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       # taz.de -- Kritik an Kanzler-Äußerungen hält an: Merz gibt kein gutes Bild ab
       
       > Heidi Reichinnek, Chefin der Linksfraktion, spricht von einem
       > „Offenbarungseid“ des CDU-Vorsitzenden. CSU-Chef Söder sieht „linke
       > Kampagne“ gegen Merz.
       
   IMG Bild: Kritik an Merz: „Das ist ein Riesenproblem, dass er so spaltet und nicht in der Lage ist, sein Land zusammenzuführen.“
       
       taz | Die Diskussion über die eigentümlichen [1][„Stadtbild“-Äußerungen von
       Friedrich Merz] geht weiter. Er sei „entweder zu eitel, um einfach einmal
       Entschuldigung zu sagen, oder er meint es wirklich so, wie es verstanden
       wurde“, sagte Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge am Dienstag dem
       Fernsehsender ntv. „Das ist ein Riesenproblem, dass er so spaltet und nicht
       in der Lage ist, sein Land zusammenzuführen“, so Dröge.
       
       Die Aussagen von Merz seien „schwer erträglich“, [2][sagte
       SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf]. Es gebe in Deutschland Probleme – und
       die dürfe man benennen. Aber das alles immer wieder auf die Frage der
       Migration zurückzuführen „und da so viel miteinander zu vermengen und zu
       pauschalisieren – das spaltet und das zerstört Vertrauen“, sagte
       Klüssendorf in der ntv-Talkshow „Pinar Atalay“.
       
       Der CDU-Europaabgeordnete Dennis Radtke forderte von seinem Parteichef
       einen anderen Stil. „Friedrich Merz ist nicht mehr der launige Kommentator
       am Spielfeldrand, der einen raushaut, sondern ihm kommt als Kanzler eine
       besondere Verantwortung für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft, die
       Debattenkultur und eine positive Zukunftserzählung zu“, sagte der
       Vorsitzende des CDU-Arbeitnehmer:innenflügels den Zeitungen der Funke
       Mediengruppe.
       
       Kritik kommt auch von der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes.
       „Patriarchale Gewaltstrukturen sind in Deutschland immer noch tief
       verwurzelt, es hilft dabei niemandem, wenn ein Bundeskanzler eine
       pauschale, diskriminierende Aussage tätigt“, sagte Bundesgeschäftsführerin
       Christa Stolle der dpa. „Gewalt von Männern muss gesehen, benannt und
       bekämpft werden, egal wo der Täter geboren wurde oder wie er aussieht.“
       
       ## Protestkundgebung vor CDU-Parteizentrale
       
       Als „Offenbarungseid“ bezeichnete Linksfraktionschefin Heidi Reichinnek den
       Auftritt von Merz a[3][m Montag nach der CDU-Wochenendklausur]. Erst habe
       er von einer Abgrenzung von der AfD gesprochen, „nur um wenige Minuten
       später nicht nur seine rassistischen Stadtbild-Äußerungen zu verteidigen,
       sondern noch mehr Benzin ins Feuer zu kippen“, kritisierte sie. „Den Schutz
       von Frauen vor Gewalt als Argument gegen Migration ins Feld zu führen,
       kennen wir von Rechtsaußen nur zu gut.“ Interessanterweise höre man vom
       Kanzler nichts zur Stärkung von Frauenhäusern, Beratungsstellen und
       Präventionsangeboten.
       
       Unter dem Motto „Wir sind die Töchter“ rief Reichinnek zusammen mit der
       Umwelt- und Klimaaktivistin Luisa Neubauer, der Ex-Grünen-Chefin Ricarda
       Lang, der Publizistin Carolin Emcke und weiteren empörten Frauen für den
       frühen Dienstagabend zu einer Protestkundgebung vor der CDU-Parteizentrale
       in Berlin auf.
       
       Von „Wortklauberei“ sprach hingegen der bayerische Ministerpräsident und
       CSU-Chef Markus Söder und verteidigte Merz. Es sei „natürlich“ so, dass es
       an bestimmten Stellen vor allem in Städten Herausforderungen gebe, weil die
       „Integration nicht gelungen ist“. Merz müsse diese Entwicklungen als
       Kanzler selbstverständlich „benennen können“. Letztlich sei die Kritik
       daran nicht mehr als „eine linke Kampagne“, die mit bestimmten Begriffen
       „von der Realität abzulenken“ versuche, sagte Söder am Dienstag nach der
       Kabinettssitzung in München.
       
       21 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
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   DIR Pascal Beucker
       
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