# taz.de -- The Tribe of Supernova in Berlin: Mit Hedonismus gegen Antisemitismus
> „The Nova Music Festival Exhibition“ widersetzt sich dem Hass. Dort
> diskutiert werden Gegenstrategien zum „Silencing“ in der Klubszene.
IMG Bild: Tal Shimony, Überlebende des Hamas-Massakers im Flughafen Temopelhof, Berlin, 30. September
Für eine Linke, die in Haupt- und Nebenwidersprüchen denkt, ist das
Massaker während des Supernova-Musikfestivals am 7. Oktober 2023 wenig mehr
als eine Randnotiz.
Für andere ist es ein Ereignis, das auf tragische Weise deutlich macht,
warum wir die Humanität niemals angeblich höheren politischen Zielen
unterordnen dürfen. Nichts rechtfertigt unmenschliches Handeln. Der Weg ist
das Ziel. Und wer vom Weg abkommt, verfehlt das Ziel.
„Am Tag danach haben wir nicht verstanden, was geschehen ist“, sagt Tal
Shimony. Die in Berlin lebende junge Israelin ist eine Überlebende des
Massakers beim Supernova-Festival. „Jeder, der da war,“ so Shimony, „wurde
an diesem Tag in gewisser Weise ermordet.“ Sie sagt dies bei einer
Veranstaltung in der [1][Ausstellung „The Nova Music Festival Exhibition“].
Hier im Gebäude des stillgelegten Flughafens Tempelhof in Berlin diskutiert
sie mit Katja Lucker (Initiative Musik), Nikolas Lelle (Amadeu Antonio
Stiftung), den Buchautorinnen Maria Kanitz und Lukas Geck über
„Antisemitismus in der Musikszene“. Über das „Silencing“ israelischer oder
jüdischer Menschen wie Shimony nach dem 7.Oktober auch in Berlins
Klubszene.
## Love, Trance and Peace
Die [2][Ausstellung in Tempelhof repräsentiert] dagegen den eindrucksvollen
Versuch der Überlebenden, sich mit den Ereignissen des 7. Oktober
auseinanderzusetzen. Ihre hedonistischen und friedvollen Ideale gegen das
zu verteidigen, was geschah, als palästinensische Extremisten in Israel
einfielen und allein beim Supernova-Musikfestival 378 Menschen töteten, 44
Festivalbesucher in den Gazastreifen verschleppten. Die letzten elf der
noch lebenden Entführten kamen erst am 13. Oktober 2025 – nach zwei Jahren
– frei.
„The Nova Music Festival Exhibition“ hat einen schweren Stand in einer
Stadt wie Berlin. Doch sie wurde von Menschen wie Shimony gemacht, die sich
gegen völkischen, patriarchalen, religiösen Hass wenden und weiterhin auf
eine Politik der Freundlichkeit setzen. Wer sich darauf einlässt, wird die
Ideale des Tribe of Supernova kennenlernen, aber auch die Aggression
derjenigen, die ihn auslöschen wollten.
Shimony verlor am 7. Oktober viele ihrer Freunde, will an sie erinnern,
ohne auf Hass mit Hass zu reagieren. Doch [3][wie will man jenen in Kultur
und autoritärer Linken begegnen], die wie Judith Butler den totalitären
Islamismus nur als eine Reaktion auf Verfehlungen des Westens und Israels
betrachten?
Durch Selbstauflösung wohl kaum. Eher den angeblichen Neben- zum
Hauptwiderspruch machen: Schaut auf den Tribe of Supernova, Menschenrechte
gelten universell. Kein Bündnis mit deren Feinden.
1 Nov 2025
## LINKS
DIR [1] https://novaexhibition.com/
DIR [2] /Ausstellung-ueber-Massaker-vom-7-Oktober/!6115332
DIR [3] /Einwanderung-und-Extremismus/!6103455
## AUTOREN
DIR Andreas Fanizadeh
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DIR 7. Oktober 2023
DIR wochentaz
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