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       # taz.de -- Ausschuss zu Nord Stream 2: Ex-Kanzler Gerhard Schröder findet befragt werden doof
       
       > Der Ex-Bundeskanzler und spätere Verwaltungsratschef der Nord Stream 2
       > AG, Gerhard Schröder, hat im Untersuchungsausschuss die Pipelines
       > verteidigt – sichtlich genervt.
       
   IMG Bild: Gerhard Schröder (SPD), ehemaliger Bundeskanzler, bei einer Anhörung zum Pipeline-Projekt Nord Stream 2, am 1.7.2020
       
       afp/dpa | Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat den [1][Bau der
       Nord-Stream-Erdgaspipelines durch die Ostsee] als „weiterhin richtig“
       verteidigt. Vor einem Untersuchungsausschuss des Landtags von
       Mecklenburg-Vorpommern sagte Schröder am Freitag, es sei darum gegangen,
       die deutsche Energieversorgung von Atom- und Kohleenergie unabhängiger zu
       machen sowie Erdgas „zu vernünftigen Preisen“ aus Russland zu bekommen.
       
       Es habe für ihn keinen Grund gegeben, von der „bewährten Zusammenarbeit“
       abzuweichen, die seine Vorgänger im Amt des Bundeskanzlers in der
       Energiepolitik mit Russland eingeleitet hätten, so Schöder. Einwände zum
       Beispiel aus Polen gegen den Bau durch die Ostsee „interessierten mich
       nicht“, führte der SPD-Politiker aus.
       
       Die Pipeline sei so geplant worden, „weil wir keine Interventionen anderer
       Länder wollten“. Die damalige [2][wirtschaftliche Zusammenarbeit mit
       Russland] nannte Schröder „Friedenspolitik“, und so sollte sie laut
       Schröder auch heute noch bezeichnet werden.
       
       Schröder rechtfertigte auch, dass Mecklenburg-Vorpommerns Landesregierung
       2021 eine [3][Klimaschutzstiftung gegründet hatte]. Die Stiftung sollte
       unter anderem mit verdeckten Geschäften die Fertigstellung der
       Nord-Stream-2-Pipeline absichern, weil beteiligte Firmen angeblich von
       US-Sanktionen bedroht waren. Sie bekam 20 Millionen Euro vom
       Nord-Stream-Konsortium. Die Stiftung „diente dazu, das Projekt fortführen
       zu können, ohne US-Sanktionen befürchten zu müssen“, sagte Schröder.
       
       ## Per Video zugeschaltet
       
       Der Untersuchungsausschuss soll unter anderem klären, wer in der damaligen
       Landesregierung aus SPD und CDU welche Entscheidung zur Gründung der
       Stiftung traf und ob die Entscheidungen von der Nord Stream 2 AG
       beeinflusst wurden. Schröder war in seinen Funktionen als ehemaliger
       Bundeskanzler, als langjähriger Aufsichtsratsvorsitzender der Nord Stream
       AG und als Präsident des Verwaltungsrats der Nord Stream 2 AG geladen. Mit
       Rücksicht auf seine angeschlagene Gesundheit wurde er von seinem Büro in
       Hannover per Video in den Landtag in Schwerin zugeschaltet.
       
       Abseits von seinen allgemeinen Einschätzungen zur Pipeline und zur
       Klimastiftung hatte der 81-Jährige keine konkreten Antworten auf die Fragen
       der Abgeordneten. Immer wieder sagte er, er könne sich nicht erinnern.
       Manche Fragen bezeichnete er als „lächerlich“ oder als „irrelevant“. Einmal
       bat er den Ausschussvorsitzenden Sebastian Ehlers (CDU): „Können Sie diesen
       Mist beenden?“
       
       Andere Fragen deutete er um und versuchte sie mit Humor zu beantworten. So
       bestritt er, Einfluss auf die US-Außenpolitik gehabt zu haben: „Wenn das
       anders wäre, wäre die US-Außenpolitik anders“, sagte er.
       
       Nord Stream 2 ist aufgrund des russischen Überfalls auf die Ukraine nicht
       in Betrieb gegangen. Später wurden die Leitung und die parallel verlaufende
       Leitung Nord Stream 1 [4][durch Explosionen schwer beschädigt.]
       
       17 Oct 2025
       
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