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       # taz.de -- Saisonauftakt in der NBA: Business unterm Korb
       
       > Datenanalyse, Hightech-Klamotten und Streaming – die NBA bündelt immer
       > mehr Geschäfte unter ihrem Dach. Jetzt wird auch wieder Basketball
       > gespielt.
       
   IMG Bild: Teure Rakete: Kevin Durant im neuen Trikot der Houston Rockets
       
       An diesem Mittwoch wird in Oklahoma City das erste Spiel der neuen
       NBA-Saison angeworfen, der [1][Titelverteidiger Thunder] steht gegen die
       Houston Rockets mit ihrem neuen Superstar Kevin Durant auf dem Platz. Es
       ist das erste von insgesamt 1.230 Spielen der regulären Saison, 82 für jede
       der 30 Mannschaften.
       
       Diesen Terminplan zusammenzustellen ist für die Mitarbeiter in der
       Ligazentrale in New York jedes Jahr ein Alptraum. Man muss zusehen, dass
       die Reisepläne der einzelnen Mannschaften vertretbar sind, man muss die
       Belegungspläne der einzelnen Arenen berücksichtigen und das alles
       gleichzeitig mit den Sendeplänen der TV-Netzwerke und den lokalen Sendern
       abstimmen, welche die Spiele übertragen.
       
       Die komplizierte Aufgabe ist ein ideales Puzzle für KI. Und so benutzt die
       NBA bereits seit zwei Jahren die Software des Start-ups Fastbreak AI um das
       komplexe Problem zu lösen. Kurz darauf stieg der Investment Arm der NBA,
       [2][NBA Equity] mit 5,2 Millionen Dollar Venture Capital bei Fastbreak ein,
       um der Firma dabei zu helfen, ihr Produkt weiter zu entwickeln.
       
       Der Deal ist ein hervorragendes Beispiel für die Bandbreite der
       Aktivitäten, in welche die Basketball-Liga verstrickt ist. Die NBA ist
       schon lange nicht mehr nur eine Firmenholding, die eine Sportliga betreibt.
       So gab jüngst in einem Interview mit dem Sportportal theathletic.com der
       Vizepräsident für Basketball-Strategie der NBA, Evan Wasch, zu, dass das
       Multimilliarden-Dollar-Unternehmen längst zu einer der „führenden Medien-
       und Technologiefirmen der Welt“ mutiert sei.
       
       ## Muskeln im Marketing
       
       Die Marketingabteilung wird immer enger mit den einzelnen anderen Abteilung
       der Liga verzahnt. Insgesamt werden alle Abläufe noch stärker digitalisiert
       und datengestützt. „Wir müssen da mehr Muskeln aufbauen“, kommentierte
       Liga-Chef Adam Silver.
       
       Viele der Aktivitäten der NBA haben mit dem sich wandelnden Medien-Umfeld
       im Sport zu tun. Ab dieser Saison wird die NBA über völlig neue Kanäle
       vertrieben. Das Fernseh-Netzwerk NBC wird weiterhin Spiele zeigen, aber
       einen Großteil ihres Angebots auf den hauseigenen [3][Streamingdienst
       Peacock] verlagern. Gleichzeitig steigt Amazon ein. Besondere Spiele werden
       Prime-Abonnenten gezeigt, dazu gibt’s Analysen aus dem eigens
       eingerichteten „NBA House“, einem hypermodernen Sendestudio, dass rund um
       die Welt reisen kann.
       
       Um das Medienprodukt in modernster Form in die neuen Kanäle gießen zu
       können, hat die NBA eine eigene Research- and Developmentabteilung, in der
       Programmierer stetig daran arbeiten, die digitale Präsentation des Spiels
       zu verbessern. Dazu wird zum Beispiel Software von Sony verwendet, in
       welche die NBA investiert hat und die für jeden Spieler pro Minute 29
       Datenpunkte aufzeichnet. Noch mehr Daten werden von der Sportlerkleidung
       geliefert, in welche Sensoren integriert sind. Die Sensoren liefern unter
       anderem Daten über die Belastung verschiedener Körperteile und sollen dazu
       beitragen, Verletzungen zu verhindern.
       
       Die Hightech-Klamotten stammen aus [4][dem hauseigenen Inkubator], in dem
       die NBA die Entwicklung neuer Datentechnologie fördert. Zugleich hat die
       NBA-Equity-Abteilung mehr als eine Milliarde Dollar in externe Unternehmen
       investiert, die Hard- und Software entwickeln.
       
       Eine der größten Herausforderungen der Liga zurzeit ist unterdessen ein
       klassisches Medienproblem – das Sterben lokaler Fernsehsender über welche
       eine große Zahl von Fans Bilder und Nachrichten über ihr jeweiliges Team
       beziehen. In Arbeit ist deshalb ein lokaler Liga-Pass, der entweder über
       die eigene NBA-App oder Amazon, Apple oder Youtube vertrieben werden soll.
       So oder so ist die Produktion der Spiele für den lokalen Vertrieb alles
       andere als eine klassische Aufgabe für eine Sportliga. Aber die NBA ist
       schon lange so viel mehr als das.
       
       21 Oct 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Entscheidung-in-der-NBA/!6092874
   DIR [2] https://pe-insights.com/nba-eyes-more-investments-with-new-private-equity-division/
   DIR [3] https://www.nbcuniversal.com/article/how-watch-nba-across-nbcuniversal
   DIR [4] https://www.instagram.com/p/DDnQKd7zCHk/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sebastian Moll
       
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