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       # taz.de -- Trumps Vorgehen gegen Kritiker: Ex-Sicherheitsberater John Bolton angeklagt
       
       > Weil er geheime Informationen veröffentlicht haben soll, muss sich mit
       > John Bolton der nächste Trump-Kritiker in den USA vor Gericht
       > verantworten.
       
   IMG Bild: Im Visier von Trumps Justizministerium: Ex-Sicherheitsberater John Bolton
       
       Eine Grand Jury im US-Bundesstaat Maryland hat den ehemaligen nationalen
       Sicherheitsberater John Bolton angeklagt. Dies wurde am Donnerstag
       offiziell bekannt gegeben. Dem 76-Jährigen wird vorgeworfen, geheime
       Regierungsinformationen unsachgemäß weitergeleitet und aufbewahrt zu haben.
       
       Der Republikaner muss sich in insgesamt 18 Anklagepunkten verantworten. Die
       ihm vorgeworfenen Verstöße datieren aus den Jahren 2018 und 2019 und damit
       aus seiner Zeit in der ersten Trump-Regierung. Seit seinem Ausscheiden aus
       der Regierung hat sich Bolton zu einem lautstarken Trump-Kritiker
       entwickelt. Er ist somit der dritte Trump-Gegner, der innerhalb der
       vergangenen paar Wochen angeklagt wurde.
       
       US-Präsident Donald Trump kommentierte die Anklage gegen seinen ehemaligen
       Sicherheitsberater während einer Veranstaltung im Weißen Haus. Er sagte,
       dass er von der Anklage nichts gewusst habe, fügte aber hinzu: „Ich denke,
       er ist ein übler Kerl, ja, er ist ein Ganove. Schade, aber so ist das nun
       einmal“, sagte Trump.
       
       Erst vergangene Woche wurde Trump-Gegnerin [1][Letitia James angeklagt],
       die Justizministerin des US-Bundesstaates New York. Ende September traf es
       den früheren [2][FBI-Direktor James Comey]. Beide waren an Ermittlungen
       gegen Trump beteiligt und müssen sich jetzt zweifelhaften Anklagen stellen.
       Comey wird vorgeworfen, Falschaussagen gegenüber dem Kongress getätigt zu
       haben. James soll Dokumente gefälscht haben. Beide bestreiten die Vorwürfe.
       
       ## FBI durchsuchte mehrere Anwesen von John Bolton
       
       Auch Bolton erklärte, dass er unschuldig sei, und warf Trump vor, einen
       Rachefeldzug gegen ihn zu führen. „Donald Trumps Vergeltungsmaßnahmen gegen
       mich begannen damals [während Trumps erster Amtszeit], setzten sich fort,
       als er erfolglos versuchte, die Veröffentlichung meines Buches ‚The Room
       Where It Happened‘ vor der Wahl 2020 zu verhindern, und wurden zu einem
       seiner Schlachtrufe in seinem Wahlkampf“, sagte er in einer
       Pressemitteilung.
       
       Wie auch Comey und James wirft Bolton der Regierung vor, das
       Justizministerium als Waffe gegen politische Gegner einzusetzen. „Die
       diesem Fall zugrunde liegenden Fakten wurden vor Jahren untersucht und
       geklärt“, erklärte sein Anwalt, Abby Lowell, der auch Comey und James
       verteidigt.
       
       Laut der Anklageschrift soll Bolton seine Position in der Regierung
       missbraucht haben und unter anderem mehr als 1.000 Seiten mit Informationen
       über seine Rolle als Sicherheitsberater, darunter auch
       Top-Secret-Informationen, mit Menschen geteilt haben, die dazu nicht
       berechtigt gewesen seien.
       
       Im August [3][durchsuchte die Bundespolizei FBI sowohl Boltons Anwesen in
       Maryland] als auch sein Büro in Washington und beschlagnahmte dabei
       Festplatten, Handys, Tagebücher und andere Dokumente.
       
       ## Boltons Buch brachte den endgültigen Bruch
       
       Die Beziehung zwischen Trump und Bolton, der unter Ex-Präsident George W.
       Bush US-Botschafter bei den Vereinten Nationen war, bröckelte bereits
       während der gemeinsamen Regierungszeit. Die [4][Veröffentlichung seines
       Buchs im Jahr 2020], in dem er seine Zeit in der Trump-Regierung, laut
       eigenen Aussagen, ungefiltert wiedergab, brachte den endgültigen Bruch.
       
       Trump, den Bolton im Buch scharf kritisiert, behauptete, Bolton habe
       „riesige Mengen an geheimen und vertraulichen […] Informationen
       veröffentlicht. Das ist illegal und dafür kommt man ins Gefängnis“, sagte
       Trump damals in einem Interview mit Fox News.
       
       Für viele Rechtsexperten sind die Anklagen gegen Comey, James und nun
       Bolton ein Grund zur Sorge. „Dies ist kein isolierter Racheprozess, sondern
       der jüngste in einer ganzen Reihe“, sagte der Jurist und ehemalige
       US-Diplomat Norm Eisen gegenüber MSNBC.
       
       17 Oct 2025
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Hansjürgen Mai
       
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