei dem Vorhaben unterstützen. Die USA verlangten, dass die
       Hamas im Rahmen des in der vergangenen Woche erzielten Gaza-Abkommens ihre
       Waffen niederlege.
       
       Die USA arbeiten an der Zusammenstellung einer internationalen Truppe zur
       Stabilisierung des Gazastreifens. Dies sagt ein mit der Angelegenheit
       vertrauter hochrangiger US-Regierungsberater. Der Aufbau der
       internationalen Stabilisierungstruppe habe bereits begonnen. Die USA seien
       dazu in Gesprächen mit mehreren Ländern. Nach Angaben eines weiteren
       Regierungsberaters gehören dazu Indonesien, die Vereinigten Arabischen
       Emirate, Ägypten, Katar und Aserbaidschan. (rtr)
       
       ## Streit um Rückgabe der Leichen von getöteten Geiseln
       
       Der bewaffnete Arm der Hamas erklärt, für die [2][Bergung der verbleibenden
       Leichen] im Gazastreifen seien große Anstrengung und spezielle Ausrüstungen
       nötig. Man habe alle lebenden Geiseln und alle Leichen, die geborgen werden
       konnten, übergeben, teilt die radikal-islamische Gruppe mit. Währendessen
       droht US-Präsident Donald Trump, er könne Israel das Weiterführen der
       Kämpfe jederzeit wieder erlauben. Das werde geschehen, „sobald ich das Wort
       sage“, zitiert der Sender CNN Trump.
       
       Israel fordert von der radikal-islamischen Hamas die Rückgabe der
       verbleibenden toten Geiseln. Die Hamas müsse ihre Verpflichtungen gegenüber
       den Vermittlern einhalten und alle Geiseln zurückgeben, sagt eine
       Regierungssprecherin. „Wir werden dabei keine Kompromisse eingehen.“ Im
       Rahmen eines von den USA vermittelten Abkommens hat die Hamas alle 20
       lebenden Geiseln freigelassen, aber bisher nur sieben der 28 vermuteten
       toten Geiseln übergeben.
       
       Einer der vier von der Hamas am Dienstag übergebenen Leichname gehört nach
       Angaben des israelischen Militärs zu keiner der Geiseln. Die
       radikal-islamische Gruppe sei verpflichtet, alle Anstrengungen zu
       unternehmen, um die Leichen der übrigen Geiseln zurückzugeben, teilt das
       Militär weiter mit. (rtr)
       
       ## USA und Bundesregierung verurteilen Tötungen durch Hamas
       
       Das US-Militär ruft die Hamas dazu auf, unverzüglich ihre Waffen
       niederzulegen. Zudem fordert der Chef des US-Zentralkommandos (CENTCOM),
       General Brad Cooper: „Wir fordern die Hamas nachdrücklich auf, die Gewalt
       und die Schüsse auf unschuldige palästinensische Zivilisten im Gazastreifen
       sofort einzustellen.“ Nach Angaben eines Mitgliedes palästinensischer
       Sicherheitsdienste tötete die Hamas mehr als 30 Mitglieder eines Clans in
       Gaza-Stadt. Die USA wollen zur Unterstützung des Friedensprozesses bis zu
       200 Soldaten nach Israel entsenden. Es wird jedoch nicht erwartet, dass sie
       im Gazastreifen eingesetzt werden.
       
       [3][Die Bundesregierung] verurteilt die Tötung von Palästinensern durch
       Kämpfer der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen scharf. „Das
       unterstreicht noch einmal deutlich, … wir haben es bei der Hamas mit einer
       Terror-Organisation zu tun“, sagt ein Sprecher des Auswärtigen Amts in
       Berlin. „Und diese Willkür-Erschießungen sind nichts anderes als Terror
       gegen die Bevölkerung.“ Damit werde einer Selbstbestimmung der
       palästinensischen Bevölkerung entgegengewirkt. Die Hamas müsse entwaffnet
       werden, mahnt er. Die Frage der Hilfslieferungen für den Gazastreifen habe
       damit aber nichts zu tun. Es sei jetzt wichtig, dass ausreichende
       humanitäre Güter zu den Menschen gelangten. (rtr)
       
       ## Palästinensische Autonomiebehörde will Hilfslieferungen übernehmen
       
       Die Palästinensische Autonomiebehörde ist nach eigenen Angaben in der Lage,
       die Zuständigkeit für den für Hilfslieferungen wichtigen Grenzübergang
       Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen zu übernehmen. „Wir sind jetzt
       wieder bereit, uns zu engagieren, und haben alle Parteien darüber
       informiert, dass wir bereit sind, den Grenzübergang Rafah zu betreiben“,
       sagt Mohammad Schtajjeh, Sondergesandter von Palästinenserpräsident Mahmud
       Abbas. (rtr)
       
       16 Oct 2025
       
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